Julia Extra Band 375
so heiser? „Das ist doch gar nicht der Punkt.“
„Ach nein? Ich dachte.“ Er zuckte beiläufig die Schultern, sein Lächeln strotzte nur so vor Süffisanz. „Du warst ziemlich verspannt, deshalb dachte ich mir, ich massiere dir kurz mal die Schultern. Und da dich das ein bisschen … äh … angetörnt hat, bin ich nur deinen Wünschen nachgekommen.“
Einen Moment lang musterte sie ihn sprachlos, aber von Reue war da keine Spur. „Du … mieser Dreckskerl!“
„Ich gestehe alles.“ Er kniff die Augen zusammen. „Obwohl ich ja wirklich hoffe, du bist nicht scheinheilig genug abzustreiten, dass du mich immer noch willst.“
Genauso, wie er sie immer noch wollte, wie Dante ehrlich zugeben musste. Sie starrte ihn mit glühenden Wangen wütend an, während er … während er am liebsten … am liebsten … Wäre es denn wirklich so schlimm, wenn er sich zu ihr setzte und sie küsste? Er spürte das heftige Pochen im Schritt und sehnte sich danach, von ihr dort berührt zu werden. Malte sich aus, wie es wäre, wenn sie ihn in sich aufnähme. Er überlegte, was für eine Stellung man in so einer Situation wohl am besten wählte, damit es bequem für sie war.
Immer noch im Zwiespalt mit sich selbst, verlagerte er sein Gewicht. Hör sofort auf, ermahnte er sich. Sie war hochschwanger mit seinem Kind. Vielleicht hätte er gar nicht erst anfangen dürfen, aber war das wirklich allein seine Schuld?
Er wandte den Blick ab und schaute auf die Uhr. „Tja, so leid es mir tut, aber ich muss jetzt wirklich los. Ich werde in New York erwartet.“
Justina zog ihren Morgenmantel fester um sich. „Das ist die beste Nachricht des Tages.“
„Bestimmt. Doch keine Sorge, zur Geburt bin ich rechtzeitig zurück.“
„Das ist wirklich nicht nötig.“
„Diese Entscheidung kannst du getrost mir überlassen. Ich halte es nämlich durchaus für möglich, dass mein Kind mich braucht.“ Er zog eine Visitenkarte aus seiner Brieftasche und legte sie auf den Tisch. „Hier steht alles drauf, einschließlich meiner Privatnummer.“
„Oh, womit habe ich das verdient? Aber vielleicht bist du ja immer so großzügig.“
„Da findest du auch die Nummer meiner Assistentin. Ruf sie an, falls du irgendwas brauchst“, fuhr er, ihren Einwurf ignorierend, fort. „Tiffany ist sehr tüchtig. Wenn du mit der Einrichtung des Kinderzimmers nicht weiterkommst – was ja offenbar der Fall ist – greift sie dir gern von New York aus unter die Arme.“
Justina wurde von Wut überschwemmt. Tiffany? Wer zum Teufel war Tiffany? Er schlug vor, dass seine Assistentin für ihr Baby Sachen kaufen sollte? Während sie selbst die Hände in den Schoß legte, oder was?
Mit einer energischen Bewegung setzte sie sich auf und starrte ihn an. „Und was wird von Tiffany denn sonst noch so erwartet?“, fragte sie zynisch. „Dass sie ihren Chef mit diversen delikaten Extras versorgt?“
„Ich habe es mir zur Angewohnheit gemacht, Arbeit und Privatleben strikt zu trennen“, erwiderte er kalt. „Aber du solltest dich wirklich nicht so aufregen, das ist ungesund. Vielleicht ruhst du dich jetzt besser aus.“
„Und du solltest besser verschwinden“, sagte sie und kniff die Augen ganz fest zu, damit sie ihn nicht mehr sehen musste. Sie hielt die Augen geschlossen, bis sie hörte, wie die Wohnungstür hinter ihm ins Schloss fiel. Als sie die Augen wieder aufmachte, war er weg.
Sie seufzte. Wenn sie doch bloß die Erinnerung an das, was sie ihn gerade hatte tun lassen, auch so einfach loswerden könnte.
7. KAPITEL
„Dante lässt anfragen, ob Sie den Katalog erhalten haben, Miss Perry?“
Justina umfasste das Telefon fester, während sie überlegte, warum zum Teufel sie das Gespräch überhaupt angenommen hatte. Sie brauchte diese zwar höflichen, aber unendlich lästigen Nachfragen von Dantes persönlicher Assistentin wirklich nicht.
„Ja, danke“, gab sie zurück, sich den Prospekt in Erinnerung rufend, den sie letzte Woche in ihrem Posteingangskorb vorgefunden hatte, mit einer Fülle von Luxusartikeln für das privilegierte Kind.
„Und was denken Sie?“ Tiffanys Stimme klang eifrig. „Sollen wir vielleicht das Kinderbett bestellen … und den Kinderwagen?“
Wir? Justina umklammerte den Telefonhörer, als ob er Dantes Hals wäre. Sie schluckte eine ätzende Bemerkung hinunter, während sie mit dem Hörer am Ohr in das kleinere der beiden Schlafzimmer ging, wo bereits ein Gitterbett und ein Buggy standen, beides funkelnagelneu. Die
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