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Julia Extra Band 361

Julia Extra Band 361

Titel: Julia Extra Band 361 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick , Jackie Braun , Melanie Milburne , Tina Duncan
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…“
    „Mom …“
    „Ich meine ja nur.“ Sie nahm Caro die Winterjacke ab und hängte sie zum Trocknen auf einen Bügel. „Ich hole ein paar Handtücher. Geht doch ins Wohnzimmer und setzt euch zum Aufwärmen an den Kamin.“
    Caro musste lächeln. Jake schien kein Mann zu sein, der Befehle entgegennahm – außer von seiner Mutter.
    Er führte sie in einen Raum, in dem ein Feuer im Kamin loderte. Ein älterer Mann saß in einem Lehnstuhl davor und rauchte eine Pfeife. Zwei Kinder spielten zu seinen Füßen. Auf der Couch gegenüber kuschelte sich ein jüngeres Paar in eine dicke Wolldecke.
    Eine richtige Familie.
    Caro spürte einen Stich im Herzen. Ihre Eltern waren vor fünf Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Sie hatte damals die Leichen identifizieren müssen. Noch immer griff sie manchmal geistesabwesend zum Telefon, um sie anzurufen.
    Der Tod ihrer Eltern war wohl auch der Grund gewesen, warum sie Truman überhaupt geheiratet hatte. Sie hatte sich damals so einsam und verloren gefühlt. Er war ihr eine echte Stütze gewesen, hatte ihr geholfen, Entscheidungen zu treffen, als sie zu verstört und durcheinander war. Erst später war ihr aufgefallen, dass er sie damit nur unter seine Kontrolle bringen wollte.
    Aber jetzt war nicht der Zeitpunkt, darüber nachzudenken. Caro fühlte sich erleichtert, dass sie die Nacht nicht allein in dem alten Gasthof mit seinem mürrischen Besitzer verbringen musste. Allerdings fühlte sie sich auch wie ein Eindringling, da sie offensichtlich in ein Familientreffen geraten war. Alle Anwesenden starrten sie an: Der ältere Mann sah von seinem Buch hoch, die Kinder hörten auf zu spielen und das Paar setzte sich aufrecht hin.
    Eines der Kinder brach das Schweigen.
    „Onkel Jake ist wieder da!“, rief das kleine Mädchen. Sie lief auf Jake zu und schlang die Arme um sein Bein.
    Der kleine Junge folgte ihr sofort. Er klammerte sich an das andere Bein und schien hinaufklettern zu wollen. Caro lächelte, weil Cabot sich genauso verhalten hätte. Allerdings wäre Trumans Reaktion ganz anders ausgefallen als die von Jake. Anstatt von dem Gefühlsausbruch des Jungen peinlich berührt zu sein, nahm Jake ihn auf den Arm.
    „Hallo, kleiner Mann.“
    Caros Herz machte einen Satz. Das musste daran liegen, dass sie sich nichts sehnlicher für ihr Kind gewünscht hätte als einen Vater, der sich liebevoll auf seine Mätzchen eingelassen hätte. Jake konnte nicht der Grund für das warme Gefühl in ihrem Herzen sein. Auch wenn er mit einem Mal nichts mehr mit dem mürrischen Mann gemeinsam hatte, der sie aus dem Schnee gerettet hatte.
    Jake lächelte aus ganzem Herzen, seine stahlblauen Augen sprühten vor Freude.
    „Daddy hat gesagt, du frierst dir draußen noch den dummen Kopf ab.“
    Kindermund tut Wahrheit kund, dachte Caro. Glücklicherweise hatte sie sich ein Lächeln verkniffen, denn Jake fragte nicht mehr ganz so freudig: „Hat er das gesagt?“ Er warf einen finsteren Blick in Richtung Couch. Der Mann, der dort saß, war offensichtlich sein Bruder.
    Auch das versetzte Caro einen kleinen Stich. Sie war ein Einzelkind gewesen.
    Der kleine Junge grinste und nickte. „Ja. Aber Grandpa hat gesagt, dass dir ein bisschen frische Luft bestimmt guttut. Hat sie das?“
    Jake lächelte schief. „Ja, das hat sie.“
    „Ich bin froh, dass du wieder da bist, Onkel Jake“, sagte das Mädchen begeistert. „Mommy und Grandpa haben sich nämlich schon Sorgen gemacht, dass dir etwas passiert ist.“
    „Hast du dir auch Sorgen gemacht?“, fragte Jake.
    „Ein bisschen. Aber du bist unbesiegbar.“ Sie sah zur Couch. „Das war doch der Superheld auch – der in dem Film, den wir letzte Woche gesehen haben.“
    Jakes Blick wurde traurig, als er erwiderte: „Ich bin kein Superheld.“
    Irgendetwas stimmt hier nicht, dachte Caro. Die Spannung, die in der Luft lag, war deutlich zu wahrzunehmen.
    Sie sollte einen Abschleppdienst rufen und das Auto reparieren lassen, damit sie bald wieder aufbrechen konnte. „Darf ich das Telefon benutzen?“
    Bevor Jake eine Antwort geben konnte, fragte der Junge: „Wer ist das, Onkel Jake?“
    Caro gab die Antwort selbst. „Ich heiße Caro. Dein Onkel ist vielleicht kein Superheld, aber er hat mich vor dem Sturm gerettet. Mein Auto steckt im hohen Schnee fest.“
    Jake warf ihr einen kurzen Blick zu. „Ich war nur zur rechten Zeit am rechten Ort“, murmelte er.
    „Ich heiße Jillian“, sagte das Mädchen. Sie streckte Caro die Hand hin.

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