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Julia Liebeskrimi Band 09

Julia Liebeskrimi Band 09

Titel: Julia Liebeskrimi Band 09 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merline Lovelace , Carrie Alexander , Sharon Sala
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wenn er meinte, sich an zwei Frauen gleichzeitig heranmachen zu müssen. Molly fragte sich, ob sie oder die andere zuerst da gewesen war.
    Sie nahm das Messer und zog die Klinge kreuzweise durch das Brot. Eine Geste sinnloser Zerstörung, aber danach fühlte sie sich besser. Nach einer Weile hatte sie sich so weit beruhigt, dass ihr ein Gedanke kam: War es möglich, dass die Szene, die sie im Thunderhead beobachtet hatte, vielleicht gar nicht das war, wonach es aussah?
    Aber das beteuerten fremdgehende Männer hinterher ja immer. Es ist nicht so, wie es aussieht!
    Molly schnaubte verächtlich. In neunzig Prozent der Fälle war es ganz genau das, wonach es aussah. Darauf wettete sie ihr Leben.
    Verflixt, nein, das nicht auch noch. Ihr Herz hatte sie schon aufs Spiel gesetzt. Und jetzt steckte sie in der Klemme.
    „Ah, Molly, da sind Sie ja“, riss Cord Wyatt sie aus ihren Grübeleien, als er die Küche betrat. Er trug wieder seinen seidenen Morgenrock, dazu Cowboystiefel und keine Pyjamahose. Seine Beine waren stämmig und behaart. „Wir haben Sie im Thunderhead vermisst. Was ist passiert?“
    „Ich bin früh gegangen. Mit meinen Freunden Grace und Shane. Tut mir leid. Ich hätte Bescheid sagen sollen.“
    Wyatt kam unangenehm nah. „Ohne Sie hat der ganze Abend keinen Spaß mehr gemacht, liebe Molly.“
    Sie nahm ihren Teller und leerte seinen Inhalt in den Abfalleimer. Wyatt den Rücken zugewandt, fragte sie: „Hat Sharleen gewonnen?“
    „Aber nicht doch! Sie ist Zweite geworden. So ein junges Ding in einem Trikot hat den ersten Preis gewonnen. Die Kerle waren verrückt nach ihr! Ein Schlangenmensch, das ist sie! Wie die sich verdrehen konnte!“ Er pfiff anerkennend durch die Zähne.
    „Ich kann’s mir vorstellen.“
    „Aber für mich ist das nicht so wichtig. Eine Frau muss nicht wendig wie eine Gummipuppe sein, um mir zu gefallen.“
    „Was meinen Sie …“ Molly hielt inne. Sie wollte nicht wirklich wissen, was er meinte.
    Wyatt kam bedrohlich näher, bis sie sich schließlich in der Ecke zwischen Arbeitsplatte und Schrank eingekesselt sah. Die Türen waren plötzlich in unerreichbare Ferne gerückt, und die Küche, Mollys sicherer Hort, schien Meilen entfernt von Sicherheit.
    „Molly“, raunte er, „ich muss zugeben, dass Sie exzellente Arbeit leisten. Ich hab Sie genau beobachtet.“ Er rieb sich zufrieden den dicken Wanst.
    „Meine Arbeit macht mir Spaß, Mr. Wyatt“, erwiderte sie steif.
    „Wunderbar.“ Er blickte sie unter schweren Lidern hervor an. „Aber es gibt noch so vieles mehr, was Sie für mich tun könnten.“
    „Natürlich. Wenn erst mal die Gäste kommen, werde ich alle Hände voll zu tun haben.“
    „Das meinte ich doch nicht, du süßes, dummes Ding.“
    Das ging nun wirklich zu weit! Jetzt ließen sich seine plumpen Annäherungsversuche nicht länger als unbeholfene Komplimente beschönigen. „Also wirklich, Mr. Wyatt“, versetzte sie streng.
    Er beugte sich über sie. „Sie können mich ruhig Cord nennen.“
    „Das ist völlig unangebracht. Sie bringen mich sehr in Verlegenheit, Mr. Wyatt.“ Sie verspürte ein unangenehmes Ziehen in ihrer Magengegend.
    „Dann lassen Sie uns doch gemeinsam versuchen, Sie in angenehme Stimmung zu bringen.“ Er umschloss ihre Oberarme mit seinen dicken Pranken und zog sie grob an sich.
    „Nein!“ Molly versuchte, sich zu befreien. „Lassen Sie mich los!“
    Doch sie konnte seinem eisenharten Griff nicht entkommen. Als er Anstalten machte, sie zu küssen, drehte sie rasch den Kopf zur Seite, sodass seine wulstigen, feuchten Lippen nur ihre Wange streiften. Allmählich stieg Panik in Molly auf. Und diese Panik verlieh ihr neue Kräfte. Mit einem einzigen Ruck riss sie sich los, boxte Wyatt in den fetten Wanst, sodass er nach Luft schnappte und leicht schwankend seine Belagerung aufgab. Molly rannte, so schnell sie konnte, zur Hintertür und stürzte nach draußen in die eiskalte Nacht.
    Mit ihren Hausschuhen rutschte sie mehrmals auf dem schneeglatten Weg aus. Aus dem Haus hörte sie Wyatt nach ihr rufen. Er habe es nicht so gemeint, und sie solle auf der Stelle zurückkommen. Den Teufel würde sie tun! Stolpernd und keuchend rannte sie weiter, bis sie sich plötzlich auf dem schmalen Pfad wiederfand, der zu Raleighs Hütte führte. Ihr Morgenrock und ihr Pyjama boten keinen Schutz gegen die eisige Kälte. Binnen weniger Minuten war sie durchgefroren bis auf die Knochen.
    „Raleigh!“ Sie hämmerte gegen die Tür, und die eisige

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