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Julia Gold Band 47

Julia Gold Band 47

Titel: Julia Gold Band 47 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbi Rawlins , Carol Grace
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„Wir kehren sofort um.“ Aber sie redete ihm aus, die Tour vorzeitig abzubrechen.
    Als sie nach Stunden das Boot festmachten, war Emily völlig durchnässt, ihr Hände waren taub vor Kälte, und in ihrem Kopf hämmerte es. Aber sie war gesegelt, ohne über Bord zu gehen, hatte das Ruder beherrscht und es geschafft, nicht noch einmal umgehauen zu werden.
    Kaum hatten sie festen Grund unter den Füßen, gab Ben ihr einen kameradschaftlichen Kuss auf die Wange. „Das war herrlich. Du bist ein richtig guter Segelkumpel.“
    Dann untersuchte er die Stelle, wo der Großbaum sie getroffen hatte. Als er mit dem Daumen über ihre Stirn strich, meinte er das gewiss nicht als Zärtlichkeit, aber ihr Köper nahm es als solche und reagierte mit Zittern, Herzklopfen und Schwindelgefühlen. Ben hielt es für körperliche Erschöpfung, und als er die Beule entdeckte, diagnostizierte er eine leichte Gehirnerschütterung. Besorgt legte er den Arm um sie und führte sie vorsichtig nach Hause.
    Natürlich hätte sie es auch alleine geschafft, aber ihr fehlte die Kraft, ihn wegzuschieben.
    Im Haus zog er ihr Jacke und Pullover aus. „Halt!“, sagte sie. „Das reicht.“ Aber er schob sie ins Badezimmer und ließ heißes Wasser in die Wanne laufen. Dann setzte er sie auf die Kommode und zog ihr die Schuhe aus. Als er an ihren Hosenbund fasste, um ihr die Jeans auszuziehen, wehrte sie sich.
    Er wurde ärgerlich. „Du musst raus aus den nassen Klamotten. Also keine falsche Scham, Emily. Ich werde nichts sehen, was ich nicht schon gesehen habe.“
    Wollte er sie ausgerechnet jetzt an seine Vergangenheit als Playboy und an ihre Unerfahrenheit erinnern? Aufgebracht kletterte sie von der Kommode und schob ihn wortlos zur Tür hinaus.
    „Also gut. Ich gehe“, sagte er halb amüsiert, halb resigniert. „Aber wenn ich nicht alle fünf Minuten einen Mucks von dir höre, komme ich rein und sehe nach dir. Ich kann mir keine unvernünftige Assistentin leisten. Ich brauche deine Geisteskraft für die Verhandlungen mit Remsen Oil.“
    „Keine Sorge“, sagte sie und schlug ihm die Tür vor der Nase zu. Dann zog sie sich alleine aus und ließ sich in die Badewanne gleiten. Seine Assistentin! Ihre Geisteskraft! Verhandlungen! Fast hätte sie vergessen, dass sie vor allem seine Assistentin war. Wenn sie nicht irgendwann mit gebrochenem Herzen dastehen wollte, musste sie sich immer daran erinnern.
    Sie legte einen Fuß auf den Badewannenrand. An der Fessel glänzte das silberne Kettchen. Sie hätte es nicht annehmen dürfen. Er hätte es ihr nicht schenken dürfen. Ihre Beziehung war nichts als eine Lüge. Und doch hatte sie vor Erregung gezittert, als er ihr das Kettchen angelegt und den Fuß gestreichelt hatte. Für ihn war das alles bedeutungslos, aber ihr bedeutete es alles.
    Wenige Minuten später wurde die Badezimmertür aufgerissen, und Ben stürmte herein.

7. KAPITEL
    Emily hielt sich am Wannenrand fest und tauchte ab. Sie hatte das Gefühl, vor Schreck rot wie ein Krebs geworden zu sein. Sie hatte vergessen, die Tür abzuschließen.
    „Alles in Ordnung? Ich habe nach dir gerufen.“
    „Ja“, japste sie. „Bin gleich fertig.“ Was war nur los mit ihr? Erst der Schlag gegen den Kopf, jetzt diese tödliche Peinlichkeit!
    Nachdem er ganz unverblümt ihren nackten Körper betrachtet hatte, war Ben wieder verschwunden. Er verglich sie doch nicht etwa mit den vielen gut gebauten Frauen aus seiner Vergangenheit? Mit Bitternis erinnerte sie sich daran, wie sie für ihn und seine Bekanntschaften Wochenenden gebucht hatte. Das gehörte mit zu ihrem Job. Er durfte nicht einmal ahnen, wie weh ihr das tat. Und jetzt war sie an der Reihe, mit ihrem Boss ein paar Tage in einem Luxushotel zu verbringen. Nach all den Jahren der Eifersucht erfuhr sie nun, wie es war, mit einem der attraktivsten und begehrtesten Männer der Stadt zusammen zu sein. Sie fand es vor allem beschämend.
    Diesmal war es Emily, die nur in ein Handtuch gehüllt aus dem Badezimmer kam. Und Ben war es, der seinen Blick nicht abwenden konnte, als sie durch den Flur ins Schlafzimmer ging.
    „Machst du dich für das Orgelkonzert fertig?“, rief er ihr aus dem Wohnzimmer zu.
    „Ich bin gleich soweit.“ Sie stieg in bambusfarbene Leinenhosen und zog eine dazu passende langärmelige Tunika mit Stehkragen an. In der neuen Kleidung fühlte sie sich wie eine andere Frau, eine Fremde. Sie war nicht mehr die alte Emily und noch nicht die neue. Sie bewegte sich an der Grenze. Ihr

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