Julia Gold Band 53
gekocht?“
„Ich war abgelenkt.“
„Von deiner Arbeit?“
Nicht von der Arbeit, dachte sie, sondern von dir. Sie konnte an nichts anderes mehr denken. Natürlich würde sie ihm das nicht sagen. Sie konnte ihm nicht gestehen, dass sie in ihrer Küche gesessen und sich Sorgen um die Zukunft gemacht hatte – besonders um die nächsten Wochen nach seiner Abreise. Sie war ja so verliebt, er musste es ihr eigentlich an der Nasenspitze ansehen. Nein, er sollte nicht erfahren, wie sie ihm nachweinen würde.
Sie schenkte ihm Wein nach und reichte ihm den Brotkorb. „Ja, ich habe an meinen Prozess gedacht.“
„Mach dir keine Sorgen, Mariah, alles wird glattgehen. Vor allem, nachdem du nun den Schwachpunkt entdeckt hast.“
„Du hast sicherlich recht.“
„Das kommt selten vor, aber in diesem Fall stimmt es.“ Er lachte. „Hast du die Rechnung von Tiffany überprüft?“
„Ja. Mein Verdacht hat sich bestätigt.“
„Na, siehst du.“
Durch das offene Küchenfenster wehte ein Windstoß herein und ließ die Flammen der Kerzen flackern. Hier saßen sie beim Abendessen wie ein ganz normales Paar. Und doch waren sie kein Paar und alles andere als normale Bürger.
Mariah wurde das Herz schwer, und sie beschloss, das Thema zu wechseln. „Hast du mit deinem Sohn telefoniert?“
„Vor einer Stunde.“
„Wie geht es ihm?“
„Gut. Aber ich werde mich ja bald persönlich davon überzeugen können.“
Sie schluckte. Vielleicht sollten sie das, was zwischen ihnen gärte, offen ansprechen.
Offenbar dachte Zayad genauso. Er griff über den Tisch nach ihrer Hand. „Mein Sohn, meine Heimat fehlen mir, und trotzdem …“
„Ja?“ Da war wieder diese dumme Hoffnung.
„Trotzdem macht es mich unendlich traurig, dich zu verlassen.“
„Dann bleib doch.“ Sie lachte dazu, obwohl ihr nicht nach Lachen zumute war.
„Ich kann nicht.“ Zayad nahm einen Schluck Wein. „Es ist kompliziert, Mariah.“
„Das ist es immer.“ Sie entzog ihm ihre Hand und wollte den Tisch abräumen.
Zayad hielt sie am Handgelenk fest. „Zieh dich jetzt nicht wieder in dein Schneckenhaus zurück.“
„Tue ich doch gar nicht.“
„Doch. All die Zeit über warst du locker, entspannt und glücklich.“
Verstand er denn nicht? Locker, entspannt, glücklich, sexy – so war sie nur bei ihm.
„Ich möchte, dass du meine Position verstehst“, fuhr er fort. Er ließ sie nicht gehen, ließ nicht zu, dass sie weiter so tat, als machte ihr seine Abreise nichts aus.
„Ich verstehe dich ja, Zayad. Du hast Redet und deine Existenz dort.“
„Ich muss nach Emand zurück. Ganz richtig, dort liegt meine Existenz.“ Es fiel ihm schwer weiterzusprechen. „Ich trage eine große Verantwortung. Solltest du allerdings mitkommen wollen, sähe es anders aus.“ Zayad brach ab, seine dunkle Hautfarbe wirkte plötzlich grau. „Damit will ich sagen …“
„Sag bitte nichts weiter.“ Mariah fühlte sich elend. Sie könnte es nicht ertragen, wenn er seine Worte zurücknähme. Dann würde sie sich in den nächsten Monaten jeden Abend in den Schlaf weinen. „Wir wollen heute Abend nicht mehr darüber reden, okay? Ich möchte keinen Rückzieher von dir hören, und ich bin sicher, dass es dazu käme.“
„Mariah …“
„Bitte. Lass uns diesen Abend einfach genießen.“
Zayad nickte und zog sie auf seinen Schoß und in seine Arme.
Sie liebten sich im tanzenden Lichtschein einer einzelnen Kerze. Mariah hatte das Gefühl, vor Verlangen zu brennen, und nahm Zayad begierig in sich auf.
Zayad stöhnte erregt dicht an ihrem Hals auf. Es war ein tiefer, erstickter Laut. Dann küsste er sie auf den Mund, liebkoste sie mit seinen Lippen und seiner Zunge. Allmählich beschleunigte er seinen Rhythmus und stieß heftiger zu.
Er gab alle Zurückhaltung auf, er konnte nicht anders. Als er spürte, wie Mariah unter ihm erschauerte, beschleunigte er sein Tempo und warf den Kopf in den Nacken. Sein Körper begann zu zittern, und er gab sich dem Rausch des Höhepunkts hin, ließ sich ohne Bedenken in die köstliche Leere fallen.
14. KAPITEL
„Ich bin wieder da, Honey!“
Die fröhliche Frauenstimme klang wie Musik durch das Haus. Zayad drehte sich im Bett um und versuchte, diese Stimme einzuordnen. Er war noch im Halbschlaf und litt unter dem Schlafmangel der vergangenen Nacht – die süße Strafe für seine Hemmungslosigkeit. So etwas war bei ihm noch nie vorgekommen.
Er rollte auf die Seite und tastete nach Mariah, aber da war nur das
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