Julia Sommerliebe 0020
Der Anblick war bezaubernd, fast schon unwirklich. Während Sie an ihrem Wein nippte, fragte sich Victoria, ob das nicht alles nur ein Traum war.
Nachdem sie wieder hineingegangen waren, widmete sich Rodolfo dem Abendessen. Zuerst dünstete er in einer Pfanne Knoblauch und Zwiebeln in etwas Olivenöl. Dann fügte er frische Kräuter hinzu, während in einem riesigen Topf das Wasser für die Pasta kochte. Schließlich schaltete er per Fernbedienung die Musikanlage an, worauf die sanften Klänge klassischer Musik den Raum erfüllten.
Victoria seufzte, während sie den Tisch deckte. Wie herrlich es sein musste, mit diesem Mann zusammenzuleben. Wie wunderbar, gemeinsam solche Momente zu erleben, in diesem herrlichen Ambiente. Sie hatte beinahe vergessen, dass Rodolfo ein echter Prinz war. In diesem Augenblick war er nur ein Mann, in dessen Nähe sie sich unsagbar wohl fühlte.
Und was für ein Mann!
Sie beobachtete ihn aus den Augenwinkeln. Die aufgekrempelten Hemdsärmel gaben den Blick auf gebräunte, muskulöse Unterarme frei. Dazu trug er eine lässige Jeans und hellbraune Loafers. Konzentriert widmete er sich der Zubereitung des Abendessens. Victoria schluckte. Was er wohl nach dem Essen geplant hatte?
Sicher nichts, was sie nicht auch wollte.
Denn so sehr Rodolfo sie auch begehrte, er würde nichts tun, was sie hinterher bereuen würde. Dafür war er zu sehr Gentleman, so viel hatte sie mittlerweile erkannt. Der Gedanke machte Victoria regelrecht schwach vor Sehnsucht. Rodolfo respektierte sie. Er war bereit, sich zurückzuhalten. Er würde nichts tun, wozu sie sich noch nicht in der Lage fühlte. Und dabei war es gerade diese Zurückhaltung, die ihn für sie noch attraktiver machte. Noch begehrenswerter.
Sie ging zurück in die Küche, stellte sich neben ihn an den Herd und schaute zu, wie er frische Kräuter in die Pfanne warf und Salz und Pfeffer aus einer großen Holzmühle hinzufügte. Dabei warf er ihr einen kurzen Blick zu und lächelte.
„Es riecht schon sehr lecker“, meinte sie und atmete tief die köstlichen Gerüche ein.
„Warte nur, bis du probiert hast“, erwiderte er. „Hier.“ Er hob den Holzlöffel und hielt ihn ihr an den Mund. „Koste mal.“
„Mmm. Wunderbar.“
„Gut. So, und jetzt kommt der wichtigste Moment.“ Ehrfürchtig legte er die frischen Nudeln in das kochende Wasser. „Die Fettucine dürfen nur drei Minuten kochen, damit sie al dente sind.“
„Kann ich irgendetwas machen?“, fragte sie, den Anblick dieses konzentrierten Kochs genießend.
„Ja. Schenk uns noch ein bisschen Wein nach.“ Er lächelte sie verschmitzt an. Seine Zähne blitzten weiß im sonnengebräunten Gesicht. „Ich versichere dir, dass das die beste Pasta wird, die du je gegessen hast, cara mia. Ich bin Experte.“
„Und so bescheiden“, kicherte sie und schenkte den Rotwein ein.
„Warum bescheiden sein, wenn man weiß, dass man der Beste ist?“, fragte er und rührte in dem Topf mit den Nudeln.
„Ich werde dir ein ehrliches Urteil geben, versprochen“, erwiderte sie mit einem Augenzwinkern und reichte ihm sein Glas.
„Das erwarte ich auch. Und nun schau genau hin und beobachte einen Meister bei seiner Arbeit.“
Amüsiert mit den Augen rollend sah Victoria ihm zu. Die Sauce duftete wirklich köstlich. Einige Zutaten konnte sie ausmachen, darunter Basilikum. Doch den Rest vermochte sie nicht zu identifizieren.
„Was ist da drin?“, fragte sie, immer noch schnuppernd.
„Das verrate ich dir nicht.“ Spielerisch zog er an einer ihrer Haarsträhnen. „Es ist ein Geheimrezept.“
Sie machte ein enttäuschtes Gesicht, worauf Rodolfo einen Arm um ihre Taille legte. Mit der freien Hand rührte er weiter in der Sauce. Dann gab er Victoria einen sanften Kuss auf die Stirn. Lächelnd schaute sie zu ihm auf und ihre Blicke trafen sich.
„Nicht jetzt“, sagte er kopfschüttelnd. „Der kritische Moment ist da.“ Schnell nahm er den Topf vom Herd und goss die Nudeln in ein großes Sieb. Anschließend stellte er den Topf zurück und träufelte etwas Olivenöl hinein.
Victoria beobachtete erstaunt die professionelle Technik. Als Nächstes gab Rodolfo die Fettucine wieder in den Topf und fügte die Sauce hinzu.
„So“, erklärte er, während er Sauce und Nudeln mit zwei großen Löffeln mischte. „Das Essen ist fertig, Signorina.“
Er nahm den Topf vom Herd und stellte ihn auf den Esstisch. Dann servierte er große Portionen auf tiefen Steinguttellern.
„ Et voilà.“ Mit
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