Julia Festival Band 86
leicht berührten. „Sag mir, dass alles vergangene Nacht nur gespielt war, und ich lasse dich los.“
Lucinda spürte seine Wärme. Sie spürte seinen Blick, der ihre Lippen zu verbrennen schien. Eine Welle glühenden Verlangens erfasste sie. Ein Verlangen, das nur Joe stillen konnte.
Sei keine Närrin, ermahnte sie sich stumm.
„Sag mir, dass du nicht dasselbe wie ich empfunden hast, als wir uns geliebt haben.“ Er beugte sich immer tiefer über sie. Lucinda versuchte, das Gesicht wegzudrehen, aber er presste den Mund auf ihren und küsste sie, bis sie ihren Widerstand aufgab. „Lucy“, flüsterte er. „Du weißt, dass wir noch nicht miteinander fertig sind. Sag mir, was du willst, und ich gebe es dir.“
Deine Liebe, dachte sie. Doch sie besaß noch etwas Stolz. Trotzdem konnte sie der Versuchung nicht widerstehen, ihn anzusehen und ihn ein klein wenig in ihr Herz blicken zu lassen.
„Ich will dein Geld nicht. Ich will nicht deine … Mätresse sein.“
Joe lächelte. Welch altmodischer Begriff. Aber aus ihrem Mund hörte er sich so richtig an. „Sag einfach, dass du mich willst“, erwiderte er schroff und ließ sie los.
Und Lucinda gab ihm die einzige Antwort, zu der sie fähig war. Sie zog sein Gesicht zu sich und küsste ihn.
„Du machst Witze“, meinte Matt, als er mit seinem Bruder auf der Terrasse hinter seinem Haus saß.
Joe lachte auf. „Sehe ich so aus?“
„Nein, ich schätze nicht. Du hast Lucy also gebeten, deine … deine …?“
Joe nickte.
„Weiß Nonna es schon?“
„Sie glaubt noch, wir seien verlobt. Ich wollte es ihr längst sagen, aber …“
„Schon gut.“ Matt trank einen Schluck von seinem Bier. „Was ist mit der Kocherei? Lucy sollte doch …“
Joe blickte ihn an. „Wenn du einmal etwas von ihr gegessen hättest, würdest du nicht fragen.“
„Wer kocht dann?“
„Also ehrlich, Matt. Ich habe dir gerade erzählt, dass ich eine Frau gebeten habe, mit mir zusammenzuleben, und du kannst nur an deinen Magen denken.“
„Eigentlich hatte ich an deinen Magen gedacht. Essen ist ein anderes Bedürfnis, das ein Mann …“ Matt verstummte, als er Joes kühlen Blick sah. „Tut mir leid. Ich meinte nur …“
„Ich weiß, was du gemeint hast. Und du hast recht. Sie ist da, weil sie fantastisch im …“
Er, Joe, konnte das Wort Bett einfach nicht aussprechen. Was war nur mit ihm los? Sein Bruder und er hatten immer über alles geredet, auch über Frauen. Mit einer Ausnahme. Matt hatte nie etwas Nachteiliges oder Intimes von Susannah erzählt. Allerdings war das auch etwas anderes, denn sie waren verheiratet, und er liebte sie. Aber warum hatte er, Joe, Probleme, über Lucy zu sprechen und darüber, wie gut sie im Bett war? Sie war nicht seine Frau. Und der Himmel wusste, dass er sie nicht … dass er sie nicht …
Er runzelte die Stirn und trank einen großen Schluck von seinem Bier. „Wir kochen zusammen“, erklärte er dann.
„Du kochst? Ihr beide?“
„Ja.“
„Aber du hast gerade erzählt …“
„Wir lernen es gemeinsam. Wir suchen uns ein Rezept aus ihren Kochbüchern aus, dann kauft sie die Zutaten …“
„Wovon? Du hast doch gesagt, dass sie kein Geld hat und von dir keins nimmt.“
„Sie hat schließlich eingewilligt, dass ich ihr eine Kundenkreditkarte für einen Supermarkt besorge.“
Matt nickte, als würde er verstehen, was ihm sein verrückter Bruder erzählte. Vor Lucinda hatte Joe keiner Frau auch nur gestattet, eine ganze Nacht bei ihm zu bleiben, und jetzt lebte er mit einer Frau zusammen, die er vor vierzehn Tagen kennengelernt hatte.
„Ihr sucht euch also ein Rezept aus, und sie kauft die Zutaten.“
„Ja. Und dann kochen wir zusammen das Abendessen.“
Matt versuchte, nicht zu lächeln, aber es gelang ihm offenbar nicht, denn Joe sah ihn streitsüchtig an.
„Was ist daran so lustig? Hast du noch nie von einem Mann gehört, der Kochen lernt?“
„Doch, natürlich. Selbst ich hantiere gern mit Susannah in der Küche.“
„Na also.“
„Es klingt nur so … häuslich.“
Joe wurde rot. „Es ist pures Überleben. Mein Magen ist die Hähnchen vom Grill leid.“
„Bislang hattest du nichts gegen Essen zum Mitnehmen.“
„Nun, ein Mann braucht Abwechslung.“
„Stimmt“, pflichtete Matt ihm bei und überlegte, in welche Richtung er die Unterhaltung lenken wollte. „Ja, also wenn Lucy kein Geld von dir nimmt, wovon lebt sie dann?“
„Was, zum Teufel, soll das heißen?“
„Ganz einfach. Was tut sie,
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