JULIA HOCHZEITSBAND Band 20
ideale Ort für die dritte Geschäftsstelle von ‚Kollegen nach Maß’.“
„Aber Cloverville ist nicht der ideale Ort für Abby Hamilton?“
„Nein. Das war es nie“, erinnerte sie ihn. „Also mach dir keine Sorgen. Ich bin nicht auf der Suche nach einem Ehepartner.“
„Na, da haben wir ja wenigstens eine Gemeinsamkeit“, erwiderte Clayton sarkastisch. „Ich habe für mein Leben genau zwei Pläne: Erstens will ich beruflich so erfolgreich sein, dass ich gut davon leben kann, meine Mom für immer abgesichert ist und Rory sich ein Studium leisten kann. Und zweitens will ich nicht heiraten. Das ist alles. Ich bin nicht bereit, das Risiko, das Ehe und Familie mit sich bringen, einzugehen.“
Abby sah ihn nachdenklich an. „Du scheinst sehr entschlossen zu sein.“
„Ja. Ich kann nicht noch mehr Verantwortung übernehmen, als ich im Augenblick bereits habe.“
„Dann muss deine Mutter sich also damit abfinden, dass sie von dir keine Enkel bekommen wird?“
„Ja, das muss sie.“ Er blickte erneut auf seine Uhr. „Ich muss jetzt wirklich los.“
Abby blieb reglos in der Pfütze aus Seifenwasser stehen, während sie Clayton nachblickte. Nicht nur Mrs. Mick würde akzeptieren müssen, dass Clayton sich nicht binden wollte.
Entschlossen wischte Abby sich die Tränen aus den Augen.
„Wieso bist du denn so nass?“, fragte Colleen, nachdem Abby in die sonnendurchflutete Küche der McClintocks getreten war. „Es ist doch keine einzige Wolke am Himmel.“
„Oh doch“, versicherte Abby. „Eine große schwarze Wolke hängt über mir, seitdem ich zurück nach Cloverville gekommen bin.“ Sie ging zum Kühlschrank, um sich ein Getränk zu holen. „Du kennst die Wolke übrigens. Sie heißt Clayton.“
Colleen lachte. „Clayton, die schwarze Wolke. Das passt ja großartig.“ Und dabei hatte sie keine Ahnung, was alles zwischen ihrem Bruder und Abby vorgefallen war.
Abby seufzte leise. Clayton war ehrlich zu ihr gewesen. Es gab keinen Grund, wütend auf ihn zu sein. Eigentlich war sie nur wütend auf sich selbst – weil sie so enttäuscht war.
„Wo warst du?“, fragte sie Colleen. „Obwohl ich hier bei euch wohne, habe ich dich in den letzten Tagen kaum gesehen.“
Colleen errötete und vermied es, Abby anzusehen.„Ich … ich …“
Neugierig sah Abby sie an. „Colleen, was hast du getan?“
„Überhaupt nichts“, wehrte Colleen ab.
„Hast du mit Molly gesprochen?“
„Nein. Aber ich wünschte, sie hätte sich gemeldet.“
Abby musterte die Freundin eingehend. „Was ist dann los? Ist bei dir alles in Ordnung?“
„Ja, natürlich“, beteuerte Colleen und wechselte dann schnell das Thema. „Du solltest die nassen Klamotten ausziehen. Wieso bist du überhaupt so durchnässt?“
„Ich habe Mr. Carpenters Schaufensterscheiben geputzt.“
„Ach so.“ Colleens Tonfall ließ keinen Zweifel daran, dass sie sich mit dieser Erklärung nicht zufriedengab.
„Deine Mutter und Lara sind anscheinend noch nicht zurück. Sie wollten zu Rorys Fußballspiel.“
Colleen nickte bestätigend. „Clayton ist auch dort. Er hat deshalb heute früher Feierabend gemacht.“
„Und du Ärmste musstest allein die Stellung halten?“, bedauerte Abby die Freundin.
„Kein Problem. Clayton muss schließlich dort sein. Er ist der Trainer.“
Clayton, der Mann mit den tausend Verantwortungen. Kein Wunder, dass Mrs. Mick und Lara noch nicht wieder da waren. Sicher hatte Clayton alle auf ein Eis eingeladen. Abby machte sich immer größere Sorgen um ihre Tochter. Sie hatte sich schon viel zu sehr an Cloverville und die McClintocks gewöhnt.
„Ich weiß nicht, in wen Lara mehr vernarrt ist“, überlegte Abby. „In Rory oder in Clayton?“
Colleen schüttelte den Kopf. „Für mich ist beides unvorstellbar. Sie sind alle beide grässlich. Aber Rory ist wenigstens gelegentlich einigermaßen unterhaltsam.“
„Und Clayton?“, fragte Abby.
Ihre jüngere Freundin zuckte mit den Schultern. „Wenn er es schafft, sich zu entspannen, kann man mit ihm durchaus Spaß haben.“
„Und wie oft passiert das?“
„Nicht so oft.“
Abby sollte darüber nicht weiter nachdenken. Sie waren ja nicht einmal befreundet. Im Grunde waren sie gar nichts. Und trotzdem tat er ihr leid. Er hatte viel zu schnell erwachsen werden müssen. Genau wie sie. Im Grunde besaßen sie einige Gemeinsamkeiten.
Colleen schlang ihren Arm um Abbys Taille. „Du darfst ihn nicht so ernst nehmen. Wenn du mir erlauben würdest, ihm die
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