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JULIA FESTIVAL Band 76

JULIA FESTIVAL Band 76

Titel: JULIA FESTIVAL Band 76 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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für ihn der Beweis, dass nichts, was ihm als kleiner Junge prophezeit worden war, sich bewahrheitet hatte. Er hatte seinen Weg gemacht, trotz allem.
    Heute war sein Haus voller Leben. Er konnte das Lachen der Kinder und ihre fröhlichen Stimmen hören. Offenbar war die halbe Stadt gekommen, um Rebecca zu helfen, ein Heim für die Kinder zu schaffen.
    Er sah ein winziges Mädchen in knallrosa Hosen und einem weißen T-Shirt vom Haus wegwandern. Aber bevor er sich noch aufmachen konnte, die Kleine wieder auf den rechten Weg zurückzuschicken, tauchte ein etwa siebenjähriger Junge auf, nahm sie an die Hand und brachte sie zurück.
    Unwillkürlich wurde Austins Kehle eng. Aber bevor er sich ein Gefühl wie Rührung gestattete, verschloss er sich wieder. Offenbar wurde er langsam alt und sentimental. In seinem Leben war kein Platz für Kinder, nicht einmal für eine Frau. Er wollte die Beziehungen, die er zu anderen Menschen einging, allein bestimmen. Eine langfristige Bindung würde seine Sicherheit bedrohen.
    Rebecca war klug, sie hatte ihn durchschaut. Deshalb war sie nach dieser Nacht gegangen, ohne noch einmal zurückzuschauen. Er hatte ihr einen Gefallen getan, das war alles. Gefühle, gar Liebe, hatten zwischen ihnen nichts zu suchen.
    Liebe. Er schüttelte den Kopf. Liebe war eine Illusion. Sie war etwas, das Männer vorgaben, um Frauen in ihr Bett zu ziehen. Oder womit Frauen Männer in die Falle lockten, um an ihr Geld zu kommen. Darauf konnte er verzichten.
    Oft, wenn er seine Bankauszüge betrachtete, konnte er kaum glauben, was er da sah. Er wusste, dass er viel Glück gehabt hatte. Schon mehrere große Luftfahrtunternehmen und das Militär hatten seine chemischen Patente kaufen wollen, aber er erteilte nur Lizenzen. Warum er so an seinen Patentrechten festhielt, konnte er selbst nicht so genau sagen. Es war wohl so wie mit seinem Haus. Es ging ihm darum, etwas zu besitzen, um sich zu beweisen, dass er es zu etwas gebracht hatte. Denn Kinder, deren Zukunft er sichern musste, hatte er nicht und würde er nie haben.
    Es sei denn, Rebecca war schwanger.
    Austin hielt in seiner Bewegung inne. Er hatte sich alle Mühe gegeben, nicht mehr an sie zu denken, sogar mit dem Gedanken gespielt, sich wieder eine neue Bettpartnerin zu suchen. Aber irgendwie fehlte ihm die rechte Lust dazu. Einen kurzen Augenblick lang gestattete er sich das Gedankenspiel, was wohl wäre, wenn Rebecca willens wäre, sich mit einem Mann einzulassen, der nur eine zeitlich begrenzte Beziehung ohne jede echten Gefühle suchte – mit ihm.
    Austin beschlich das unangenehme Gefühl, dass sie ihn vermutlich gar nicht gereizt hätte, wenn sie so wäre.
    Er stieß einen unwilligen Laut aus. Gerade hatte er sich eingestanden, dass sie irgendwie doch einen Reiz auf ihn ausübte. Was war nur los mit ihm? Es war völlig unmöglich, dass er sich für eine Frau wie Rebecca Chambers interessierte. Frauen wie sie heiratete man. Mit neunundzwanzig Jahren war sie noch Jungfrau gewesen, man stelle sich das vor!
    Er konnte sich nicht daran erinnern, dass er jemals eine Frau über achtzehn Jahren kennengelernt hatte, die noch nie mit einem Mann geschlafen hatte. Und wenn, dann waren sie so schlau gewesen, ihm nicht zu nahe zu kommen – bis auf Rebecca. Sie hatte sich ihm ja praktisch an den Hals geworfen. Und dann hatte sie ihn auch noch mit diesen großen braunen Augen ununterbrochen angehimmelt. Wie hätte er ihr da widerstehen können? Seine Schuld war es jedenfalls nicht gewesen. Irgendwann in näherer Zukunft würde er einmal mit ihr reden müssen. Schließlich musste er wissen, ob sie schwanger war.
    Schwanger. Allein der Gedanke daran verursachte ihm Bauchgrimmen. Alles konnte er ertragen, nur das nicht. Ein Kind in die Welt zu setzen – sein Kind –, das konnte nur in einer Katastrophe enden. Das hatte kein Kind verdient.
    In ein paar Tagen würde er zum Haus hinübergehen und ein ernsthaftes, vernünftiges Gespräch mit Rebecca führen. Vermutlich machte er sich ohnehin unnötige Sorgen. Schließlich hatten sie nur ein einziges Mal miteinander geschlafen. Wie hoch war da die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft?
    Bevor er noch zu einem Ergebnis kam, holte ihn ein Geräusch aus seinen Gedanken, und er drehte sich um. Ein kleiner Junge stand auf der Auffahrt vor seiner Garage. Er trug makellos saubere Jeans, ein blaues T-Shirt und abgewetzte Turnschuhe. Das hellblonde Haar hing ihm bis in die Augen. Er sagte nichts, sondern stand nur da und

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