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Julia Extra Band 362

Julia Extra Band 362

Titel: Julia Extra Band 362 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton , Lynne Graham , Robyn Donald , Shirley Jump
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dachte.
    In Mariposa war das völlig anders gewesen, als er diese Mary Brown zum ersten Mal getroffen hatte. Ihr Gesichtsausdruck war nichtssagend, ihr Händedruck gezwungen gewesen, und sie hatte sich sofort wieder in den Hintergrund zurückgezogen. Was sich in seinem Hirn festgesetzt hatte, war der frappierende Kontrast zwischen ihren faszinierenden Augen und dem Rest. Hager, teilnahmslos, monotone Stimme, fahle Haut und strähniges Haar, das zu einem Pferdeschwanz gebunden gewesen war. Aber ganz im Gegensatz dazu diese Augen!
    Rafe sah sich in seinem geräumigen Büro um. Es war der Mittelpunkt seines Lebens. Fünf Generationen vor ihm hatten schon hinter dem ausladenden Schreibtisch gesessen und gearbeitet und dieses großartige Imperium geschaffen. Seine Vorfahren hatten sich aus der kargen Wildnis hinausbegeben, um die Welt zu erobern.
    Eines Tages, so hoffte er, würde ein Sohn oder eine Tochter auf seinem Stuhl Platz nehmen – mit demselben Ziel wie er: immer mehr Menschen zu ernähren.
    Sein Vater hatte eine Organisation aufgebaut, die der Regierung von Mariposa helfen sollte, moderne Technik in die Landwirtschaft einzuführen. Doch nach Vaters Tod musste Rafe feststellen, dass dort chaotische Zustände herrschten. Die erste Reise nach Mariposa hatte zum Ziel gehabt, ein effektives Kontrollsystem einzuführen. Dieser Prozess hatte einerseits eine komplette Restrukturierung der Ablauforganisation erfordert, andererseits ein Auswechseln der Führungsmannschaft.
    Mit ungeduldiger Geste wandte er sich wieder dem Computer zu. Er hatte wichtigere Dinge zu tun als über eine mögliche, wenngleich unwahrscheinliche Verbindung zwischen Marisa Somerville und der Frau eines ehemaligen Angestellten nachzudenken.
    Doch ganz vermochte er die Erinnerung an dieses Aufblitzen in ihren Augen nicht zu vertreiben. Dieses fast gleichzeitige Erkennen und der gehetzte Ausdruck in Marisas Blick.
    Hirngespinste waren nicht Rafes Sache. Er war ein Mann der Fakten. Doch wenn ihn einmal eine Ahnung beschlich, hatte es damit etwas auf sich, das hatte ihn die Erfahrung gelehrt. Ein selbstironisches Lächeln umspielte seinen Mund. Er sah nach, wie spät es in Mariposa war, und nahm das Telefon zur Hand.
    Sein dortiger Verbindungsmann wurde von seiner Frage überrascht. Doch die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen. „Natürlich erinnere ich mich an die Umstände. Es stand ja in allen Zeitungen. Señor Brown hatte in der Maschinenhalle der Hazienda Feuer gelegt. Einer der Arbeiter wäre in dem Brand beinahe umgekommen. Brown, so habe ich mitbekommen, konnte der Polizei entkommen und ist abgehauen.“
    Eine steile Falte bildete sich über Rafes Nasenwurzel. „Warum wurde mir das nicht mitgeteilt?“
    „Das weiß ich nicht. Ich war damals noch nicht Teil der Organisation.“
    Wieder ein Fehler des früheren Systems. „Gut, okay. Es war also Sabotage. Wann ist das passiert?“
    Es folgte eine kurze Pause. Der Manager schien seine Worte sorgfältig zu wählen. „Es war kurz nachdem Sie und Mrs Brown nach Neuseeland abgereist sind. Das genaue Datum kann ich gerne herausfinden.“
    Rafes Augen wurden zu schmalen Schlitzen. Die Bemerkung war an sich harmlos, konnte aber auch anders verstanden werden.
    Wenn also David Brown angenommen hatte …?
    Mit einem Kopfschütteln verwarf Rafe die Idee.
    Der Gedanke tauchte jedoch wieder auf, als er in der nächsten Woche eine ausländische Delegation empfing. Unter dem Einfluss von Wein und gutem Essen verliefen die Verhandlungen sehr erfolgreich.
    Um dieses Ergebnis zu feiern, führte er eine alte Liebe aus, mit der er anschließend die Nacht verbrachte. Trotz seiner Freude an diesem Treffen und obwohl sie vor wenigen Jahren eine heiße Affäre gehabt hatten, spürte er, dass sein Interesse an ihr sehr schnell nachließ. Für Verärgerung sorgte dann zusätzlich ein Paparazzo, der sie beim Verlassen des Hotels fotografierte. Das Bild erschien prompt in der Sonntagszeitung am nächsten Tag.
    Zurück in Manuwai, griff er sofort zum Telefon. Doch es war Wochenende, und er kannte Marisa Somervilles Privatnummer nicht. Auch im Telefonbuch war sie nicht zu finden.
    Warum hatte er das dringende Bedürfnis, sie anzurufen? Weil sie ihn an eine andere Frau erinnerte?
    Mit verkniffenem Gesichtsausdruck versuchte er, ein paar Erinnerungsfetzen an den Tag, an dem Mary Brown und er die Hazienda verlassen hatten, hervorzukramen. Es war der Tag gewesen, an dem ihr Flugzeug abgestürzt war. Als er im

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