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JULIA HOCHZEITSBAND Band 20

JULIA HOCHZEITSBAND Band 20

Titel: JULIA HOCHZEITSBAND Band 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LISA CHILDS
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wohin hat das geführt? Zu so viel Kummer, wie kein Mensch ertragen sollte.
    Colleen bezweifelte aufrichtig, dass sie stark genug war, um einen so schweren Verlust zu verkraften. Deshalb bevorzugte sie unerwiderte hoffnungslose Schwärmereien statt ernsthafter Beziehungen.
    „Ihr habt ein schickes Paar abgegeben, du und der Trauzeuge, als er dich aus der Kirche geführt hat“, bemerkte Mary. „Das ist nicht nur mir aufgefallen.“
    Mrs. Hild, die Organistin und größte Klatschbase der Stadt, in Blümchenkleid und Strohhut, trat zu Mary und umarmte sie. „Oh, meine Liebe, wie tapfer von dir, die ausgefallene Hochzeit in eine Party umzumünzen. Die arme Molly!“
    Der Empfang sollte nicht ohne ‚die arme Molly‘ stattfinden. Auch wenn sie sich Zeit erbeten hat, sollte man sie suchen. Viel leicht hat Eric die Wahrheit gesagt und sie war nicht bei ihm .
    Das alles ging Colleen durch den Kopf. Denn sie wusste, wie es sich anfühlte, wenn man weggelaufen war und sich niemand darum scherte. Doch sie sagte nichts davon. Sie murmelte nur eine Entschuldigung und wandte sich ab. Als sie den Saal durchquerte, kam sie an dem Tisch mit der Hochzeitstorte vorbei. Auf der fünfstöckigen Kreation thronte ein Figürchen aus Plastik. Einsam und allein. Es war der Bräutigam. Die Braut war verschwunden.
    Nick warf die Tür des Waschraums hinter sich zu und konstatierte: „Das ist ein großer Fehler.“
    Josh spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht. „Es wundert mich, dass du dich so lange beherrscht hast.“
    „Womit?“
    „Mir unter die Nase zu reiben, dass du mich gewarnt hast.“
    „Mensch, darum geht es doch gar nicht.“
    „Warum verfolgst du mich denn sonst auf Schritt und Tritt? Sogar in den Waschraum?“
    „Wir dürften überhaupt nicht hier sein. Es ist ein Fehler, zu dem Empfang zu gehen, nachdem du die Hochzeit abgesagt hast.“
    Josh lachte humorlos auf. „Ich habe es nicht freiwillig getan. Die Braut hat mich dazu gezwungen.“
    „Und warum sind wir überhaupt noch hier?“
    „Weil das Essen bereits bezahlt ist, wie Mrs. McClintock vorhin in der Kirche erklärt hat.“
    Vom Bruder der Braut. Dabei hatte Josh mehrmals angeboten, die Kosten zu übernehmen. So war er nun einmal: großzügig und selbstlos. Nick schüttelte den Kopf. Wie immer wunderte es ihn, dass sie so verschieden und doch so gute Freunde waren.
    „Die ganze Stadt hat sich auf die Feier gefreut, und da wir hier eine Praxis eröffnen wollen, müssen wir unsere potenziellen Patienten kennenlernen.“
    Nick wollte nicht an dieses Vorhaben erinnert werden. Schon vor dem Verschwinden der Braut hatte er Vorbehalte gehegt. Er konnte zwar nicht leugnen, dass die Stadt im Wachstum begriffen war, aber sie war ihm längst nicht großstädtisch genug und viel zu weit entfernt von dem Krankenhaus, das ihnen weiterhin seine Operationssäle zur Verfügung stellte. Doch er hatte sich Joshs jahrelangen Traum von einer Gemeinschaftspraxis zu eigen gemacht – abgesehen von dem Kleinstadtaspekt. „Alle zwei Patienten?“, höhnte er.
    „Wir werden uns nicht erwehren können. Wie du weißt, hat sich Dr. Stover letztes Jahr zur Ruhe gesetzt, und er war der einzige Arzt in der Stadt.“
    „Zur Ruhe gesetzt oder Bankrott gemacht? Außerdem war er Allgemeinarzt, im Gegensatz zu uns. Braucht dieses Kaff wirklich einen orthopädischen und einen plastischen Chirurgen?“
    „Auch wenn die plastische Chirurgie mein Spezialgebiet ist, beabsichtige ich nicht, mich darauf zu beschränken. Und Cloverville ist praktisch ein Vorort von Grand Rapids, sodass wir problemlos dort operieren können. Aber die Einwohner hier müssen uns erst mal kennenlernen. Aus diesem Grund sind wir auf dieser Feier.“
    „Dafür hättest du nicht herkommen müssen. Ich hätte uns repräsentieren können.“
    „Du hättest uns ins Armenhaus befördert“, flachste Josh. „Du verscheuchst mehr Patienten, als du anziehst. Du bist nicht gerade bekannt für umgängliche Manieren.“
    Nick hielt eben nicht viel von Small Talk. Er reparierte lieber gebrochene Knochen oder setzte neue Hüften oder Knie ein, anstatt über das Wetter zu reden. „Ich bin schließlich Chirurg und kein Alleinunterhalter.“
    „Das bin ich auch.“
    Dr. Joshua Towers pflegte mit seinen Patienten einen liebenswürdigen Umgang, um den andere Ärzte ihn beneideten. Alle liebten ihn. Nun, alle außer den Frauen, die er liebte. Wie konnte jemand, der so klug war, immer wieder den falschen Frauen verfallen?
    Nicht, dass

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