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Julia Gold Band 51

Julia Gold Band 51

Titel: Julia Gold Band 51 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Sellers , Michelle Reid , Lucy Gordon
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dem aus man einen Ausblick auf den See hatte. Unten, neben einer kleinen Jacht, schaukelte Jalals Boot auf den Wellen, die ein vorbeifahrendes Schnellboot erzeugt hatte.
    Saifuddin ar Ratib hieß der Mann, der gerade gesprochen hatte. Er hatte die Verhandlungen an Abu Abdullahs Stelle übernommen. Er war klüger und mächtiger und dichter am Kern der Verschwörung, aber auch gefährlicher.
    „Ich verstehe Sie nicht ganz“, erwiderte Jalal.
    „Bei dem Lebensstil, den Eure Onkel führen, kann ihr Tod unter gewissen Umständen die wahren Gläubigen entsetzen.“
    Jalal verlor das Interesse an dem Kaffee, den er gerade umgerührt hatte. Er legte den Löffel auf den Unterteller und schaute verwundert auf. „Wie denn das?“, wollte er leise wissen.
    Saifuddin ar Ratib hob eine Braue. Jetzt war er ihnen ins Netz gegangen. Er hatte die Gier in den Augen des Prinzen gesehen, sosehr Jalal auch versucht hatte, mangelndes Interesse vorzuspielen.
    „Ein tödlicher Autounfall in dem Moment, wenn ein Prinz sich von einer billigen Hure oder auch von zweien – bedienen lässt, würde seinen Tod in den Augen der Leute fast rechtfertigen.“
    „Und welcher meiner Onkel frönt derartigen Gelüsten?“
    Der Mann, dessen Name „Schwert und Wegbereiter des Glaubens“ bedeutete, was mit Sicherheit ein Deckname war, hob die Schultern. „Das war nur ein Beispiel für das, was einem Mann widerfahren könnte, der eine Fremde, Ungläubige zur Königin über ein ehrbares und gläubiges Volk macht.“
    Jalal musterte ihn skeptisch. „Sind die Frauen meiner Onkel nicht zum Glauben unserer Väter übergetreten?“
    „Das sind nur Lippenbekenntnisse. Es ist bekannt, dass zumindest eine den Prinz ermuntert, Alkohol zu trinken.“
    „Wenn Sie Omar meinen, so bezweifle ich, dass er Scotch nur wegen seiner Frau mag.“
    „Trotzdem würde niemand um ihn trauern, wenn er mit ihr bei einem Unfall wegen Trunkenheit am Steuer ums Leben käme.“
    Zunächst herrschte Schweigen. Abgesehen von dem Plätschern des Wassers unterbrach nur das Summen der Bootsmotoren die Stille. Jalal sprang auf und trat ans Geländer. Reglos schaute er auf das Wasser, dann wandte er sich um.
    „Haben Ihre Freunde ihren Plan tatsächlich schon so sorgfältig durchdacht?“, fragte Jalal leise.
    Saifuddin ar Ratib hob beschwichtigend die Hand. „Seid gewiss, Prinz, ich nenne Euch damit nur ein paar der Möglichkeiten. Nichts würde ohne Eure Zustimmung geplant oder ausgeführt werden.“
    „Gut.“ Prinz Jalal ibn Aziz lächelte. „Bringt das hier denen, die Euch geschickt haben. Lasst sie nicht vergessen, dass ich durch den Schwur meines Großvaters auf seinem Totenbett gebunden bin, ebenso wie auch seinem Fluch ausgesetzt. Die Prinzen ins Exil zu schicken, das geteilte Land zu vereinen und den Thron an ihrer Stelle übernehmen, das wäre nicht mehr als mein Recht. Obwohl ich das natürlich nicht laut aussprechen will.“
    „Natürlich.“ Saifuddin ar Ratib nickte.
    „Ihre Ermordung zuzulassen ist für mich unmöglich. Ich müsste die Verbrecher meiner Ehre wegen jagen und gnadenlos hinrichten. Ich würde ihr Blut im Wüstensand vergießen und ihre Nachfahren für immer vom Antlitz der Erde verschwinden lassen.“
    Saifuddin lächelte. „Prinz, haben Sie tatsächlich Angst vor der Fantasie eines alten Mannes?“ Er breitete vielsagend seine Hände aus. „Ein Fluch? Sie sind doch ein gebildeter Mann!“
    Jalal neigte den Kopf. „Aber mein Volk – das Volk meiner Onkel“, korrigierte er sich hastig, „es denkt anders. Wenn ich König Dauds Weisungen nicht folge, würden sie damit rechnen, dass ich entthront werde. Jeder unbedeutende Scheich in der Wüste wird es als lohnend ansehen, mich herauszufordern und meine Herrschaft infrage zu stellen.“
    Saifuddin nickte. „Da gebe ich Ihnen recht. Aber ist es das Risiko nicht wert? Denn falls sie ins Exil gingen, würden die Prinzen da nicht einen mächtigeren Anziehungspunkt für die Unzufriedenen bilden können?“
    Jalal sah Saifuddin so herablassend an, als wäre er ein lästiges Insekt, das er jederzeit zerdrücken könnte. „Ich bin Jalal ibn Aziz ibn Daud ibn Hassan al Quraishi“, erklärte er. „Das muss dem Volk genügen.“
    Clio verbrachte die Tage mit der gewohnten Arbeit. In den Freizeiten jedoch wurde sie von schmerzlichen, erniedrigenden Erinnerungen gequält.
    Jetzt erst verstand sie, was sie nie zuvor begriffen hatte. Sie erkannte, welche unbewussten Beweggründe seit jener Nacht mit Peter

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