Julia Saison Band 05
Kinder danach.“
„Und so ging alles gut aus“, sagte Ashley leise.
„Wie man’s nimmt“, gab Helen zur Überraschung zurück. „Ich bereue es immer noch, wie viel Zeit Cals Vater und ich mit Streitereien über Kleinigkeiten verschwendet haben. Er war die Liebe meines Lebens und umgekehrt, und trotzdem lagen wir uns oft in den Haaren. Wir haben immer geglaubt, wir hätten alle Zeit der Welt, um uns wieder zu vertragen, und dann war er von heute auf morgen nicht mehr da.“ Sie betrachtete Ashley ernst. „Was ich damit sagen will: Niemand weiß, was die Zukunft bringt. Wir haben nur das Hier und Jetzt.“
„Aber es ist so schwer, eine gute Ehe zu führen“, wandte Ashley ein.
„Da hast du völlig recht. Trotzdem sollte man das große Ganze nicht aus den Augen verlieren, auch wenn es mal nicht so gut läuft. Denk daran, was wirklich zählt.“
Das fiel ihr nicht schwer. Wirklich wichtig waren ihr nur Cal und das Kind, das sie bald haben würden. Aber was, wenn sie wieder versagte? Wenn sie Cal ein weiteres Mal enttäuschte?
„Es ist viel passiert“, sagte sie müde.
Trotz allen Kummers fühlte sich Ashley nicht völlig hoffnungslos. Helen brachte ihr das Verständnis und die bedingungslose Zuneigung entgegen, die sie sich von ihren eigenen Eltern immer vergeblich gewünscht hatte. Cals Mutter wusste, dass Ashley nicht perfekt war, dass sie auch Fehler machte, aber das kümmerte sie offenbar nicht. Sie schenkte Ashley trotzdem ihre Zuneigung und behandelte sie immer noch wie ein geschätztes und geliebtes Familienmitglied. Es tat so gut, das zu spüren.
„Und es wird weiterhin viel passieren“, gab Helen zurück. „Auf manches werdet ihr vorbereitet sein, auf anderes nicht.“
„Aber wenn wir zusammenbleiben, kommen wir besser damit klar?“, fragte Ashley hoffnungsvoll.
Helen nickte und drückte Ashleys Hand. „Es ist noch nicht zu spät. Ihr beide liebt euch doch. Ihr könnt euren Streit überwinden und eure Ehe retten. Und sie wird durch diese Krise nur noch stärker werden, glaub mir.“
Cal hatte auf dem Sofa bei Mac übernachtet, und da lag er auch noch, als Janey, Lily, Emma und Hannah hereinkamen, gefolgt von ihren Männern und Mac. Offenbar hatte die Familie jetzt doch beschlossen, massiv einzugreifen – es fehlten nur seine Mutter, sein Neffe und Spartacus, Lilys Hund.
Stöhnend verdeckte Cal seine Augen mit dem Unterarm. „Geht weg.“
„Wir haben dich gewarnt“, verkündete Mac, „wenn du es allein nicht hinkriegst, werden die Frauen einschreiten.“
Fluchend richtete Cal sich auf. „Ich brauche eure Ratschläge nicht.“
„Das sehen wir anders“, erwiderte Janey gelassen. Sie hielt die Arme vor der Brust verschränkt und sah aus, als würde sie ihm am liebsten den Hals umdrehen.
„Was hast du dir nur dabei gedacht, Ashley gestern einfach vor dem Altar stehen zu lassen?“, fragte Fletcher.
„Du hättest bleiben und sie heiraten müssen!“, fiel Lily ein.
„Wir sind schon verheiratet“, gab Cal missmutig zurück.
„So, wie du sie behandelt hast, solltest du dein Eheversprechen wirklich erneuern“, schimpfte Dylan.
„Das hatte ich ja auch vor!“, erinnerte Cal ihn genervt.
„Tja, der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert.“ Das kam von Joe.
„Und nun bin ich offenbar mitten hineingeraten“, sagte Cal mit einem düsteren Blick in die Runde.
„Sag ihr doch einfach, dass es dir leidtut“, riet ihm Hannah fröhlich.
Das war dann doch zu viel. „ Ich soll mich entschuldigen?“, fuhr Cal auf.
„Ja, natürlich du .“
„Wofür denn wohl? Ich habe ihr doch nicht drei Jahre lang etwas Wichtiges verschwiegen!“
„Nein, aber offenbar hat sie sich bei dir nicht sicher genug gefühlt, um sich dir anzuvertrauen“, erwiderte Janey sarkastisch.
Cal ließ sich in die Polster zurücksinken. „Ach, jetzt bin ich also schuld?“
„Sie liebt dich“, beruhigte ihn Lily.
„Oh ja! Und sie hat eine interessante Art, das zu zeigen.“ Trotzig hob Cal das Kinn. „Sobald es mal etwas schwierig wird, verlässt sie mich.“
Die Frauen schüttelten missbilligend die Köpfe. „Sie bleibt doch in der Stadt.“
Ach ja? Das war ihm neu. „Sie hat mir erklärt, dass sie nach Hause fährt, ihre Sachen packt und auszieht. Nennt man das jetzt nicht mehr verlassen ?“
„Sie wollte dir das Haus überlassen, weil du so viel Arbeit hineingesteckt hast“, erklärte Lily geduldig, als spräche sie mit einem Kind, „aber sie hat vor, bei uns zu
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