Julia Saison Band 05
Zweimal … Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie sehr du mich verletzt hast.“
„Himmel, Kelly. Bitte …“
Sie würde nicht weinen. Nein, das würde sie nicht. „Es ist wegen Tanner, richtig? Tanner hat dich besucht.“
„Das hat er, ja.“
„Und jetzt, wo du weißt, dass ich dich wirklich finden wollte, ist plötzlich alles in Ordnung? Du kannst mir verzeihen?“
„Kelly, komm schon …“ Er machte einen Schritt auf sie zu.
Sie hielt die Hand hoch. „Nein. Bleib, wo du bist.“
Er blieb stehen.
„So … so einfach ist das nicht, okay? Ich war damals wahnsinnig wütend auf dich. So wütend und so verletzt, dass ich gedacht habe, ich komme nie darüber hinweg. Aber ich war ja mit deinem Baby schwanger. Ich habe gewusst, dass ich dich finden muss. Als du nicht im Trailerpark warst und niemand wusste, wo du bist, habe ich die Sache Tanner übergeben. Aber als er auch nicht weiterkam, habe ich ihn da zur Rede gestellt? Nein. Ich habe niemanden gebeten, dich zu suchen, der nicht persönlich von der Sache betroffen war. Ich habe nichts dergleichen getan, verstehst du? Weil ich immer noch verbittert war und so wütend auf dich – genau wie du auf mich. Ich war so tief verletzt wegen deines Verrats, dass ich das Wichtigste aus den Augen verloren habe – nämlich, dich nach Hause zu deiner Tochter zu bringen. Ganz egal, was mich das kostet. Dann ist die Zeit vergangen. Bis ich geglaubt habe, dass wir dich nie finden. Damit habe ich mich viel zu leicht abgefunden. Bis ich letzten Monat dein Bild in der Zeitung gesehen habe, hatte ich für mich längst akzeptiert, dass meine Tochter genau wie ich ihren Vater nie kennenlernen wird.“
Schweigen.
Schließlich fragte er: „Ist das alles?“
Sie schnaubte. „Reicht das nicht?“
„Könntest du …“, fragte er, „… liebst du mich noch?“
„Verdammt, Mitch.“
„Liebst du mich noch?“
„Hast du gehört, was ich gesagt habe? Verstehst du, was ich damit meine?“
„Ja, das tue ich, Kelly. Du bist schuld, ich bin schuld. Wir sind alle schuld – na ja, außer DeDe. Ich weiß, dass es schwer für dich ist, mir zu glauben. Aber … ich will dich jetzt um Verzeihung bitten.“
„Mitch, du bist doch derjenige, der nicht vergeben konnte.“
„Das stimmt. Das konnte ich nicht. Ich habe mir eingeredet, dass alles deine Schuld ist. Du hast dich für deinen Bruder und nicht für mich entschieden. Du hast nicht hartnäckig genug nach mir gesucht. Du hast mir meine Tochter gestohlen …“
„Eben. Also frage ich dich noch mal: Warum bist du hier?“
„Weil ich jetzt verstehe, dass das völlig falsch war.“
„Nein. Nein, du hast doch recht! Ich habe mich ja für Tanner entschieden. Ich habe nicht genug nach dir gesucht und dadurch habe ich dir deine Tochter gestohlen.“
Er schüttelte den Kopf. „Das ist nicht die ganze Wahrheit.“
Sie blinzelte. „Nein?“
„Genau. Die Wahrheit ist doch, das wäre alles nicht passiert, wenn ich mich nicht von dir abgewendet hätte. Und das ist es, was ich nicht verzeihen konnte, Kelly. Darüber bin ich nie hinweggekommen.“
Jetzt verstand sie. „Du konntest dir selbst nicht verzeihen.“
„Ich habe dir nur solche Vorwürfe gemacht, damit ich mir nicht selbst eingestehen musste, was für einen furchtbaren Fehler ich gemacht habe. Seit ich dich verlassen habe, ist mir das nach und nach aufgegangen. Der Besuch von deinem Bruder hat mir dann endgültig den Kopf zurechtgerückt. Verdammt. Ich will endlich darüber wegkommen. Ein für alle Mal. Ich glaube nicht, dass ich mir selbst schon wirklich verzeihen kann. Also mache ich dir bestimmt keine Vorwürfe, wenn du das auch nicht kannst. Aber … ich möchte unser Leben jetzt voranbringen – wenn das für dich in Betracht kommt. Ich meine, so mies wie ich dich behandelt habe … wenn du jetzt noch mit mir zusammen sein willst, so wie ich mit dir.“
„Oh Gott.“ Sie schluckte schwer. Schluckte die Tränen herunter. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt zum Weinen. Jetzt war der Moment der Wahrheit gekommen. „Vor anderthalb Wochen habe ich dir gesagt, dass ich dich liebe. Ich habe dich gebeten, es noch einmal mit mir zu versuchen. Du hast mich nur angesehen und einfach Nein gesagt.“
„Kelly …“ Er kam auf sie zu.
Sie stand auf. „Du hast keine Ahnung, wie schwierig es für mich war, dich zu fragen.“
Er ging um den Schreibtisch herum, und sie drehte sich zu ihm. „Kelly, das weiß ich“, sagte er. „Wirklich.“
Sie machte den Mund
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