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Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 05

Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 05

Titel: Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Jordan
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zusammenzureißen.
    In diesem Moment brach die Musik ab. El Khalid winkte sie nach vorn. Hand in Hand schritten sie auf ihn zu, bis sie unmittelbar vor ihm standen.
    Jetzt erst ließ Xander ihre Hand los. Katrina empfand es als einen schmerzlichen Verlust und sehnte sich nach dem Kontakt mit ihm, der ihr Halt gegeben hatte.
    Alles, was ihr zugestoßen war, war so fremdartig und überraschend gewesen. Jetzt war er ihr einziger Halt in dem Albtraum, in den sich ihr Leben verwandelt hatte. Ohne ihn … ohne ihn wäre sie Sulimens Nachstellungen zum Opfer gefallen, ohne ihn …
    Instinktiv trat sie näher an ihn heran. Die Wärme seines Körpers tröstete sie, beruhigte sie, als würde sie sich damit in einen magischen Schutzkreis begeben, in dem sie sicher war. Aber war nicht auch die Liebe ein magischer Schutzkreis, in dem diejenigen Zuflucht fanden, die sie gefunden hatten?
    Doch jetzt versuchte sie, sich wieder auf El Khalid zu konzentrieren.
    „Gib mir deine Hand“, befahl er Katrina.
    Widerstrebend tat sie, wie ihr geheißen. Im Gegensatz zu Xanders gepflegter Hand waren seine Nägel schmutzig und rissig.
    „Und du gibst mir die deine“, sagte er zu Xander.
    Dann legte er die beiden Hände ineinander.
    „Ist es euer beider Wunsch zu heiraten?“, fragte er.
    Katrina war sich die ganze Zeit über bewusst, dass die Zeremonie nichts bedeutete, dass sie nur ein Mittel zum Zweck war. Trotzdem berührte das Ganze sie tief, was ja eigentlich lächerlich war. El Khalid war schließlich kein religiöser Mann. Er war ein Dieb und ein Krimineller, und dies war nur eine Farce, nichts weiter.
    „Ja, es ist unser Wunsch“, hörte sie Xander sagen.
    El Khalid sah sie fragend an. Katrina senkte den Kopf und flüsterte: „Es ist auch mein Wunsch.“
    „Gut! Gemäß unserer Tradition gebe ich dir jetzt diese junge Frau zum Weib, Tuareg.“
    Katrina sah ihn erstaunt an. Er klang plötzlich so feierlich.
    „Nimm ihre Hand!“, befahl der Rebellenführer Xander.
    Ihre Kehle war wie ausgetrocknet. Ihr Herz pochte so laut, dass sie meinte, alle müssten es hören. Xander nahm ihre Hand und verschränkte die Finger mit ihren.
    Es hatte etwas sehr Intimes, und sie hielt den Atem an. Manche Dinge brauchten keine Worte. Handfläche an Handfläche, nackter Körper an nacktem Körper, seine Finger verschränkt mit ihren.
    Sie zitterte, verbotene Gedanken schossen ihr durch den Kopf.
    El Khalid äußerte einen scharfen Befehl, und eine verschleierte Frau trat mit einem Schal aus feinster Seide auf sie zu.
    Der Rebellenführer nahm ihn ihr ab und schlang ihn um die Handgelenke der beiden. Dabei sprach er ein paar Worte auf Zuranesisch. Nervös warf Katrina Xander einen Seitenblick zu. Sein Gesicht wirkte verschlossen, fast grimmig.
    Noch immer schlug ihr das Herz bis zum Hals. Sie hatte das Gefühl, als würden sie durch dieses Ritual auf eine Weise miteinander verbunden werden, die sowohl sehr konkret wie auch symbolisch war. Vor Rührung traten ihr Tränen in die Augen.
    Xander hatte behauptet, diese Hochzeit bedeute nichts, und vielleicht stimmte das ja auch für ihn. Sie empfand es anders, nämlich sehr real.
    Während sie noch immer versuchte, mit ihren widerstreitenden Gefühlen klarzukommen, wiederholte El Khalid seine Worte. Dann wandte er sich Xander zu und sagte: „Du hast diese Frau zum Weib genommen, Tuareg. Von jetzt an wird sie dorthin gehen, wohin du gehst. Möge euch ein langes, glückliches Leben mit vielen Kindern beschieden sein!“
    Die Frau nahm ihnen den Schal ab. Langsam löste Xander seine Hand von ihrer. In diesem Moment fing die Musik erneut zu spielen an. Hilflos sah Katrina in die bernsteinfarbenen Augen ihres Bräutigams. Dabei hatte sie das Gefühl, als wäre ihrer beider Schicksal von nun an tatsächlich miteinander verknüpft, und zwar auf eine Art und Weise, die ebenso primitiv wie verbindlich war. Sie war erstaunt über die Kraft der Zeremonie. Was auch immer in Zukunft mit ihnen geschah, dieser Moment würde sie auf ewig miteinander verbinden. Wie konnte Xander angesichts der Magie dieses Augenblicks nur so ruhig bleiben?
    Die Menge teilte sich, um ihnen Platz zu machen. Wie betäubt ließ Katrina sich von Xander durch die Reihen der Männer führen. Es wurde viel gelacht und applaudiert, im Hintergrund sangen die Frauen.
    „Wenn du vorhaben solltest, ohnmächtig zu werden“, warnte er sie, „warte doch bitte wenigstens, bis wir im Zelt sind.“

5. KAPITEL
    „Warum hast du mir nicht gesagt …

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