Julia Extra Band 362
kann ich es mir nicht leisten, Frank seine Hälfte abzukaufen.“
„Ich habe da schon eine Idee. Erinnerst du dich, dass …“
„He, ich bin am Verdursten. Kann ich meinen Kaffee haben?“, rief Walter. „Bitte“, fügte er dann völlig überraschend hinzu.
Riley lachte triumphierend. „Meine guten Manieren färben langsam auf Walter ab.“
„Ich bin beeindruckt“, antwortete sie ironisch und wandte sich ab, zum Zeichen, dass damit das Gespräch für sie beendet war. Natürlich ignorierte Riley den Wink mit dem Zaunpfahl. Nachdem er Walter bedeutet hatte, dass der Kaffee noch nicht durchgelaufen war, widmete er sich wieder Stace.
„Ich weiß jetzt endlich, woher Walter mir so bekannt vorkommt.“
„Wirklich?“ Verflixt! Musste die Kaffeemaschine ausgerechnet jetzt den Geist aufgeben? Ärgerlich betätigte sie mehrmals den Schalter – nichts. Sie zog den Stecker heraus und steckte ihn wieder in die Steckdose – nichts.
Lässig versetzte Riley der Maschine einen Schlag, schon funktionierte sie wieder! „Wo war ich stehengeblieben? Ach ja. Also, das hat mich auf eine Idee gebracht.“
Walter wurde ungeduldig. „Wo bleibt mein Kaffee?“, rief er unwirsch.
„Kommt sofort. Der wird extra für dich frisch aufgebrüht.“ Vergnügt zwinkerte er Stace zu. „Was würdest du sagen, wenn Walter plötzlich der netteste Gast wäre, den du je hattest, und deine Umsatzzahlen in die Höhe schnellen würden? Ohne deine Mithilfe wird es allerdings nichts.“
„Ich weiß nicht“, meinte Stace skeptisch.
Riley schenkte einen Becher Kaffee ein. „Vertrau mir! Bitte!“
Ihr Vertrauen in ihn hätte sie fast um den Verstand gebracht. Sie hatte sich fest vorgenommen, einen großen Bogen um Riley zu machen.
„Bitte“, flüsterte er ihr ins Ohr.
Sie kämpfte mit sich, dieser tiefen, sexy Stimme zu widerstehen. Wieder einmal siegte das Gefühl über den Verstand. Unwillkürlich huschte ein Lächeln über ihr Gesicht. „Okay.“
Gemeinsam näherten sie sich Walters Tisch. Riley servierte den Kaffee. „Bitte sehr. Lass ihn dir schmecken. Ist heute nicht ein herrlicher Tag?“
Missvergnügt verzog Walter das Gesicht. „Versuch ja nicht, mich aufzumuntern!“
„Wieso nicht?“ Riley lächelte wissend. „Einen Mann, der sich den ganzen Tag um Tiere kümmert, hätte ich für fröhlicher gehalten.“
Überrascht merkte der alte Griesgram auf. Stace dagegen ließ sich ihre Überraschung nicht anmerken, dass Riley über Walters Beschäftigung Bescheid wusste. Fast war sie ein wenig neidisch, denn in all den Jahren, die sie Walter schon bediente, hatte sie bisher nur herausgefunden, dass er verrückt nach Dillgürkchen war.
„Meiner Meinung nach sind Tiere netter als Menschen“, brummte Walter.
„Da ist was dran.“ Riley setzte sich, Stace ließ sich auch nicht lange bitten. Sie war gespannt, was jetzt kam. „Vielleicht wäre es gut, sie zusammenzubringen.“
Walter trank einen Schluck. „Wie meinst du das?“
„Du planst doch eine Benefizveranstaltung.“
„Woher weißt du das?“
„Mein Bruder Finn hat einen deiner Hunde bei sich aufgenommen. Einen Golden Retriever namens Heidi. Sie ist die liebenswerteste Hündin, die mir je begegnet ist. Meine Großmutter liebt sie heiß und innig, und Finn erzählt bei jeder Gelegenheit von deinem Tierheim.“
„Ich kenne Heidi auch“, warf Stace ein. „Sie ist ein richtiger Schatz.“
„Handelt es sich um Finn McKenna? Er ist einer unserer größten Unterstützer“, sagte Walter, der Riley plötzlich mit ganz anderen Augen betrachtete. „Du bist sein Bruder?“
„Ja.“ Riley lächelte gewinnend. „Finn hat erzählt, dass im Tierheim zu wenig Platz für die geplante Aktion ist und der ursprünglich vorgesehene Veranstaltungsort völlig unerwartet geschlossen wurde. Du stehst also auf dem Schlauch.“
„Uns bleibt wohl nichts anderes übrig, als die Veranstaltung abzusagen. Deshalb bin ich auch so schlecht gelaunt“, gab Walter zerknirscht zu.
„Deine Laune wird sich bessern, sowie du meinen Vorschlag gehört hast“, versprach Riley selbstbewusst.
„Ich bin ganz Ohr.“
„Ich auch“, sagte Stace.
„Das Morning Glory ist der ideale Veranstaltungsort. Tierheim und Lokal würden gleichermaßen profitieren, wenn wir eine geschickte Werbekampagne starten. Die Leute werden neugierig, nehmen hier eine Kleinigkeit zu sich und sehen sich die Tiere an. Du vermittelst die Tiere, und die Besucher erinnern sich an das gute Essen und kommen
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