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Julia Extra Band 373

Julia Extra Band 373

Titel: Julia Extra Band 373 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Graham , Sarah Morgan , Carol Marinelli , Carole Mortimer
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x-ten Mal an diesem Tag verfluchte sie sich. Warum nur hatte sie unbedingt die hochhackigen Stiefel anziehen müssen? Während sie das Terminal entlanghastete, drehte sie vorsichtshalber den weißen Kleidersack um, um das bekannte Logo „Made by Marietta“ zu verdecken. Sie wünschte, sie hätte eine weniger auffällige Plastikhülle gewählt. Dann hätte sie sich die Neugier der anderen Fluggäste ersparen können, die alle darauf hofften, einen Blick auf das Hochzeitskleid ihrer berühmten Kundin zu erhaschen.
    Aber sie war in zu großer Eile gewesen, um an so etwas überhaupt zu denken. Ehrlich gesagt, sie hatte nicht damit gerechnet, dass irgendjemand die Verbindung herstellen würde. Doch Klatsch verbreitete sich offensichtlich schnell, scheinbar hatte der Gesellschaftsteil des People-Magazin e mehr Leser als angenommen. Sie konnte sich denken, dass Penelopes Agent nicht unschuldig daran war. Der ließ nämlich ständig irgendwelche Details über die Hochzeit an die Presse durchsickern. Für ihn war das die beste Werbung für Penelopes neuen Film, eine Komödie, die zu Weihnachten in die Kinos kam.
    Vorgestern war er auf die glorreiche Idee gekommen, die Hochzeit vom 27. Dezember auf Heiligabend vorzuverlegen. Penelope hatte Marietta in Mailand angerufen, wo sie sich mit Zulieferern getroffen hatte, und sie gebeten, das Kleid „eben rüberzubringen“ – als würde es nicht mehr Mühe machen als die Zubereitung eines Sandwichs.
    Nun, der Kunde war König, und deshalb war Marietta jetzt hier, gerade zurück aus Europa. Sie hatte das Brautkleid aus ihrem Laden in Chicago abgeholt, um es jetzt, am 23. Dezember, höchstpersönlich an die Westküste zu eskortieren. Immerhin hatte dieser eine Auftrag Marietta in die Ränge der gefragtesten Designer katapultiert und ihr eine ellenlange Warteliste der Reichen und Schönen eingebracht.
    Man könnte fast glauben, Santa Claus persönlich hätte Penelope Blackburn durch Mariettas Kamin geschickt. Das war genau die Chance, auf die Marietta immer gehofft hatte – auch wenn es sich hier eindeutig um ein zweischneidiges Schwert handelte.
    Sie lief sogar auf der Rolltreppe mit, rannte durch Terminal B vorbei an weihnachtlich dekorierten Geschäften und erreichte atemlos Terminal C. Auf dem Weg zu Gate C-31 klingelte ihr Handy, sie fischte es aus ihrer Tasche und meldete sich.
    „Marietta? Wo bleiben Sie? Ich stehe kurz vor dem Herzinfarkt! Hören Sie mich atmen? Ich hyperventiliere! Stellen Sie sich das vor, ich stehe hier mit einer Papiertüte in der Hand. Eine Papiertüte, Marietta! Die ganze Nacht habe ich kein Auge zugetan, ich musste eine von den Dienstmädchen wecken, damit sie mir eine Gurkenmaske anrührt. Ich sehe unmöglich aus, mein Gesicht ist völlig aufgedunsen. So kann ich nicht heiraten! Ich bin völlig fertig! Meine Karriere ist ruiniert! Für den Rest meines Lebens mache ich nur noch Werbespots! Ich kriege nie wieder einen Filmvertrag!“
    „Ich bin unterwegs, Penny. Um halb drei Ortszeit komme ich an.“ Eines hatte Marietta schnell gelernt: Bei Penelope Blackburn war nicht nur feine Nadelarbeit notwendig, sondern auch viel Psychologie. „Beruhigen Sie sich und schließen Sie die Augen. Wissen Sie nicht mehr, wie wunderschön Sie in Ihrem Kleid ausgesehen haben? Wie Prinzessin Gracia Patricia.“
    Penelope atmete ein, atmete aus. „Sie haben recht. Ich sehe es wieder vor mir. Wunderschön, elegant. Genau wie die Hochzeit. Alles wird glattlaufen, nicht wahr?“
    In der Sorge um die Details erkannte Marietta etwas von sich selbst wieder. „Natürlich. Schließlich sind Sie Penelope Blackburn. Und Sie zahlen für Perfektion.“
    „Ja, das stimmt, nicht wahr?“ Penelope lachte leise. „Jetzt werde ich mir in diesem Schloss jemanden suchen, der mir etwas Zuckerfreies und Kalorienarmes bringt, und stelle mir vor, es wäre Schokoladentorte. Dann geht es mir gleich besser.“ Und damit unterbrach Penelope die Verbindung.
    Marietta steckte das Handy zurück in die Tasche und hob das Kleid auf die andere Schulter. Es wog mehr als ein Schulkind. Warum nur hatte sie sich von Penelope zu all den diamantverzierten Blüten überreden lassen?
    Weil Penelope heller strahlen wollte als die vier riesigen Weihnachtsbäume, die für die Kirche geordert worden waren. Weil sie der Hollywoodstar war. Und weil der Kunde immer recht hatte. In diesem Falle stimmte das sogar. Wenn Penelope Blackburn eines im Überfluss hatte, dann Geschmack.
    Das Kleid war ein Traum.

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