Julia Festival Band 0103
leidenschaftlich.“ Seine Augen wurden dunkler.
Ursula hob den Kopf. „Es ist mein erster Garten, und ich liebe ihn“, erklärte sie herausfordernd.
„Du brauchst dich dafür nicht zu rechtfertigen, Ursula.“
„Das wollte ich auch gar nicht.“
„Ich weiß, aber es ist eine dumme Angewohnheit von dir, dich dauernd für das, was du tust, zu entschuldigen. Das hast du gar nicht nötig, Ursula.“
Seine Stimme klang sanft und zärtlich, und Ross sah einfach umwerfend aus, wie er da in seinem eleganten Sommeranzug vor dem Rosenspalier stand. Ursula musste schlucken, so trocken war ihr Mund geworden. „Lass uns reingehen und Tee trinken“, schlug sie heiser vor.
„Warum wollen wir nicht draußen bleiben?“ Ross deutete auf die Sitzgruppe mit dem runden Tisch und den zwei Stühlen, die sie letztes Jahr von Amber und Finn zum Geburtstag bekommen hatte. „Der Nachmittag ist viel zu schön, um ihn drinnen zu verbringen. Setz dich, und ich decke den Tisch.“
Es war schön, sich bedienen zu lassen, noch dazu von Ross. Ursula setzte sich auf einen der Stühle und beobachtete, wie er Geschirr und Gebäck vom Tablett nahm und auf den Tisch stellte. Der sommerliche Spätnachmittag, die Wärme, die die von der Sonne aufgeheizten Pflastersteine der Terrasse abstrahlten, und die intime Atmosphäre des Innenhofs verleiteten Ursula zum Träumen.
Sie war hier allein mit Ross, hatte ihn ganz für sich, denn Jane war am anderen Ende der Welt, und Katy konnte sie nicht stören …
Er schenkte Tee ein, reichte ihr Milch und Zucker und bot ihr die Kekse an. Ursula hatte jedoch plötzlich keinen Appetit mehr und lehnte ab. Sie war ihm dankbar, dass er nicht sagte, was sie von den meisten Menschen in dieser Situation zu hören bekam: „Was ist los mit dir, Ursula? Machst du eine Diät?“ Als sie darüber nachdachte, fiel ihr allerdings auf, dass er noch nie eine abfällige Bemerkung über ihre üppige Figur gemacht hatte. Kein einziges Mal war er anzüglich geworden oder hatte sie kritisiert.
Ursula trank einen kleinen Schluck. „Wie ging es mit Katy, während ich in Irland war?“
Ross antwortete nicht gleich. „Eigentlich ganz gut“, erwiderte er schließlich zögernd.
„Mit anderen Worten, es gab Probleme“, folgerte sie.
„Ja.“ Bedächtig stellte er die Tasse ab. „Ich glaube, es bereitet Katy zunehmend Schwierigkeiten, dass die Dinge zwischen Jane und mir immer noch nicht geklärt sind. Das hätte ich eigentlich voraussehen können.“
„Ich kann Katy verstehen.“ Sie senkte den Blick, damit er ihr die Angst, die plötzlich in ihr aufstieg, nicht anmerkte. „Sie fragt sich bestimmt, ob ihre Mutter jemals zu ihr zurückkommen wird.“
„Du meinst, zurück zu mir ?“ Ungläubig sah er sie an. „Traust du mir wirklich zu, dass ich Jane wieder bei mir aufnehme – nach allem, was passiert ist?“
Auch Ursula stellte jetzt ihre Tasse zurück auf den Tisch. „Ein Seitensprung bedeutet heutzutage nicht unbedingt das Ende einer Ehe. Und Katy zuliebe könntest du …“
„Niemals! Nie wieder! Die Zeiten sind endgültig vorbei!“, brauste er zu ihrer Verblüffung auf. „Es hat keinen Zweck, einen Kompromiss einzugehen, den man nicht verantworten kann, nur um seinem Kind zu helfen. Das funktioniert nicht, für keinen der Beteiligten.“
„Du hast es also schon versucht?“
„Natürlich habe ich das, Ursula. Hältst du mich denn für einen Menschen, der gleich bei der ersten Schwierigkeit das Handtuch wirft?“
„Nein, Ross, wirklich nicht.“
„Na also.“
Ross schien jedoch immer noch aufgewühlt zu sein, denn er schob unwirsch seinen Stuhl zurück und stand auf. „Ich möchte die Fotos von Ambers Hochzeit sehen“, wechselte er abrupt das Thema.
„Die sind noch in meiner Handtasche. Ich hole sie sofort.“ Ursula eilte ins Haus, hörte allerdings, dass er ihr folgte, anstatt auf der Terrasse zu warten.
Im Gegensatz zu draußen war es drinnen so dunkel, dass Ursula im ersten Moment nichts erkennen konnte. Es dauerte eine ganze Weile, bis sich ihre Augen an das dämmrige Licht so weit angepasst hatten, dass sie die Fotos in ihrer Handtasche suchen konnte.
„Finns Heimatdorf scheint ja ein schönes Fleckchen Erde zu sein.“ Ross sah die Bilder durch und war beeindruckt.
Sie nickte und lächelte.
Eine Aufnahme hielt er länger in der Hand als alle andere. „Das ist also das berühmte Hochzeitskleid!“
Ursula schaute ihm über die Schulter, um das Bild auch zu betrachten. Es zeigte
Weitere Kostenlose Bücher