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Julia Festival Band 0105

Julia Festival Band 0105

Titel: Julia Festival Band 0105 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SARA CRAVEN
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den vergangenen zwei Wochen mehrfach unwohl gefühlt. Die Schwangerschaft musste nur noch vom Arzt bestätigt werden.
    Nick schien sich über ihren Zustand auch im Klaren zu sein. In den letzten Tagen war er oft schlecht gelaunt gewesen. Vielleicht bedauerte er inzwischen das mit Cally vereinbarte Abkommen, oder er überlegte, wie er seiner Geliebten beibringen sollte, dass seine Frau schwanger war.
    Gesagt hatte er aber nichts. Wahrscheinlich wartet er darauf, dass ich es ihm erzähle, dachte Cally. Ich soll zugeben, dass ich meinen Teil der Abmachung erfüllt habe und demnächst einen Erben zur Welt bringe.
    Und warum zögerte sie? Was hielt sie davon ab, Nick die freudige Nachricht zu verkünden?
    Weil laut unserer Vereinbarung dann alles zu Ende geht, dachte sie. Wenn ich zugebe, ein Baby zu erwarten, läute ich damit das Ende unserer Ehe ein. Und ich weiß nicht, was anschließend passieren wird.
    Das war der springende Punkt. Sie wusste, dass sie mit Nick reden musste, um herauszufinden, wie er sich das alles langfristig gedacht hatte. Zunächst würden sie sich wohl das Sorgerecht teilen. Alles andere würde sich später finden. Doch eine schriftliche Abmachung hatten sie nicht getroffen. Genau das machte Cally Angst. Was sollte sie tun, wenn Nick das alleinige Sorgerecht beantragte und sie einfach davonjagte? Das wird er nicht wagen, dachte sie verzweifelt. Doch sicher war sie sich nicht.
    Schließlich führten sie keine erfüllte Ehe. Eigentlich waren sie nur Fremde, die zusammen schliefen. Es gab kein Anzeichen für Zärtlichkeit oder Freundschaft. Wahrscheinlich wird er mir sagen, ich hätte meine Pflicht erfüllt, ich könnte gehen, dachte sie verzweifelt.
    Und ihr Baby würde von fremden Menschen großgezogen. Oder noch schlimmer: von Vanessa Layton, Nicks kinderlosen Geliebten. Wenn Nick und ich geschieden sind, wird sie wohl ins Herrenhaus ziehen, dachte Cally. Diese Vorstellung drohte ihr das Herz zu brechen. Der Gedanke, dass ihr, Cally, vielleicht sogar der Umgang mit ihrem eigenen Kind verweigert werden könnte, machte alles nur noch schlimmer.
    Entferntes Donnergrummeln versetzte sie wieder in die Gegenwart. Besorgt sah sie sich um.
    „Es wird Zeit umzukehren, mein Guter“, sagte sie zu Baz, der aufmerksam die Ohren gespitzt hatte.
    Dann hörte auch Cally, was das Pferd so aufmerksam lauschen ließ: In einiger Entfernung winselte ein Hund.
    „Okay, wir sehen mal nach, was da los ist“, sagte Cally und trieb Baz zur Eile an.
    Sie verließ den Reitweg und ritt durchs Dickicht, wobei sie sich tief über Baz’ Nacken beugte, um tief hängenden Zweigen auszuweichen. Gleichzeitig lauschte sie. Das Bellen und Winseln wurde immer verzweifelter.
    Schließlich fand sie den Hund auf einer kleinen Lichtung. Offensichtlich hatte er Kaninchen gejagt und war in einem Bau stecken geblieben. Nur das Hinterteil des Hundes war zu sehen.
    Cally saß ab und befestigte die Zügel an einem Busch. Dann begann sie, Erde und Steine wegzuschieben, um den Jack-Russell-Terrier zu befreien. Sowie der Hund frei war, bedankte er sich bei seiner Retterin, indem er sie in die Hand biss.
    „Das ist ungezogen“, sagte Cally. „Aber ich weiß ja, wie es sich anfühlt, gefangen und verängstigt zu sein. Ich verzeihe dir also.“
    Beherzt griff sie nach dem Halsband. Den Namen auf der Plakette kannte sie nicht, ebenso wenig wie die Vorwahl der aufgeführten Telefonnummer.
    Cally band sich ein Taschentuch um die verletzte Hand, klemmte sich den zitternden Terrier unter den Arm, band Baz los und führte ihn auf die an den Wald angrenzende Straße.
    Von dort ertönte ein schriller Pfiff, und eine Männerstimme rief: „Tinker!“ Ein älterer Mann am Stock kam um die Straßenbiegung gehumpelt. Der besorgte Ausdruck auf dem schmalen Gesicht wich einem erleichterten Lächeln, sowie der Mann Cally mit dem strampelnden Hund entdeckte.
    „Tinker, du kleiner Ausreißer! Schäm dich! Ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen danken soll, meine liebe junge Dame. Wo haben Sie ihn gefunden?“
    „Er ist in einem Kaninchenbau stecken geblieben, aber ich habe ihn befreien können.“ Cally reichte ihm den kleinen Terrier und sah zu, wie der Hund angeleint wurde.
    „Zu Hause ist er ganz artig. Aber wenn wir woanders sind, reißt er ständig aus. Ich habe gerade ein neues Hüftgelenk bekommen und kann nicht mehr so schnell hinter ihm her laufen.“ Im nächsten Moment hatte der Mann das um Callys Hand gewickelte Taschentuch bemerkt. „Du liebe

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