Julia Festival Band 0105
mittlerweile über eine sehr ansehnliche Schmuckkollektion.
Natürlich stellte sie seine Großzügigkeit nicht infrage. Als Gegenleistung verlangte er jedoch von Cally, dass sie in der Öffentlichkeit dem Anlass entsprechend auftrat.
Cally betrachtete Kleidung und Schmuck als Requisiten, die sie zurückgeben würde, wenn das Stück, in dem sie eine Rolle übernommen hatte, abgesetzt wurde.
In der Öffentlichkeit gab Nick den vorbildlichen Ehemann, wie eine junge Frau ihn sich nicht besser gewünscht haben könnte. Nur Cally wusste, wie unnahbar er sich verhielt, wenn sie allein waren.
Außer in den Nächten …
Bei dem Gedanken begann Cally am ganzen Körper zu beben. Baz, der ihre plötzliche Unruhe zu spüren schien, warf den Kopf zurück und wieherte. Schnell strich sie ihm beruhigend über den Nacken.
Nick hatte sich an die Ankündigung gehalten, die er Cally in der Morgendämmerung nach der ersten gemeinsamen Nacht gemacht hatte. Seitdem hatten sie nicht eine Nacht getrennt verbracht, obwohl das bedeutete, dass Nick manchmal völlig erschöpft von Geschäftsfahrten zurückkehrte, die ihn ans andere Ende des Landes geführt hatten. In solchen Nächten legte Nick sich ins Bett und schlief sofort ein, während Cally neben ihm lag und sich einsamer denn je fühlte.
Wie gern hätte sie ihren Mann an sich gezogen und ihn in der Geborgenheit ihrer Umarmung schlafen lassen. Sie hatte sich aber nie getraut, aus Angst, zurückgewiesen zu werden wie an dem Abend in London.
Sie waren zu einem Bankett eingeladen gewesen. Cally hatte ein neues, bodenlanges Taftkleid in Herbstlaubfarben getragen, mit langen Ärmeln und U-Ausschnitt. Nick hatte es ausgesucht, und Cally hatte zugeben müssen, dass die Farbe sehr gut zu ihrer neuen Strähnchenfrisur und ihrem hellen Teint passte.
Als sie ihren Schmuckkasten geöffnet hatte, um das erlesene Brillantkollier zu entnehmen, das Nick ihr als erstes Schmuckstück geschenkt hatte, war er neben ihr aufgetaucht und hatte ihr stattdessen eine Kette mit einem von Saatperlen umkränzten Topasanhänger umgelegt. Angesichts dieses sehr persönlichen, wunderhübschen Geschenks hatte Cally entzückt den Atem angehalten.
Dann hatte sie den Anhänger behutsam berührt und sich gefragt, was diese Geste zu bedeuten hätte. Ob es doch noch Hoffnung für ein glückliches, ausgeglichenes Zusammenleben mit Nick gab? „Der Anhänger ist wunderschön“, hatte sie leise gesagt und sich zu Nick umgewandt, um ihn zu küssen. Doch er hatte den Kopf blitzschnell weggedreht, sodass sie seinen Mund verfehlt hatte. Verlegen hatte Cally den Kopf gesenkt und sich nur leise bei Nick bedankt.
Seitdem hatte sie alle Gesten unterlassen, die er als Annäherungsversuch hätte deuten können, so schwer ihr das auch fiel, denn sie sehnte sich mit jedem Tag mehr nach ihm.
Allerdings konnte sie nicht gerade behaupten, dass Nick sie vernachlässigte – jedenfalls nicht, wenn sie im Bett waren. Es vergingen nur wenige Nächte, in denen er nicht Besitz von seiner Frau ergriff.
Und das war der richtige Ausdruck, denn mit zärtlicher, verständnisvoller Liebe hatte es wenig zu tun. Nick beherrschte alle Liebestechniken wie ein Meister, der ihren Körper wie ein Instrument zum Vibrieren brachte. Doch alles schien seltsam leidenschaftslos. Trotzdem kam Cally immer auf ihre Kosten.
Ein einziges Mal hatte sie sich dagegen gewehrt, als Sexobjekt behandelt zu werden und nicht als Frau. Die Nacht würde sie nie vergessen. Immer wieder hatte Nick sie an den Rand des Höhepunkts gebracht, ihr jedoch immer im letzten Moment die Erlösung verweigert, bis sie ihn schließlich erschöpft und mit rauer Stimme um Gnade angefleht hatte.
Seitdem war sie bereitwillig zu ihm gekommen, wenn er mit ihr schlafen wollte und mit seinen geschickten Liebkosungen neues Feuer in ihr entfachte.
Kaum war der Liebesakt vorbei, drehte Nick sich wortlos um. Wie gern hätte Cally noch in seinen Armen gelegen, bis das Nachbeben abgeklungen und sie eingeschlafen war.
Dabei konnte sie Nick gar keinen Vorwurf machen, denn sie selbst hatte ihn ja nach ihrem ersten Zusammensein abgewiesen. Wie hatte sie nur so dumm sein können!
Sie hätte ihren Stolz hinunterschlucken und sich an Nick schmiegen sollen, damit ihm bewusst wurde, dass sie mehr wollte als nur körperliche Befriedigung. Aber dazu war es jetzt wohl zu spät. Denn sie erwartete ein Kind. Cally war sich ganz sicher. Ihre Regel war schon zweimal ausgeblieben. Außerdem hatte Cally sich in
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