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Julia Extra Band 361

Julia Extra Band 361

Titel: Julia Extra Band 361 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick , Jackie Braun , Melanie Milburne , Tina Duncan
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gerade erst begonnen hatten, halbwegs zu verheilen?
    „Du bist egoistisch“, hatte Dean am Nachmittag zu ihm gesagt.
    Jakes Familie war am Abend zuvor angekommen. Sie hatten am Flughafen von Montpelier einen großen Kombi gemietet und plötzlich vor seiner Tür gestanden.
    „Ich will nur meine Ruhe.“
    „Nein, du willst hier vor dich hin grübeln. Man hat dich geopfert, um einen Fehler zu vertuschen. Anders kann es gar nicht gewesen sein.“ Dean hatte den Kopf geschüttelt. „Ich verstehe nicht, warum du es einfach hingenommen hast.“
    „Eine Frau ist gestorben. Und ihr Kind auch. Mein Kollege hat sich das Leben genommen.“
    Und dann war da noch die Sache mit Miranda …
    „Aber es war nicht deine Schuld. Du warst bei der richtigen Adresse“, beharrte Dean. „Jemand, der so übergenau ist wie du, fährt nicht zur falschen Adresse.“
    Jake hätte ihm gern geglaubt, aber es gelang ihm nicht. „Ich hatte das Kommando, also ist es meine Schuld.“
    „Das sagst du immer wieder. Es ist jetzt schon über ein Jahr her. Warum bist du so streng mit dir? Du solltest ins Leben zurückkehren.“ Deans Stimme klang empört.
    Die Frau und das Kind hatten ihr Leben gelassen. Ebenso sein junger Kollege. Über diese Tatsache konnte Jake nicht einfach hinwegsehen. Seine Familie hatte während des Ermittlungsverfahrens zu ihm gehalten. Aber seine Frau hatte die Scheidung verlangt und das gemeinsame Kind abtreiben lassen.
    „Es gibt nichts, was mich zurückholt.“
    „Außer deiner Familie.“
    Der Satz verfehlte seine Wirkung nicht. Jake vermisste seine Eltern. Auch wenn Dean und er sich häufig stritten, seinen kleinen Bruder vermisste er ebenfalls. Und dann waren da noch Bonnie und die beiden Kleinen. Sie waren eine Familie, die fest zusammenhielt.
    „Du weißt genau, was ich meine“, sagte Jake vage.
    „Ach, ja“, erwiderte sein Bruder. „Du willst mir erzählen, dass du nach Vermont gekommen bist, um einen Neuanfang zu starten?“
    Jake gab keine Antwort.
    „Das habe ich mir gedacht. Ich habe den Eindruck, dass du dich hier verstecken willst“, warf Dean ihm vor. „Und während du vor Selbstmitleid vergehst, leiden Mom und Dad. Meine Kinder fragen, warum ihr Onkel so weit weggezogen ist und wie ein Einsiedler lebt.“
    „Du verstehst gar nichts“, erwiderte Jake empört. „Ich tue das nur für euch!“
    „Nein, Jake. Du tust es nur für dich. Und dabei geht es nicht nur um den schrecklichen Ausgang eures Einsatzes. Du kannst es nicht verkraften, was Miranda dir angetan hat.“
    Jake hatte seinen Bruder daraufhin am Kragen gepackt. Er hatte sich stark zusammenreißen müssen, um nicht die Hand gegen seinen Bruder zu heben. Schließlich hatte er Dean losgelassen, seinen Mantel genommen und war in den Sturm hinausgerannt. Und dann hatte er Caro im dichten Schneetreiben gefunden.
    Jetzt beobachtete er sie von der Küchentür aus. Er konnte nicht hören, was sie ins Telefon sprach, aber ihre Körperhaltung verriet, dass sie alles andere als glücklich war.
    Was hatte sie erlebt?
    Sie hatte nicht alles erzählt, da war Jake sich ganz sicher. Vielleicht war er kein Polizist mehr, aber seine Menschenkenntnis war ihm nicht abhandengekommen. Sie sah nicht wie eine Karrierefrau aus, dafür wirkte sie viel zu weich. Dennoch hatte sie ihr Leben in Gefahr gebracht, um einen Termin einzuhalten.
    Warum nur?
    Das geht mich nichts an, dachte er. Doch dann nahm er wahr, dass sich ihr Gesichtsausdruck entspannte und ein Lächeln über ihre Lippen glitt.
    Wer mag am anderen Ende der Leitung sein, dass sie erst so finster dreinschaut und dann dahinschmelzt? fragte er sich.
    Sie drehte das Telefonkabel zwischen den Fingern. Einen Ehering trug sie nicht, aber in dem Gespräch ging es jetzt eindeutig nicht mehr ums Geschäft.
    Ich hab dich lieb.
    Jake sah genau, dass ihre Lippen diese Wörter formten, bevor sie den Hörer auf die Gabel legte. Er war nicht enttäuscht, dass sie einem anderen gehörte, auch wenn er sie attraktiv fand. Frauen interessieren mich nicht mehr, redete Jake sich ein. Schuld daran war seine Exfrau.
    Jake wurde bewusst, dass er sie immer noch ansah. Er musste mürrisch blicken, denn Caro zog die Augenbrauen hoch.
    Besonders fröhlich war Jake nie gewesen. Im Gegensatz zu Dean, der immer gut gelaunt und Fremden gegenüber aufgeschlossen war. In letzter Zeit hatte sich Jake noch mehr zurückgezogen. Nur seine Familie schien seine schlechte Laune und sein aufbrausendes Benehmen ertragen zu können.
    Und

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