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JULIA SOMMERLIEBE Band 21

JULIA SOMMERLIEBE Band 21

Titel: JULIA SOMMERLIEBE Band 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SUSAN NAPIER VIOLET WINSPEAR SARA CRAVEN
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einzugehen.
    Nachdem sie das Haus betreten hatten, bat Linda darum, den Raum ansehen zu dürfen, in dem die Zeremonie stattfinden würde. Lächelnd kam Karim ihrem Wunsch nach. Staunend stand sie da. Weiches Licht erhellte den Raum, der fast wie ein Zimmer aus einem Palast wirkte. Als sie zu dem Springbrunnen ging, klapperten ihre Absätze auf dem Mosaikboden. Sofort blieb sie stehen. Jetzt verstand sie, warum die Menschen hier in ihren Häusern Filzschuhe trugen.
    „Es ist sehr beeindruckend“, sagte sie leise.
    Besitzergreifend umklammerte Karim ihre Hand. „Jetzt komm, es gibt noch andere, weniger offizielle Zimmer, die du sicher auch gern sehen möchtest. Du willst bestimmt auch ein Bad nehmen und dich fürs Abendessen umziehen.“
    Was für ein großes Haus, dachte sie. Und welch fremdes Leben lag vor ihr!

5. KAPITEL
    Das Ras Blanca war ein weitläufiges Anwesen. Die meisten der Angestellten waren Männer, die eine schneeweiße Tunika und einen Turban trugen. Die beiden einzigen weiblichen Angestellten entpuppten sich als Lindas persönliche Dienstmädchen. Doch sie fragte sich, wie in aller Welt sie die beiden beschäftigt halten sollte, war sie es doch gewohnt, für sich selbst zu sorgen. Sofie sollte sich um ihre Kleidung kümmern, während Perveneh für ihre Frisur zuständig war und ihr beim Ankleiden helfen würde.
    Zunächst gab es ein Verständigungsproblem, weil keines der Mädchen ein Wort Englisch sprach. Als Sofie dann Lindas neue Kleider auspackte, erzählte sie ihr aufgeregt auf Spanisch, dass sie Verwandte auf Ibiza habe. In deren taberna hatte sie eine Weile gearbeitet, bis sie nach Fes zurückkehrte, um zu heiraten. Zurzeit würde ihr Mann seinen Wehrdienst leisten und hätte nichts dagegen, dass sie in einem guten Haushalt arbeitete, solange er nicht da war.
    „Dein Mann hat eine fortschrittliche Einstellung“, meinte Linda lächelnd.
    „Ja, in gewissen Dingen schon.“ Sofie legte die Hand über den Mund und kicherte verhalten. „Es gefällt mir, in diesem Haus zu arbeiten. Die lellah hat viele schöne Kleider. Und Scheich el Khalid ist ein sehr respektabler Mann und dazu ein Kriegsheld.“
    Bei ihren Worten durchlief Linda ein Schauer. Er war zu dieser Zeit noch jünger und vielleicht auch verletzlicher gewesen. Aber die Umstände, denen er im Kampf ausgesetzt gewesen war, hatten ihn offensichtlich härter gemacht. „Der Scheich möchte, dass ich zur Hochzeit ein Gewand aus seiner Heimat hier trage. Könntest du mir dabei vielleicht helfen, Sofie?“
    Das arabische Mädchen warf Linda einen verschwörerischen Blick zu, der verriet, dass sie sich noch sehr gut an jede Einzelheit ihrer eigenen Hochzeit erinnerte. „Vor einer Woche bekam ich den Auftrag, mit dem Nähen zu beginnen.“ Sie öffnete die geschnitzten Türen des Kleiderschranks und deutete auf ein Kleid in Gold mit einer durchsichtigen Tunika, die gesäumt war mit winzigen Perlen. „Gefällt es Ihnen?“
    Sprachlos sah Linda zu, wie Sofie das Kleid vom Bügel nahm und ihr zeigte, wie der Satin schimmerte. „Du bist sehr geschickt, Sofie“, sagte sie bewundernd, obwohl sie bemerkte, dass das Kleid einfach geschnitten war und nur durch den kostbaren Stoff so wunderschön wirkte.
    „Die arabischen Mädchen lernen schon sehr früh zu nähen, lellah “, meinte Sofie, deren rehbraune Augen bei dem Kompliment aufleuchteten. „Ich habe mein Hochzeitskleid, die ganze Aussteuer und ein halbes Dutzend Hemden für meinen Mann genäht. Ist es in England nicht Brauch, dass eine Braut so etwas tut?“
    „Vor vielen Jahren vielleicht.“ Linda strich mit den Fingerspitzen genauso sanft über den Satin wie Karim ihre Haut berührt hatte. „Gibt es auch einen Schleier zu diesem Kleid?“
    „Sie müssen einen Schleier tragen, lellah .“ Als Sofie ihn vorsichtig aus dem Schrank nahm, musste Linda lachen, weil er endlos lang zu sein schien.
    „Der Schleier hat eine große Bedeutung“, erklärte Sofie mit ernster Miene. „Dem Bräutigam ist es verboten, Ihr Gesicht zu sehen. Erst wenn Sie verheiratet und allein sind, darf er den Schleier lüften.“
    „Verstehe“, meinte Linda ernst. „Die Braut ist wie ein Geschenk verpackt, und der Bräutigam hat dann das Vergnügen, sie auszupacken.“
    Verunsichert sah Sofie sie an, als wüsste sie nicht, wie sie Lindas humorvolle Bemerkung aufnehmen sollte. Sie merkte nicht, dass Linda auf diese Weise nur versuchte, ihre Ängste und Sorgen zu verstecken. Denn für sie als Engländerin war

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