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Julia Extra Band 362

Julia Extra Band 362

Titel: Julia Extra Band 362 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton , Lynne Graham , Robyn Donald , Shirley Jump
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Vitale für sie bestellt hatte, hielt vor der Kirche. Bee half ihr beim Aussteigen. Ihre jüngere Schwester Tawny lief bereits auf sie zu.
    „Zara!“, rief sie und schob sich eine Strähne ihrer kupferroten Locken aus dem Gesicht. „Du siehst fantastisch aus! Wer ist dieser Italiener? Warum habe ich ihn nicht vor der Hochzeit kennengelernt?“
    „Ich bin schwanger, und deshalb sind wir in Eile“, gestand Zara, und sah, wie sich die großen blauen Augen ihrer Schwester weiteten und ihr Blick sich automatisch auf Zaras Bauch richtete.
    „Oh …“ Tawny wirkte besorgt. „Und du heiratest ihn? Ich hoffe, du weißt, was du tust …“
    „Seit wann weiß Zara, was sie tut?“, schaltete sich Bee ein. „Sie betrachtet die Dinge nie auf die lange Sicht.“
    „Von meinen Schwestern erwarte ich an meinem Hochzeitstag, dass sie mich uneingeschränkt unterstützen“, schimpfte Zara. „Also fangt damit an!“
    Mehr brauchte sie nicht zu sagen. Ihre Schwestern begleiteten sie die Kirchentreppe hinauf und richteten die Schleppe ihres Kleids. Dann ertönte Orgelmusik, die Türen öffneten sich, und Zara konnte den Gang zum Altar hinabschreiten. Die Ehe, dachte sie in einem Anflug von Panik, ist so ein gewichtiger Schritt. War sie überhaupt zur Ehefrau geschaffen? Es gab so vieles, was sie nicht von Vitale wusste. So vieles, was sie nicht besprochen hatten.
    Er wartete zusammen mit einem anderen Mann im eleganten grauen Anzug am Altar. Als Vitale sich zu ihr umdrehte und sie anschaute, verflog ihre Nervosität, denn er lächelte. Ein unverschämtes Lächeln, das ihn in den attraktivsten Mann verwandelte, den sie je gesehen hatte. In seinem Blick lag offene Bewunderung, und sie sonnte sich darin.
    „Ich mag dein Kleid“, wisperte er leise, ehe der Pfarrer zu sprechen begann. „Du siehst wunderschön aus.“
    Die letzte Anspannung verflog, stattdessen breitete sich ein Gefühl der Wärme und Zuneigung in ihr aus. Die Trauung nahm ihren Lauf. Zaras Hand zitterte nicht, als Vitale ihr den Ehering überstreifte. Im Grunde war alles ganz schnell vorbei. Schon erklang erneut Orgelmusik, und Vitale geleitete sie den Gang zurück, eine Hand leicht auf ihren Arm gelegt. Im Eingangsbereich der Kirche lernte er ihre Schwestern kennen, und sie erfuhr, dass sein Begleiter sein Anwalt und Freund aus Uni-Tagen war.
    Danach fuhren sie direkt zum Flughafen.
    „Bist du traurig, dass deine Eltern nicht bei der Trauung dabei waren?“, fragte Vitale, sobald sie allein waren.
    „Ganz und gar nicht. Für meine Mutter wäre es nicht schick genug gewesen, und mein Vater hätte garantiert einen Weg gefunden, mir den Tag zu verderben, indem er mich eine dumme Gans nennt.“ Sie presste die Lippen zusammen und zuckte achtlos die Schultern. Seinen verwunderten Blick hatte sie durchaus wahrgenommen, aber sie sagte nicht mehr.
    „Warum sollte er das tun?“
    „Ich hätte es dir eigentlich schon längst sagen sollen – ich leide unter Legasthenie. Ziemlich starker “, betonte sie und ballte die Hände zu Fäusten, denn es kostete sie ungeheuren Mut, diese Schwäche zu offenbaren, die ihre Familie immer mit so viel Abscheu behandelt hatte. „Aber egal, was mein Vater denkt, ich bin nicht dumm. Ich habe einige Probleme mit dem Lesen und Schreiben, aber mithilfe des Computers bekomme ich die meisten Dinge gut hin.“
    Vitale runzelte die Stirn, denn er erinnerte sich, wie sie behauptet hatte, die Schrift auf den Schwangerschaftstests sei zu klein. Plötzlich bekam diese Szene eine völlig neue Bedeutung, und es schnürte ihm fast die Kehle zu. Die Scham und die Angst vor Zurückweisung, die in ihrem Blick gelegen hatten, lösten tiefes Mitgefühl in ihm aus. „In meiner Klasse waren auch ein paar Legastheniker. Ich weiß, dass du nicht dumm bist, und glücklicherweise kann man heutzutage einiges gegen Legasthenie tun.“
    Zara zog eine Grimasse. „Mein Vater bestreitet die Existenz von Legasthenie. Er hält mich einfach für dumm, weshalb er auch nie erlaubt hat, dass ich eine spezielle Lerntherapie bekomme.“
    „Das ist doch lächerlich. Hast du an der Schule keine Hilfe erhalten?“
    „Ich war schon sechzehn, als die Legasthenie überhaupt diagnostiziert wurde. Ein paar Monate später habe ich die Schule verlassen. Obwohl ich vor dem Abitur abgebrochen habe, komme ich zurecht“, versicherte sie. Es war offensichtlich, dass sie das Thema gern schnell fallengelassen hätte.
    Vitale erinnerte sich daran, wie blass und angespannt sie

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