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Julia Gold Band 47

Julia Gold Band 47

Titel: Julia Gold Band 47 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbi Rawlins , Carol Grace
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worden.
    Sie erhob sich, ihr rannen Tränen über die Wangen.
    „Wohin gehen Sie?“, wollte er wissen.
    „Auf die Damentoilette. Ich brauche Seife, um diesen Ring loszuwerden.“
    „Halt“, sagte er. „Setzten Sie sich.“
    Sie nahm wieder Platz. „Was sollen wir denn unternehmen?“
    Der Einfall traf ihn wie ein Blitzschlag. Großartig, dachte er. Er war zurecht für seine Ideen bekannt und verdankte ihnen seine größten Erfolge. Die Lösung stand ihm deutlich vor Augen. Sie saß ihm gegenüber am Tisch und sah ihn durch randlose Brillengläser aus sanften grauen Augen an.
    „Was wir unternehmen?“, sagte er. „Das ist doch ganz klar. Wir heiraten.“

3. KAPITEL
    Ben brachte sie nach Hause, und Emily war erleichtert, dass bei ihren Nachbarn kein Licht mehr brannte. So würde es keine Fragen geben, wer der Mann in dem teuren schwarzen Sportwagen gewesen war, der ihr vor der Tür zum Abschied fast feierlich die Hand geschüttelt hatte.
    Emily ging sofort zu Bett, doch sie wälzte sich von einer Seite auf die andere und grübelte. Irgendwie musste sie es schaffen, den Ring vom Finger zu ziehen. Sie wollte ihn gleich morgen zurückgeben und Ben erklären, dass sie ihn nicht heiraten könne. Er würde erleichtert sein. Sicher fragte er sich inzwischen, was in ihn gefahren war, seiner Assistentin einen Antrag zu machen. Sie wollte es ihm einfach machen. Das war ihr Job. Sie räumte ihm die Steine aus dem Weg, zumindest nahm sie ihnen die Ecken und Kanten. Sie wirkte hinter den Kulissen, damit andere auf der Bühne glänzten. Das war schon immer ihre Rolle gewesen. Zuerst nur in ihrer Familie, später auch außerhalb. Sie spielte sie nicht nur im Job, sie spielte sie auch im Leben. Und zwar gut. Darauf war sie stolz.
    Nachdem sie das Missverständnis beseitigt hätte, wollte sie Ben helfen, eine Frau zu finden. Eine geeignete Frau. Denn eine schlichte tüchtige Assistentin, die ihn abgöttisch liebte, war das Allerletzte, was er sich wünschte. Wie sollte sie ein Jahr lang ihre Gefühle verbergen? Nicht einmal eine Woche könnte sie mit ihm ein Haus oder eine Wohnung teilen, ohne sich zu verraten. Emily stöhnte auf und verbarg das Gesicht in den Kissen. Plötzlich klingelte das Telefon.
    „Emily, ich habe nachgedacht“, sagte Ben.
    Sie richtete sich auf und presste den Hörer ans Ohr. „Ich auch. Ben, machen Sie sich keine Sorgen. Ich habe mir überlegt …“
    „Ich soll mir keine Sorgen machen? Wir heiraten in vierzehn Tagen! Ich habe gerade mit meinem Vater telefoniert.“
    „Sie haben ihm doch nicht etwa …“
    „Natürlich habe ich ihm alles erzählt. Er war begeistert und lässt Sie herzlich grüßen.“
    „Er erinnert sich an mich?“
    „Lebhaft!“, sagte Ben, verschwieg aber, dass sein Vater eine geradezu überschwängliche Lobeshymne auf sie angestimmt hatte, auf ihre Bescheidenheit, ihr warmherziges Lächeln, ihre sanfte Stimme. Eine bessere amerikanische Braut für seinen Sohn konnte er sich einfach nicht vorstellen. Ben hatte nicht den Mut aufgebracht, ihm die volle Wahrheit zu beichten. Aber immerhin hatte er zugegeben, dass er seine zukünftige Frau nicht liebte. Sein Vater nahm das nicht tragisch. Er glaubte an die Liebe, die sich nach der Hochzeit entwickelt.
    „Wie haben Sie ihm das Ganze erklärt?“, wollte Emily wissen.
    „Ganz einfach. Ich habe ihm erzählt, wie gut wir zusammenpassen, wie lange wir uns schon kennen, wie perfekt wir uns ergänzen. Ihn hat nur überrascht, dass ich nicht eher an Sie gedacht habe. Mich wundert das inzwischen ehrlich gesagt auch. Ich weiß sehr wohl zu schätzen, was Sie für mich tun, Emily. Sie bekommen Ihr Gewächshaus. Sie bekommen sogar einen botanischen Garten, wenn Sie möchten.“
    „Danke“, sagte sie leise.
    „Wenn ich Sie geweckt habe, tut es mir leid. Aber ich wollte Ihnen sagen, dass ich morgen früh als Erstes die Mitarbeiter informieren werde. Und dann müssen wir uns um die Kirche, die Einladungen, den Empfang, Ihr Hochzeitskleid und die Flitterwochen kümmern.“
    „Flitterwochen?“ Emily verschlug es den Atem.
    „Rufen Sie das Reisebüro an und buchen Sie. Mir ist es egal, wohin wir fahren.“ Er sprach immer schneller und lauter, während ihre Stimme immer leiser und schwächer wurde. Vielleicht war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, um Pläne zu machen.
    „Es ist besser, wenn wir jetzt schlafen gehen“, sagte er. „Wir haben einen anstrengenden Tag vor uns.“
    Emily antwortete nicht. Es machte klick, aufgelegt.

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