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Julia Festival Band 0103

Julia Festival Band 0103

Titel: Julia Festival Band 0103 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SHARON KENDRICK
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Kaminfeuer saß, und musste feststellen, dass seine Lebensphilosophie nicht stimmte: Trotz des Kochens hatte er im Moment eindeutig den Bezug zur Wirklichkeit verloren.
    Sie aßen schweigend, und Luke überlegte angestrengt, wie er eine unverbindliche Unterhaltung in Gang bringen konnte, wurde aber immer wieder abgelenkt, weil Hollys Gesicht im Schein des Feuers einfach faszinierend war. „Was haben Sie eigentlich gemacht, bevor Sie sich für Woodhampton entschieden haben?“, fragte er schließlich.
    Amüsiert blickte sie auf. „Haben Sie Angst, einer Terroristin Unterschlupf zu gewähren?“
    „Wir können uns natürlich auch über das Wetter unterhalten“, parierte er. „Wir haben jedoch noch einen ganzen Abend vor uns.“
    Das stimmte. Holly griff hastig zu ihrem Glas und trank einen Schluck. Lukes blaue Augen machten es ihr wahnsinnig schwer, sich zu konzentrieren. „Ich habe an der Kunsthochschule Design und textile Gestaltung studiert.“
    „Und? Waren Sie eine vorbildliche Studentin?“
    Holly glaubte, Spott aus seiner Stimme zu hören, und runzelte die Stirn. „Ja. Jetzt, da Sie es erwähnen, fällt es mir auf: Ich war wirklich eine vorbildliche Studentin – auch wenn Sie es mir nicht glauben. Für die meisten Menschen sind Kunststudenten ja doch nur faule Tunichtgute.“
    „Dafür habe ich Sie nie gehalten. Ich glaube kaum, dass ein fauler Tunichtgut es zu einem eigenen Atelier bringen könnte.“
    „Nein.“ Holly war wieder besänftigt und setzte behutsam ihr Glas ab. „Ich habe ein sehr gutes Examen gemacht“, fuhr sie dann fort. „Und ich bekam auch sofort eine Anstellung in dem Modehaus, für das auch meine Mutter schon gearbeitet hatte. Aber ich habe meinen Job gehasst.“
    „Warum?“
    „Ich fühlte mich wie eine Angestellte und nicht wie eine Modeschöpferin, ich musste stets bestimmte Vorgaben erfüllen und konnte meine eigenen Ideen nicht einbringen. Es war für mich wie Fabrikarbeit und nicht die kreative Tätigkeit, die ich mir vorgestellt hatte. Deshalb habe ich auch an dem Wettbewerb teilgenommen.“ Sie lächelte verträumt. „Und ich habe den ersten Preis gewonnen.“
    „Erzählen Sie mir davon“, forderte er sie auf.
    Holly schluckte den letzten Bissen Nudeln hinunter und sah Luke an. Der Blick seiner Augen war einfach unwiderstehlich. „Den Wettbewerb hatte eine bekannte Frauenzeitschrift ausgeschrieben, die zum fünfundzwanzigjährigen Jubiläum einen groß aufgemachten Sonderband zum Thema Hochzeit herausbringen wollten. Sie kennen diese Ratgeber ja.“
    Er schüttelte den Kopf. „Eigentlich nicht. Sie dürfen nicht vergessen, dass ich die letzten Jahre außerhalb der Zivilisation gelebt habe. An förmliche Feiern und großartige Garderobe habe ich jahrelang nicht den geringsten Gedanken verschwendet.“
    Holly fiel plötzlich auf, was für eine gute Figur Luke Goodwin im Cut abgeben würde. Schnell verscheuchte sie diese Vorstellung. „Die Aufgabe war, das perfekte Hochzeitskleid für die modebewusste Frau von heute zu entwerfen“, erklärte sie ihm.
    „Lassen Sie mich raten. Sie haben also ein Aufsehen erregendes und ausgeflipptes Kleid aus einem völlig ungewöhnlichen Material entworfen?“
    „Nein, ganz im Gegenteil. Kaum eine Braut möchte nämlich in einem gewagten Kleid vor den Altar treten. In dieser Beziehung sind die meisten Frauen auch heute noch ausgesprochen konservativ. Ich habe mein Kleid nach einem Entwurf gearbeitet, der ursprünglich von meiner Mutter stammt, die ja auch Designerin war. Sie hatte das Kleid entworfen, als ich noch sehr klein war, aber ich konnte mich noch genau an die Abbildungen erinnern.“
    „Aber wenn Ihr Entwurf dem ihrer Mutter so sehr ähnelt, ist das Kleid dann nicht eine Kopie? Haben Sie dann nicht einfach abgeguckt?“
    Holly schüttelte den Kopf. „In der Modebranche gibt es in dem Sinne keine Originalität. Erfolg hat, was gefällt. Mein Kleid ähnelte zwar dem meiner Mutter, die Entwürfe waren aber nicht identisch. Meine Mutter hat ihr Kleid nach dem Verkauf leider nie wieder gesehen.“
    Luke runzelte die Stirn. „Warum auch?“
    „Weil Sie es für ein bekanntes Modehaus entworfen hatte. Kleider dieser Art, die noch dazu äußerst kostbar sind, verschwinden nicht einfach spurlos.“
    „Und wieso verschwand dann das Kleid Ihrer Mutter?“
    „Zu ihrer großen Enttäuschung wurde es im Preis reduziert, weil es so geschnitten war, dass es nur von einer extrem schlanken Frau getragen werden konnte. Es wurde dann

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