Julia Extra Band 364 (German Edition)
diskret ein paar Nachforschungen angestellt hat.“
„Und bei einer jungen Frau namens Jackie bin ich fündig geworden“, erklärte Max. „Sie war die persönliche Assistentin Ihres Vaters. Ihre Stiefmutter hat sie nach dem Tod Ihres Vaters noch einige Monate weiterbeschäftigt, aber inzwischen arbeitet sie nicht mehr für Mrs Bartholomew. Nachdem ich ihr erklärt hatte, worum es geht, war sie sofort bereit, mir die Nummer des Safes im Arbeitszimmer Ihres Vaters zu verraten. Ich nehme an, die Frau hat gute Gründe dafür, ihre ehemalige Chefin nicht zu mögen.“
Gemini verzog angewidert das Gesicht. „Oh ja, die hat sie in der Tat, aber es würde im Moment zu weit führen, über Einzelheiten zu reden. Mich beschäftigt jetzt eigentlich eher die Frage, ob … ob dieses Testament immer noch gültig ist, nachdem es auf diese … nicht gerade legale Art und Weise in meinen Besitz gelangt ist?“
„Ich glaube nicht, dass wir da Schwierigkeiten bekommen“, warf Drakon entschieden ein. „Es ist kaum zu erwarten, dass Angela Bartholomew den Diebstahl anzeigt. Weil sie dann nämlich auch erklären müsste, warum sie die Existenz dieses Testaments die ganze Zeit über verschwiegen hat.“
„Ich frage mich bloß, weshalb sie es nicht einfach verbrannt hat?“, überlegte Gemini.
„Keine Ahnung, und ich muss gestehen, es interessiert mich auch nicht“, erwiderte Drakon heiser. „Natürlich hätte dein Vater gut daran getan, wenn er seinen Letzten Willen bei seinem Notar hinterlegt hätte, aber vielleicht ist er ja einfach nicht mehr dazu gekommen. Oder er wollte seiner Frau nicht so ein offensichtliches Misstrauen entgegenbringen, was ja auch verständlich wäre.“
„Ja, das kann gut sein.“ Gemini warf Max einen Blick zu, der immer noch am Fenster stand. „Und Sie waren es, der das Testament … gefunden hat?“
Max verzog das Gesicht. „Sozusagen.“
Gemini wusste, dass sie wahrscheinlich nicht mehr aus ihm herausbekommen würde. Spontan stand sie auf, durchquerte den Raum und legte ihm die Arme um die Taille. „Danke, Max!“ Sie umarmte ihn fest. „Sie können sich gar nicht vorstellen, wie glücklich Sie mich gemacht haben!“
Er stand stocksteif da, wobei ihm das Unbehagen deutlich ins Gesicht geschrieben stand. „Ich schätze mal, Sie umarmen da den falschen Mann, Mädel“, brummte er schließlich und tätschelte ihr peinlich berührt den Rücken.
Gemini wusste natürlich genau, wem sie diese glückliche Wendung ihres Schicksals zu verdanken hatte. Zweifellos hatte Max nur auf Drakons Anweisung hin gehandelt. Sie drückte ihn noch einmal fest, bevor sie sich zu Drakon umwandte.
„Ich weiß gar nicht, wie ich dir danken soll …“
„Keine Ursache“, versicherte er ihr steif.
Sie warf Max einen amüsierten Blick zu. „Jetzt wissen Sie, warum ich Ihnen zuerst gedankt habe.“
„Lassen Sie mich da raus.“ Der ältere Mann hob protestierend die Hände, bevor er sich wieder zum Fenster umdrehte. „Oh je, ich schätze mal, jetzt gibt es gleich Probleme“, verkündete er dumpf.
„Angela?“, vermutete Gemini.
„Richtig geraten“, bestätigte Max und schaute Drakon an. „Soll ich runtergehen und sie …“
„Nein, sie soll raufkommen“, entschied Gemini energisch. „Drakon, wenn Angela irgendwie herausgefunden hat, wer für den Einbruch in Bartholomew House verantwortlich ist, schieben wir die Konfrontation nur auf, wenn wir jetzt nicht mit ihr reden“, gab sie zu bedenken.
In diesem Moment klingelte es auch schon.
Drakon seufzte. „Gemini hat recht, Max. Besser, wir bringen es hinter uns.“
„Das sehe ich auch so.“ Gemini ging zur Gegensprechanlage. „Komm rauf, Angela“, sagte sie kalt, während sie den Türöffner betätigte.
Drakon runzelte die Stirn. „Gemini …“
„Keine Sorge“, unterbrach sie ihn, als man auf der Treppe bereits Schritte hörte. „Jetzt, wo ich die Wahrheit weiß, werde ich leicht mit ihr fertig.“
Angelas Gesicht war eine Maske der Verachtung, als sie den Raum betrat. „Ich hätte mir gleich denken können, dass ich Sie hier treffe.“ Sie warf Drakon einen vernichtenden Blick zu. „Und das da ist zweifellos einer Ihrer Handlanger!“, fuhr sie mit einem bösen Blick auf Max fort.
„Mrs Bartholomew.“ Max, der gefährlich die Augen zusammenkniff, nickte steif. Jetzt fuhr Angela wütend zu Gemini herum. „Du weißt ja hoffentlich, dass ich dich wegen Einbruch und Diebstahl in Bartholomew House anzeigen kann?“
„In
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