Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mit List und Küssen
Vom Netzwerk:
Danbury
wegwerfend, »hab ich schon gehört. Ich ...« Etwas im Raum schien ihre
Aufmerksamkeit zu fesseln. Dann beugte sie sich mit furchterregender Miene noch
näher zu ihr hin. »Ich tue Ihnen jetzt einen sehr großen Gefallen.«
    »Mir wäre es lieber, Sie täten es nicht«, sagte Honoria
schwach. Ihr schwante nichts Gutes.
    »Pah. Überlassen Sie das nur mir. Ich habe in derlei Dingen
erstklassige Erfolge zu verbuchen.« Sie hielt inne. »Nun ja, einen
zumindest, aber ich bin recht optimistisch, was die Zukunft angeht.«
    »Was?«, fragte Honoria verzweifelt.
    Lady Danbury ignorierte sie. »Mr Bridgerton! Mr Bridgerton!«,
rief sie enthusiastisch. Sie winkte, leider mit der Hand, in der sie den Stock
hielt, sodass Honoria sich eilig nach rechts wegducken musste, um ihr Ohr zu
retten.
    Als sie sich wieder aufgerichtet hatte, hatte sich ein attraktiver
Mann mit verwegen funkelnden grünen Augen zu ihnen gesellt. Es dauerte einen
Augenblick, doch kurz bevor er ihr vorgestellt wurde, erkannte sie in ihm Colin
Bridgerton, einen von Gregory Bridgertons älteren Brüdern. Honoria hatte ihn nie persönlich
getroffen, aber ihre älteren Schwestern hatten während ihrer Londoner Saisons
unablässig von ihm geschwärmt. Sein Charme war beinahe so legendär wie sein
Lächeln.
    Und dieses Lächeln galt in diesem Moment ihr allein. Honoria
spürte, wie sich in ihrem Magen ein paar Schmetterlinge regen wollten, doch sie
vertrieb sie energisch. Aber wenn sie nicht so in Marcus verliebt gewesen wäre
(dessen Lächeln viel subtiler und daher viel bedeutsamer war), hätte ihr dieser
Mann durchaus gefährlich werden können.
    »Ich war im Ausland«, bemerkte Mr Bridgerton, nachdem er ihr
die Hand geküsst hatte, »und bin mir daher nicht sicher, ob wir einander schon
vorgestellt wurden.«
    Honoria nickte und wollte irgendetwas erwidern, das man getrost
gleich wieder vergessen konnte, als sie sah, dass seine Hand bandagiert war.
    »Ich hoffe, Ihre Verletzung ist nichts Ernstes«, erkundigte
sie sich höflich.
    »Ach, das?« Er hielt die Hand hoch. Seine Fingerspitzen
ragten heraus, der übrige Verband sah aus wie ein Fausthandschuh. »Das war
nichts weiter. Eine Meinungsverschiedenheit mit einem Brieföffner.«
    »Passen Sie bloß auf, dass es sich nicht entzündet«, sagte Honoria
vielleicht etwas nachdrücklicher, als de rigueur gewesen wäre. »Wenn es
rot wird oder anschwillt oder, noch schlimmer, gelb wird, müssen Sie sofort
einen Arzt aufsuchen.«
    »Und was
ist mit Grün?«, scherzte er.
    »Wie
bitte?«
    »Sie haben so viele Farben aufgezählt, vor denen ich mich vorsehen
sollte.«
    Einen Augenblick konnte sie ihn nur anstarren. Über Wundinfektionen
machte man keine Scherze.
    »Lady
Honoria?«
    Sie beschloss, einfach fortzufahren, als hätte er nichts gesagt.
»Vor allem müssen Sie auf rote Streifen achten, die von der Wunde ausgehen. Die
sind am schlimmsten.«
    Er blinzelte, aber wenn ihn die Wendung überraschte, die das
Gespräch genommen hatte, ließ er es sich nicht anmerken. Stattdessen sah er
neugierig auf seine Hand und fragte: »Wie rot?«
    »Wie bitte?«
    »Wie rot müssen die Streifen sein, ehe ich mir Sorgen machen
muss?«
    »Woher kennen Sie sich so gut aus mit Medizin?«, mischte sich
Lady Danbury ein.
    »Ich bin mir nicht sicher, wie rot sie sein
müssen«, sagte Honoria zu Mr Bridgerton. »Ich würde meinen, dass es schon
Anlass zur Sorge gibt, wenn überhaupt ein Streifen auftaucht.« Dann wandte
sie sich an Lady Danbury und erklärte: »Ich habe kürzlich jemandem geholfen,
bei dem sich eine Wunde schrecklich entzündet hatte.«
    »Hand?«, bellte Lady Danbury.
    Honoria konnte sich nicht vorstellen, was die alte Dame damit
sagen wollte.
    »War es ihre Hand? Ihr Arm? Ihr Bein? Die Details sind wichtig,
Mädchen.« Sie stieß mit dem Stock auf und verfehlte dabei nur knapp Mr
Bridgertons Fuß. »Sonst ist die Geschichte langweilig.«
    »Tut mir leid. Ähm ... Bein.« Honoria sah keinen Grund zu
erwähnen, dass es sich bei ihrem Patienten um einen Mann gehandelt hatte.
    Lady Danbury schwieg einen Augenblick, und
dann lachte sie meckernd los. Honoria konnte sich beim besten Willen nicht
vorstellen, was diesen plötzlichen Heiterkeitsausbruch ausgelöst hatte. Danach
erklärte die alte Dame, sie müsse nun mit der anderen Geigenspielerin reden,
marschierte davon und ließ Honoria mit Mr Bridgerton zurück.
    Gebannt beobachtete sie, wie Lady Danbury sich Daisy näherte.
»Machen Sie sich keine Sorgen, sie ist

Weitere Kostenlose Bücher