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Julia Extra Band 372

Julia Extra Band 372

Titel: Julia Extra Band 372 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Meier , Shirley Jump , Natalie Anderson
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zunehmend schwieriger, Ärzte zu finden, die bereit waren, in ländlichen Gegenden zu arbeiten. Sie selbst war das beste Beispiel dafür.
    Jill streckte die Hand nach der Wasserschüssel aus, aber Maisie sagte: „Ich komme mit.“
    „Das brauchst du doch nicht.“
    „Ich will nur sichergehen, dass der Hund kein Chaos angerichtet hat.“ Entschlossen stapfte Maisie hinter Jill her. „Und dass er keine Tollwut hat.“
    „In Neuseeland gibt es keine Tollwut.“ Jill schob die Wasserschüssel tief in die Lücke zwischen den Müllcontainern.
    „Hier, mein Mädchen“, meinte sie beruhigend. „Schönes, frisches Wasser.“
    Der Hund rührte sich nicht.
    „Keine Angst. Niemand tut dir was.“ Ihre Stimme war sanft. „Es ist bloß Wasser. Schön kalt. Dir ist nämlich sehr heiß, und du hast Durst. Stimmt’s, Süße?“
    Maisie schnaubte. „Du warst schon immer verrückt nach Tieren. Du hast ständig irgendwelche armen Igel, Vögel oder sonst was zu Hause angeschleppt und deine Eltern damit in den Wahnsinn getrieben.“
    „Wirklich?“ Jill drehte sich zu ihr um. „Es schien sie nie gestört zu haben.“
    Aus dem Augenwinkel bemerkte sie, dass der Hund die Gelegenheit nutzte und sich auf dem Bauch vorwärts robbte. Gleich darauf hörten sie ein geräuschvolles Schlabbern, und Jill strahlte.
    „Braves Mädchen“, lobte sie. „Kommst du jetzt auch mal raus, damit wir dich richtig angucken können?“
    „Wahrscheinlich ist es ein Junge“, erklärte Maisie. „Er wird dich beißen.“
    „Nein.“ Jill hielt dem Hund ihre Hand hin, damit er daran schnuppern konnte. „Das würdest du nie tun, Süße, oder?“ Sie konnte ein schwaches Schwanzwedeln erkennen. „Ich glaube, sie hat Hunger.“
    „Ich koch jedenfalls kein Mittagessen für einen Hund.“ Maisie verschränkte die Arme.
    „Komm schon, mein Mädchen.“ Jill kraulte dem Hund das verfilzte Fell zwischen den Ohren und bewegte sich dann ein wenig rückwärts. „Komm da raus.“
    Der Hund kam tatsächlich. Den Schwanz eingeklemmt und mit gesenktem Kopf wagte sich das Tier aus seinem Versteck hervor, um sich näher an Jill heranzuschleichen.
    „Sie hat kein Halsband. Wahrscheinlich ist sie verloren gegangen.“
    „Wohl eher ausgesetzt.“ Maisie schaute den Hund an. „Das ist der hässlichste Hund, den ich je gesehen habe. Was ist das für einer?“
    „Vielleicht ein Farmhund. Ich vermute, da ist ein bisschen Bearded Collie mit drin, bei dem langen Haar.“ Lächelnd betrachtete Jill die braunen Haarbüschel, die in alle Richtungen abstanden. „Du hast heute einfach bloß einen schlechten Tag, hab ich recht, Süße?“
    „Er hat Spaniel-Augen, wenn du mich fragst“, stellte Maisie fest. „Sieht ziemlich mitgenommen aus, oder?“
    „Sie ist so dünn.“ Jill biss sich auf die Lippen. „Ich kann alle Rippen fühlen.“
    Maisie seufzte schwer. „Ich schau mal, ob ich irgendwelche Reste im Kühlschrank hab.“
    Liebevoll streichelte Jill über das Fell. „Oh je!“
    „Was ist los?“
    „Ich glaube, sie ist trächtig. Der dicke Bauch passt jedenfalls überhaupt nicht zu den vorstehenden Rippen.“
    „Dann wurde sie deshalb ausgesetzt“, meinte Maisie in missbilligendem Ton. „Die Leute haben keine Lust, für eine Tierpension zu zahlen, wenn sie in den Weihnachtsurlaub fahren. Und außerdem würde sicher keine Tierpension eine Hündin aufnehmen, die bald Junge kriegt.“
    „Bei uns ist genug Platz.“ Jill ging ein paar Schritte weiter und klopfte sich ans Bein. „Kannst du laufen, Süße? Ich nehm dich mit nach Hause. Es ist nicht weit.“
    Der Hund blieb dicht an ihrer Seite. „Ich bleibe nicht lange“, sagte sie zu Maisie. „Ich wollte sowieso zu Hause mittagessen. Zur Sprechstunde um eins bin ich wieder zurück. Und sag Angela bitte, dass ich meinen Pager dabeihabe, falls sie mich braucht.“
    Maisie scheuchte sie fort. „Vergiss nicht, dir die Hände zu waschen. Du weißt ja nicht, was du dir von diesem Hund alles einfangen könntest.“
    Vor fünfunddreißig Jahren hatte der damals frisch verheiratete Dr. James Metcalf eine alte Villa direkt neben dem Krankenhausgelände gekauft. Die Scharniere des Gartentors waren schon fast durchgerostet, aber noch funktionierte es. Der ausgetretene Pfad führte unter den hundert Jahre alten Eichen hindurch, wo sich im Frühling ein blauer Teppich von Glockenblumen ausbreitete.
    Bei dem quietschenden Geräusch des rostigen Tores zuckte der Hund zusammen, und Jill bückte sich, um ihn zu

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