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Julia Extra Band 376

Julia Extra Band 376

Titel: Julia Extra Band 376 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Celmer , Kate Hardy , Raye Morgan
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Hubschrauber steigen sah.
    Vierundzwanzig Stunden hatte sie Zeit gehabt, sich einzureden, dass er gar kein so besonderer Mann sei. Doch ein wenig Internetrecherche genügte, um ihr das Gegenteil zu beweisen: sehr reich, sehr fleißig, sehr pflichtbewusst. Und er stand im Ruf, sich die eine oder andere diskrete Affäre mit einer schönen Frau zu gönnen.
    Aber kein Foto wurde seiner Ausstrahlung gerecht.
    „Luisa.“ Groß und breitschultrig, nahm er fast den ganzen Türrahmen ein, und die melodische Art, wie er ihren Namen aussprach, ließ ihr Herz heftig pochen.
    Ärgerlich riss sie sich zusammen. „Eure Hoheit“, begrüßte sie ihn betont spöttisch. „Warum sind Sie zurückgekommen? Ich dachte, wir hätten gestern alles geklärt.“
    „Nennen Sie mich doch bitte Raul.“
    Es wäre kindisch gewesen abzulehnen. „Also gut, Raul.“
    „Möchten Sie mich nicht hineinbitten?“, fragte er sichtlich belustigt, weil sie sich so krampfhaft an der Türklinke festhielt.
    Luisa gab sich geschlagen. Er musste einen sehr triftigen Grund haben zurückzukommen. Je eher sie ihn anhörte, desto schneller war er wieder weg.
    „Treten Sie ein.“ Sie ging voraus ins Wohnzimmer, bemüht, ihre Nervosität zu verbergen.
    Statt Platz zu nehmen, baute er sich jedoch buchstäblich vor dem Fenster auf. Luisa gefiel weder das Funkeln in seinen Augen noch seine bewusst gebieterische Haltung. Da sie nicht beabsichtigte, sich in ihrem eigenen Haus einschüchtern zu lassen, blieb sie ebenfalls stehen und begegnete seinem herausfordernden Blick.
    „Sie haben Ihre Meinung nicht geändert?“
    „Nicht, wenn das Geld an Bedingungen geknüpft ist.“ Sie hatte sich den ganzen gestrigen Nachmittag mit ihrem Anwalt beraten. Es musste einen Weg geben, wenigstens an einen Teil des Vermögens zu gelangen, ohne ihr Leben hier aufzugeben. Sie zweifelte daran, dass Raul ihr die ganze Wahrheit gesagt hatte, schließlich verfolgte er in dieser Angelegenheit seine eigenen Ziele. Doch allein die Hoffnung, eine für die Rettung der Genossenschaft ausreichende Summe aus dem Erbe zu erhalten, hatte dafür gesorgt, dass Luisa so ruhig geschlafen hatte wie schon lange nicht mehr. Weshalb sie jetzt Zuversicht und Selbstbewusstsein ausstrahlte.
    „Kann ich Sie dazu bewegen, es sich noch einmal zu überlegen?“, fragte Raul mit dem Anflug eines Lächelns.
    „Ganz bestimmt nicht“, wehrte sie entschieden ab.
    „Das ist schade.“ Er zögerte vielsagend. „Sehr schade.“ Bewusst langsam griff er in seine Jackentasche und zog einige Papiere hervor. „In dem Fall … muss ich Ihnen das überreichen.“
    Verunsichert nahm Luisa die Papiere entgegen. „Was ist das? Soll ich etwa eine Verzichtserklärung unterzeichnen?“ Selbstverständlich würde sie ohne den Rat ihres Anwalts überhaupt nichts unterschreiben.
    Raul schüttelte den Kopf. „Lesen Sie. Nehmen Sie sich Zeit. Die Papiere erklären sich von selbst.“
    Verwundert überflog sie die Dokumente, die bei näherem Hinsehen eine merkwürdige Ähnlichkeit mit den Kreditverträgen hatten, die ihr das Leben so schwer machten. Es dauerte einen Moment, bis Luisa begriff. Dann hatte sie das Gefühl, ihr würde der Boden unter den Füßen weggezogen. „Sie haben die Schulden der Genossenschaft aufgekauft!“, sagte sie ungläubig.
    War das überhaupt möglich? Ein Blick in Rauls Gesicht beantwortete ihre Frage. Luisa sank auf die Armlehne eines Sessels, denn ihr wurden plötzlich die Knie weich. Was für Beziehungen musste er haben, um einen solchen Coup in nur einem Tag zu bewerkstelligen? Welch unvorstellbare Macht?
    „Warum?“, fragte sie heiser.
    Er kam ein paar Schritte näher. „An dem Tag, an dem Sie unterschreiben, dass Sie Ihr Erbe antreten, schenke ich Ihnen diese Schuldverschreibungen, und Sie können sie zerreißen.“
    Ein Versprechen, das sie zunächst mit Erleichterung erfüllte. Die Geste an sich war ja wirklich großzügig. Luisa nahm sich vor, ihm alles zurückzuzahlen, sobald sie zumindest einen Teil ihres großväterlichen Erbes erhielt.
    „Aber ich werde nicht nach Monteregio gehen. Ich bleibe hier.“
    „Das werden Sie nicht“, entgegnete Raul sofort, ungeduldig und sehr entschieden.
    Ganz sicher war er es nicht gewöhnt, dass seine Wünsche missachtet wurden. Luisa stand auf, entschlossen, diesem unseligen Spiel ein Ende zu machen. „Ich beabsichtige nicht, irgendwohin zu gehen.“
    „Da ich weiß, wie sehr Ihnen das Wohl Ihrer Familie und Ihrer Freunde am Herzen liegt, bin

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