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Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mit List und Küssen
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größtenteils harmlos«, beruhigte
Mr Bridgerton.
    »Meine Cousine Daisy?«, fragte sie
zweifelnd.
    »Nein«, erwiderte er verblüfft, »Lady
Danbury.«
    Honoria sah zu Daisy und Lady Danbury hinüber.
»Ist sie taub?«
    »Ihre Cousine Daisy?«
    »Nein, Lady Danbury.«
    »Ich glaube nicht.«
    »Oh.« Honoria verzog das Gesicht. »Das ist bedauerlich. Aber
möglicherweise ist sie es, wenn Daisy mit ihr fertig ist.«
    Daraufhin musste er doch einen Blick über die
Schulter werfen. Es lohnte sich: Daisy machte einen Heidenlärm, indem sie all
ihre Sätze übertrieben laut und deutlich für Lady Danbury artikulierte. Nun
verzog auch Mr Bridgerton das Gesicht.
    »Das nimmt kein gutes Ende«, murmelte er.
    Honoria schüttelte den Kopf. »Nein.«
    »Hängt Ihre Cousine sehr an ihren
Zehen?«
    Honoria blinzelte verwirrt. »Ich glaube
schon.«
    »Dann sollte sie den Stock im Auge
behalten.«
    Honoria lenkte ihren Blick gerade noch
rechtzeitig zurück, um mitzubekommen, wie Daisy einen spitzen Schrei ausstieß
und versuchte, einen Satz zurückzumachen. Dabei hatte sie allerdings kein
Glück: Lady Danbury hatte sie mit ihrem Stock festgenagelt.
    Honoria und Mr Bridgerton standen einen
Augenblick einfach nur da und versuchten nicht zu lachen. Dann sagte Mr
Bridgerton: »Ich habe gehört, dass Sie letzten Monat in Cambridge waren.«
    »Das stimmt«, erwiderte Honoria. »Ich hatte das Vergnügen,
mit Ihrem Bruder zu dinieren.«
    »Mit Gregory? Wirklich? Das würden Sie als
Vergnügen bezeichnen?« Aber er grinste bei diesen despektierlichen
Worten, und sie konnte sich sofort vorstellen, wie es im Hause Bridgerton
zuging: Man neckte sich, und man liebte sich von Herzen.
    »Zu mir war er sehr galant«, gab sie
lächelnd zurück.
    »Soll ich Ihnen ein Geheimnis verraten?«,
murmelte Mr Bridgerton, und Honoria entschied, dass es in seinem Fall wohl klug
war, dem Klatsch zu glauben: Er war wirklich ein unglaublicher Charmeur.
    »Muss ich das Geheimnis für mich behalten?«, fragte sie und
beugte sich ein winziges Stück vor.
    »Aber
nein.«
    Sie schenkte ihm ein sonniges Lächeln. »Dann
bitte ich darum.«
    Mr Bridgerton beugte sich ebenfalls vor,
ungefähr so weit, wie sie es getan hatte. »Man hat ihn schon dabei gesehen, wie
er Erbsen über den Tisch katapultiert hat.«
    Honoria
nickte düster. »Auch in letzter Zeit?«
    »Nein, in
letzter Zeit nicht.«
    Sie presste die Lippen zusammen, um nicht zu grinsen. Hänseleien
unter Geschwistern waren etwas Wunderbares. Bei ihr zu Hause war es ähnlich
gewesen, sie selbst war allerdings meistens nur Zeugin gewesen. Sie war so viel
jünger als ihre Geschwister; um ehrlich zu sein, hatten die wohl meist
vergessen, sie zu ärgern.
    »Ich habe nur noch eine Frage, Mr
Bridgerton.«
    Er legte
den Kopf schräg.
    »Woraus
bestand das Katapult?«
    Er grinste. »Aus einem schlichten Löffel, Lady Honoria. Aber in
Gregorys geschickten Händen hatte er nichts Schlichtes mehr an sich.«
    Darüber musste sie nun doch laut lachen, und plötzlich spürte sie
eine Hand am Ellenbogen.
    Es war
Marcus, und er sah fuchsteufelswild aus.

21. Kapitel
    Marcus konnte
sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal Gewalt angewendet hatte, doch als
er so dastand und in Colin Bridgertons feixendes
Gesicht sah, war er stark in Versuchung, die Erfahrung zu erneuern.
    »Lord Chatteris.« Bridgerton nickte
höflich und warf ihm einen Blick zu. Wenn Marcus besserer Stimmung
gewesen wäre, hätte er vielleicht beschreiben können, was genau ihn an diesem
Blick so reizte, doch Marcus' Stimmung war nicht gut. Oh, er war guter
Stimmung gewesen. Eigentlich sogar sehr guter Stimmung, obwohl er soeben die
schlimmste Mozartaufführung der Welt durchlitten hatte.
    Es spielte keine Rolle, dass irgendeine
tragische Region seiner Ohren heute Abend gestorben war; der ganze restliche
Marcus war durchströmt von Glück. Er hatte auf seinem Platz gesessen und Honoria
beobachtet. Während ihrer letzten Probe hatte sie sich als grimmige Kriegerin
erwiesen, während des Konzerts zeigte sie sich wieder als glückseliges Mitglied
der Truppe. Sie hatte die ganze Zeit gelächelt, und er hatte gewusst, dass sie
nicht für das Publikum lächelte, nicht einmal wegen der Musik. Sie hatte für
die Leute gelächelt, die sie liebte. Und für einen kurzen Augenblick konnte er
sich vorstellen, dass er zu diesen Leuten gehörte.
    In seinem Herzen hatte sie für ihn gelächelt.
    Aber nun lächelte sie Colin Bridgerton an, den berühmten Charmeur
mit den

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