Julia James
ihr gewesen, und ihr alles Gute wünschen. Dann würde das Taxi davonfahren, und sie würde das El Paraíso für immer verlassen.
Sable würde kein Verständnis dafür aufbringen, das sie sich so einfach hatte abschieben lassen. Doch für Rosalind war es undenkbar, sich an einen Mann zu klammern, der sie für kurze Zeit ins Paradies entführt hatte. Jetzt galt es einfach, dankbar zu sein für das, was sie gemeinsam erlebt hatten.
Sie wollte nicht unbescheiden sein und mehr verlangen, obwohl sie nie aufhören würde, Cesar zu begehren. Doch es hatte keinen Sinn, darüber nachzudenken. Er war nicht für sie bestimmt, für sie beide gab es keine gemeinsame Zukunft. Deshalb blieb ihr nichts anderes übrig, als tapfer zu sein. Sie hatte etwas Wunderbares, Einmaliges erlebt und bereute nichts. Sie bedauerte nur, dass es vorbei war und sie Cesar Montarez niemals wiedersehen würde.
Sie hatte das Gefühl, etwas Wunderschönes verloren zu haben, und empfand tiefen Schmerz. Das war der Preis für einen One-Night-Stand.
Rosalind bürstete ihr Haar und stand vom Rand der Badewanne auf. Im Schlafzimmer kleidete sie sich rasch an. Es gefiel ihr nicht, frühmorgens im Abendkleid herumzulaufen, doch ihr blieb nichts anderes übrig. Das Herz wurde ihr schwer. Sie wollte noch nicht gehen, sondern bei Cesar bleiben und noch eine Zeit lang weiterträumen.
Ungeduldig, fast zornig zog sie den Reißverschluss zu und begann, ihr Haar zu einem Zopf zu flechten. Während der Rückfahrt zum Café würde es trocknen. Danach würde es gelockt sein, aber was machte das schon? Sie musste für niemanden mehr schön sein.
Was würde sie dafür geben, wenn sie die Uhr vierundzwanzig Stunden zurückdrehen und die Stunden mit Cesar noch einmal erleben könnte! Doch ihre Zeit mit ihm war viel zu schnell abgelaufen. Ihr ging ein Stich durchs Herz, und ihre Kehle war wie zugeschnürt.
In dem Moment wurde die Badezimmertür geöffnet. Frisch rasiert und splitternackt betrat Cesar das Schlafzimmer und rieb sich das Haar mit dem Badetuch trocken. Mit seinem athletischen Körper sah er wie ein griechischer Gott aus. Bei seinem Anblick wurde Rosalind der Mund trocken, und Verlangen stieg in ihr auf.
Als Cesar sie sah, hielt er inne und zog die Augenbrauen zusammen. "Warum hast du das Abendkleid angezogen?"
Sie war verblüfft. "Du ziehst dich doch auch an", erwiderte sie. Etwas Besseres fiel ihr nicht ein.
Sekundenlang sah er sie nur verständnislos an. "Aber du brauchst doch das Abendkleid nicht anzuziehen. Ich rufe in der Hotelboutique an und lasse dir eine Auswahl Outfits bringen. Such dir aus, was dir gefällt."
Rosalind schüttelte den Kopf. "Das ist nicht nötig, Cesar. Es macht mir nichts aus, im Abendkleid nach Hause zu fahren."
"Nach Hause?"
"Na ja, ins Café. Ich wohne darüber. Das Zimmer kostet nichts. Señor Guarde möchte, dass nachts jemand im Haus ist."
Cesar kam auf sie zu, packte sie bei den Schultern, drehte sie um und öffnete den Reißverschluss ihres Kleides.
"Habe ich dir nicht erklärt, Liebes, dass es keine Affäre für nur eine Nacht ist?"
Rosalind hatte das Gefühl, vor lauter Glück zu schweben. Sie kam sich wie verzaubert vor. Natürlich wusste sie, dass sich der Zauber irgendwann auflösen würde. Wie lange blieb Cesar normalerweise mit den Frauen zusammen, mit denen er schlief? Einige Wochen? Oder vielleicht sogar einige Monate?
Es war unwichtig. Was immer sie von ihm bekam, es war kostbar, und sie würde es wie ein schönes Geschenk genießen, das ihr unerwartet in den Schoß gefallen war.
Und noch etwas genoss sie: Während sie bei Cesar wohnte, war sie sicher vor Yuri Rostrov, der im El Paraíso Hausverbot hatte. Nur etwas überschattete ihr Glück, nachdem Cesar ihr zu verstehen gegeben hatte, dass es keine Affäre für eine Nacht sein würde: der Gedanke an das Geld, das sie Yuri Rostrov schuldete.
Doch selbst in dieser Hinsicht war ihr ein Aufschub gewährt worden. Nachdem Cesar ihr vorgeschlagen hatte, ihre Sachen aus dem Zimmer über dem Café zu holen und zu ihm zu ziehen, hatte ihr auf dem Weg zum Taxi ein Angestellter in der Kasinohalle einen dicken Umschlag überreicht.
"Ihr Gewinn vom Roulettetisch, Señorita Foster", erklärte der Mann höflich.
Verwundert öffnete Rosalind das Couvert, und für einen Moment stockte ihr der Atem. Darin befand sich zu ihrer großen Verwunderung ein beachtliches Bündel Geldscheine. Aber wieso? Sie hatte doch nicht wirklich gespielt. Die Banknoten waren jedoch
Weitere Kostenlose Bücher