Julia Extra Band 374
muss nicht zwangsläufig auf eine Gefängnisstrafe hinauslaufen“, sagte er. „Rosa meint, sie haben genug, um zu beweisen, dass ich nichts damit zu tun hatte. Sie meint auch, dass es Miguel war, der meinem Bruder den Plan vorgeschlagen hat.“ Niklas testete diese neue Sache, die Liebe genannt wurde. „Ich möchte, dass er eine anständige Beerdigung bekommt. Ich möchte mehr über sein Leben in Erfahrung bringen. Kannst du das verstehen?“
Meg nickte. „Ja.“
„Vielleicht werde ich nicht mit dir darüber reden können.“
„Was immer du für richtig hältst.“ Sie verstand Niklas nun ein bisschen besser. Sie musste nicht alles wissen, musste nicht alles von ihm haben, sondern nur das, was er ihr geben wollte. Das war mehr als genug. Und wenn er sich ihr anvertrauen wollte, würde sie für ihn da sein.
„Selbst wenn ich dir nicht alles erzähle, gibt es zwischen uns keine Geheimnisse, die dir wehtun könnten. Akzeptierst du das?“
„Ja.“
Niklas lächelte sie an, hielt sie, und dann küsste er sie lange. Es war ein Kuss voller Gefühl, der Meg vor Leidenschaft brennen ließ.
Doch dann beendete er den Kuss.
„Nur um zu beweisen, wie sehr ich dich liebe, werden wir eine Weile keinen Sex haben. Damit wir noch ein bisschen mehr reden können.“
„Das habe ich nicht gemeint.“
„Ich verstehe, was du mir sagen wolltest. Wir können spazieren gehen, frische Luft schnappen und noch etwas reden …“ Niklas lächelte frech.
„Lass das.“ Meg versuchte, ihn zu küssen, doch er beachtete sie nicht, holte einen Korb und begann, Sachen aus dem Kühlschrank hineinzutun.
„Wir machen ein Picknick“, schlug Niklas vor. „Ist das romantisch?“
Er war der bestaussehende, erotischste Mann, der ihr jemals begegnet war. Und sie hatte sich darüber beschwert, dass sie zu viel Sex hatten … „Niklas, bitte.“ Sie wollte keinen Sexstreik ihres brasilianischen Lovers, und das sagte sie ihm.
„Ehemann“, verbesserte er. „Ich habe dich geheiratet, erinnerst du dich?“
„Ja.“
„Wie kannst du behaupten, dass es bloß um Sex ging? Ich war an jenem Tag ein Gentleman. Ich habe dich zuerst geheiratet, obwohl ich dich hätte nehmen können.“
„Ein Gentleman wohl kaum. Aber ja, du hast mich geheiratet, und ich verstehe inzwischen alles. Würdest du also bitte den Korb abstellen und …?“
Sein Sexstreik dauerte ganze zwei Minuten, bis er Meg auf die Arbeitsfläche hob, und sie leidenschaftlich küsste. Seine Hände waren überall, und ihre auch, bis er sie wegstieß. „ Ich mache das.“ Er stieß einen Pfiff aus, als er ihren Rock hochschob. „Was haben wir denn da?“
Meg wand sich vor Verlegenheit. „Er ist neu.“
„Du hast den nicht gekauft.“ Niklas lächelte. Er glaubte einfach nicht, dass seine Meg einen Slip kaufte, den man nicht einmal ausziehen musste.
„Vielleicht doch.“
„Meg“, sagte er sachlich, während er seinen Reißverschluss aufmachte. „Du hast an dem Tag, an dem ich dich kennengelernt habe, praktische Baumwollwäsche getragen. Und auch bei deinem Besuch im Gefängnis.“ Vorsichtig brachte Niklas sie in die richtige Lage. „Pass auf.“
Als er geradewegs in sie hineinglitt, schien der unerhörte Slip plötzlich eine durchaus vernünftige Wahl zu sein.
„Denk niemals, dass ich dich nicht liebe. Denk niemals, dass dies nicht Liebe ist.“
Und da wusste Meg, dass er sie wirklich liebte. Er bewegte sich sehr langsam und überlegt, und sie war es, die sich nicht zurückhalten konnte. Vor Erregung stöhnte sie auf und erwartete, dass Niklas ihr den Zeigefinger auf den Mund legte, um sie zum Schweigen zu bringen.
„Wir sind zu Hause“, erinnerte er sie und bewegte sich schneller.
Zum ersten Mal durfte sie stöhnen, so viel sie wollte, durfte sie ihre Lust herausschreien. Und er auch.
Als er kam, sagte er ihr, wie sehr er sie liebte, immer wieder sagte er ihr, er würde für alles eine Lösung finden.
Er blickte über die Schulter auf die Berge und wusste, wie viel Glück er hatte. Wie leicht er statt seines Zwillingsbruders tot auf einem Bürgersteig hätte enden können. Sein Zwillingsbruder, der so viele bittere Erfahrungen gemacht haben musste. Der, anders als er, seinem schweren Schicksal nicht hatte entfliehen können.
Noch immer hielt Niklas sie fest, und Meg hörte ihn stoßweise atmen.
Und dann schaltete er seinen Kummer einfach ab und lächelte sie an. „Weißt du, welcher Tag heute ist?“
„Welcher…“ Plötzlich ging es ihr auf, und
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