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Julia Gold Band 47

Julia Gold Band 47

Titel: Julia Gold Band 47 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbi Rawlins , Carol Grace
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doch.“
    Folgsam nahm sie auf dem rückenfreundlichen Designerstuhl vor seinem Schreibtisch Platz und blickte starr geradeaus, ohne etwas wahrzunehmen.
    „Ich vermute, Sie finden, dass ich mir Zeit lassen sollte. Aber mein Vater ist ganz anderer Ansicht. Das hat er mir unmissverständlich zu verstehen gegeben.“ Ben senkte seine Stimme und imitierte den alten Scheich. „Sohn, du gehst auf die fünfunddreißig zu, und du weißt, was das bedeutet. Wenn du bis Oktober keine Braut gefunden hast, werde ich eine für dich finden müssen.“
    Er ging zum Fenster und schaute nachdenklich auf die Golden Gate Bridge. Die Hände hielt er in den Taschen seines italienischen Anzuges vergraben. Plötzlich drehte er sich zu Emily um. „Wissen Sie, was das bedeutet?“
    Stumm schüttelte sie den Kopf.
    „Das heißt, er wird mir eine Reihe von Cousinen zweiten Grades zur Auswahl stellen. Keine werde ich vor der Hochzeit zu Gesicht bekommen, und ihre gesamte Familie wird sofort bei mir einziehen. Deshalb müssen wir jetzt alles zurückstellen, die Fusion der Erdölgesellschaft, die Expansion nach Asien, die Übernahme von North Slope, bis wir eine Frau für mich gefunden haben.“
    „Wir?“, fragte sie mit schwacher Stimme.
    „Ja, wir“, antwortete er ungeduldig. „Sie und ich. Ich habe noch nie etwas Wichtiges ohne Sie getan und werde jetzt nicht damit anfangen. Sie können gut organisieren, sind tüchtig und sachkundig, und Sie wissen, was ich will.“
    „Tatsächlich?“
    „Ich möchte etwas Besonderes.“
    „Groß, klein, schön, begabt, klug?“, fragte sie, um Zeit zu gewinnen. Sie würde alles für Ben tun, aber sie konnte ihm nicht helfen, eine Frau zu finden.
    Er schüttelte den Kopf. „Das ist alles unwichtig. Natürlich wäre es nett, wenn … Nein, es ist gleichgültig. Ich möchte eine wache, erfahrene Frau, die weiß, was gespielt wird, und will, was ich will: eine Zweckehe.“
    Emily schlug die Beine übereinander, dann stellte sie wieder beide Füße nebeneinander auf den Boden. Ihr Magen rebellierte. Sie musste allen Mut zusammennehmen, um ihm die Bitte abzuschlagen. Zwischen ihren Brauen bildeten sich kleine Sorgenfalten. „Ihr Vertrauen ehrt mich, und ich fühle mich geschmeichelt, weil Sie glauben, ich könnte Ihnen helfen“, sagte sie. „Aber … Ben, ich kann … ich kann es nicht.“
    „Möchten Sie eine Gehaltserhöhung, mehr Urlaub, Arbeitszeitverkürzung?“
    „Nein, ich habe einfach keine Erfahrung darin, eine … Ehefrau zu finden.“ Sie wusste ja noch nicht einmal, wie man einen Ehemann findet.
    „Ich habe nicht mehr Ahnung als Sie“, gab er zu, setzte sich auf den Schreibtisch und krempelte die Hemdsärmel hoch. „Aber kann das denn so schwer sein?“
    Emily war völlig überwältigt. Zwei Wochen lang hatte sie ihn entbehrt. Seine Männlichkeit, seine Stärke, seine tiefe Stimme, seine Bitten, sein herzliches Lachen. Und nun machte sie der Anblick seiner gebräunten Arme mit den feinen schwarzen Härchen schwach, seine Größe, die breiten Schultern, seine dunklen Augen, seine … seine …
    „Mit Zuneigung hat das nichts zu tun“, sagte er und unterbrach ihre Träumerei. „Das macht alles einfacher. Es geht um Geld. Davon versteht jeder etwas. Es läuft darauf hinaus, dass ich eine Frau bezahle, damit sie mich heiratet. Nach einem Jahr lassen wir uns in aller Stille scheiden. Sie bekommt eine hohe Abfindung, und alle sind zufrieden.“
    „Und was wird Ihr Vater dazu sagen?“
    „Mit dem habe ich ein Abkommen geschlossen. Ich habe ihm erzählt, dass ich der Ehe eine Chance gebe, mich aber scheiden lasse, wenn sie nicht funktioniert. Es gab heiße Debatten, bis er zugestimmt hat. Und ich habe versprochen, ein Jahr verheiratet zu bleiben, bevor ich die Ehe beende. Er scheint mit dem Ergebnis leben zu können. Er wirkte regelrecht zufrieden mit sich, als ich abreiste. Er ist noch von der alten Schule, glaubt, dass Liebe während der Ehe entsteht und nicht vorher. Meine Mutter hatte er bis zur Hochzeit nicht einmal gesehen. Und ich muss sagen, die beiden sind sehr glücklich miteinander.“
    „Wenn das so ist, warum heiraten Sie dann nicht einfach …?“
    „Weil ich keine Lust habe zu heiraten“, beantwortete er ihre Frage, noch ehe sie zu Ende formuliert war. „Warum sollte ich auch? Ich suche mir die bezauberndsten und aufregendsten Frauen der Stadt aus, habe keine Verpflichtungen und behalte alle Freiheiten. Meine verheirateten Freunde beneiden mich darum. Warum sollte ich

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