Julia Extra Band 372
ein bekannter englischer Kindervers.
Jack begriff zwar schnell, was sie meinte, schien es jedoch nicht im Geringsten amüsant zu finden. Bei dem Blick, den er ihr zuwarf, kam Jill sich vor wie eine Idiotin.
Ihr Lächeln schwand sofort, und sie räusperte sich energisch. „Ich werde Sie jetzt schnell untersuchen und bringe Sie dann zum Krankenhaus, damit ich Ihre Wunde nähen kann.“
„Wenn Sie mich einfach nur in die Stadt mitnehmen könnten, das wäre schon gut. Ich muss mich um mein Flugzeug kümmern.“
„Das erledigen wir später. Im Fliegerklub ist bestimmt jemand, der weiß, was zu tun ist.“ Jill leuchtete ihm mit einer Taschenlampe in die Augen, um Größe und Reaktion der Pupillen zu überprüfen. „Sie haben Kopfschmerzen?“
„Ja.“
„Ist Ihnen übel?“
„Nein.“
Jill tastete seinen Kopf und den Nacken ab. Das fühlte sich seltsam persönlich an, obwohl sie es doch aus rein beruflicher Routine tat. Vielleicht, weil sie sich auf einer Schafweide und nicht im Krankenhaus befanden?
Oder lag es daran, dass Jack nicht nur ausgesprochen attraktiv, sondern auch gerade vom Himmel gefallen war und offenbar irgendetwas zu verbergen hatte?
„Sagen Sie Bescheid, falls Sie irgendwo Schmerzen haben“, meinte Jill.
Doch das schien nicht der Fall zu sein. Deshalb ließ sie ihn schließlich aufstehen. Er war mindestens eins fünfundachtzig groß, denn sie reichte ihm nur knapp bis zur Schulter.
„Vorsicht“, warnte sie. „Wenn Sie sich zu wackelig fühlen, kann ich Sie wahrscheinlich nicht auffangen.“
„Mir geht’s gut.“ Jack folgte ihr zum Jeep. Neben dem Flugzeug blieb er stehen. „Danke“, sagte er zu Bruce. „Tut mir leid, Ihnen solchen Ärger zu bereiten. Ich werde die Maschine so schnell wie möglich von Ihrer Weide holen lassen.“
Bruce tippte sich an den Hut. „Kein Problem, Kumpel. Ich kann bei Wally durchrufen, wenn Sie wollen.“
Da Jack verständnislos schwieg, kam Jill ihm zu Hilfe. „Wally ist der Leiter des Fliegerklubs. Er ist pensionierter Flugingenieur und kann Ihnen vermutlich bei allem, was Ihr Flugzeug betrifft, helfen.“
„Oh.“ Jack starrte das verbogene Propellerblatt an. „Das wäre toll.“
„Er kann im Krankenhaus mit Jack Kontakt aufnehmen“, meinte Jill zu Bruce. „Wir werden ihn eine Weile zur Beobachtung dortbehalten.“ Sie ließ Jack keine Gelegenheit zu protestieren. Der leere Blick, mit dem er die Maschine anstarrte, beunruhigte sie. „Also dann, fahren wir.“
„Ich brauche noch meine Tasche. Sie ist im Gepäckfach.“ Jack machte einen Schritt auf das Flugzeug zu, taumelte dabei jedoch, und Jill packte seinen Arm.
Er richtete sich auf und schüttelte ihre Hand ab. „Ich bin okay“, murrte er. „Bloß ein bisschen schwindelig.“
„Dann setzen Sie sich in den Jeep“, befahl Jill.
„Ich hol Ihre Sachen“, bot Bruce sich an.
„Da ist ein Rucksack“, erwiderte Jack widerstrebend. „Und eine Kameratasche. Die brauche ich ganz dringend.“
Jill gab in der Notrufzentrale Bescheid, dass kein Krankenwagen mehr nötig war, während Bruce Jacks Sachen herüberschleppte. Die Kameratasche war groß und sah professionell aus.
„Sind Sie Fotograf?“, erkundigte sich Jill.
„Ja.“
„Freiberuflich?“
Jack, der sich gerade anschnallte, blickte verdutzt hoch. Jill hatte fast den Eindruck, als würde er nicht die Wahrheit sagen. Andererseits war durch den Absturz möglicherweise auch sein Gedächtnis beeinträchtigt.
„Sind Sie unterwegs für einen Auftrag?“, fragte sie daher nach. „Für eine Zeitschrift oder eine Zeitung?“
„Nein. Ich arbeite nur für mich selbst.“
„Aber Sie wollen Ihre Bilder verkaufen?“
„Ähm … Ja, ich denke schon.“
Jill gab es auf. Geräuschvoll sprang der Motor an, und sie winkte Bruce zu. Während der Jeep über die Weide holperte, erschien ein Schatten hinter den Sitzen. Bella steckte ihren Kopf durch den Spalt zwischen den Vordersitzen und hob die Nase in den Wind, der durchs offene Fenster wehte.
„Gute Güte, was ist das denn?“
„Ein Hund“, erwiderte Jill knapp. „Sie heißt Bella. Vorläufig.“
Wieder sah Jack sie mit einem seltsamen Blick an. „Ändern Sie häufiger die Namen Ihrer Tiere?“
Sie lachte. „Nein. Sie ist bloß ein verlassener einsamer Hund, der vor ungefähr einer Stunde in mein Leben gekommen ist. Und sie brauchte einen Namen. Es ist okay. Sie beißt nicht. Glaube ich jedenfalls.“ Jill hielt an und öffnete die Fahrertür. „Sie bleiben
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