Julia Sommerliebe Band 24
treffen. Nehmen Sie sich etwas Zeit, um darüber nachzudenken. Wenn Sie und Malik sich ausgesprochen haben, werden Sie Ihre Meinung bestimmt ändern. Malik ist die beste Partie, die sich eine Frau nur wünschen kann. Sie haben großes Glück.“
„Es hat nichts mit Seiner Hoheit zu tun.“ Kalila wich dem Blick des Prinzen aus. „Ich will nicht die Ehefrau des Sultans sein. In der Rolle wäre ich hoffnungslos verloren. Ich bin schüchtern und uninteressant.“
Avery wartete darauf, dass Malik widersprach. Als er es nicht tat, sagte sie: „Das stimmt ganz und gar nicht. Sie sind schüchtern, aber das heißt doch nicht, dass Sie eine uninteressante Person sind.“
„Sie ahnen ja nicht, wie unwohl ich mich in Gruppen fühle. Außerdem will der Prinz bestimmt keine schweigsame Ehefrau. Er wird sehr ungeduldig, wenn ich nicht ab und zu mal etwas sage.“
„Das wird nicht mehr passieren“, versprach Avery und stieß Malik mit dem Ellenbogen in die Rippen, um ihn zu einer Reaktion zu ermuntern. Fehlanzeige. „Malik liebt Sie, wie Sie sind.“
„Das tut er nicht“, flüsterte Kalila. „Er liebt Sie .“
Ohrenbetäubende Stille auf einmal. Überall.
Avery fühlte sich, als würde ihr jemand die Kehle zudrücken. Instinktiv legte sie eine Hand an den Hals, um das zu entfernen, was sie am Atmen hinderte. „Das stimmt nicht! Sie sind die Frau, die er liebt, Kalila. Darum hat er Sie gebeten, ihn zu heiraten.“
„Zuerst hat er aber Sie gefragt.“
Das kann doch nicht wahr sein, dachte Avery entnervt. Sie fand, dass es jetzt langsam Maliks Aufgabe war, die Prinzessin aufzuklären. Da er weiterhin beharrlich schwieg, redete Avery weiter: „Nein, hat er nicht. Offenbar kennen Sie die Einzelheiten nicht. Es war bloß ein Missverständnis.“
„Ich weiß Bescheid. Ich war dort und habe gehört, wie er mit diesem grässlichen Mann gestritten hat. Dem Besitzer einer Ölfirma, der sich für unwiderstehlich hält.“
Avery zog die Stirn kraus. „Richard?“
„Ja. Er hat Malik erzählt, Sie würden seine Party organisieren und – nun, obendrein würde er Sie als Bonus bekommen. Seine Hoheit war so zornig, dass er zugeschlagen hat. Dann hat er gesagt, Sie würden zukünftig keine Partys mehr für Richard arrangieren, weder geschäftliche noch private, weil Sie nämlich heiraten würden. Und zwar Seine Hoheit.“
Im Zeitlupentempo wandte Avery den Kopf in Maliks Richtung, weil sie darauf wartete, dass er Kalilas Bericht korrigierte. Vergeblich.
Wie kann das sein?, fragte sie sich verwirrt. Ich weiß doch, dass er mich nicht geliebt hat. Schließlich hat er Kalila wenige Wochen nach unserer Trennung einen Antrag gemacht. „Wie gesagt, ein Missverständnis“, wiederholte sie halbherzig.
„Ich war dort“, beharrte die Prinzessin. „Es war kein Missverständnis. An diesem Tag hat Seine Hoheit zum ersten Mal die Beherrschung verloren.“
Sicher nur ein Eifersuchtsgerangel zwischen Männern, sagte sich Avery. Sie versuchte, den Vorfall herunterzuspielen: „Richard kann schon sehr provokant sein. Wenn Sie wüssten, wie oft ich seinetwegen fast die Beherrschung verloren habe! Er wollte Malik ärgern, jede Wette. Nur deshalb hat Malik von Heirat gesprochen. Das bedeutet überhaupt nichts für die Gegenwart. Natürlich will der Kronprinz Sie heiraten, Kalila. Schließlich haben wir die letzten beiden Tage damit verbracht, Sie zu suchen.“
Kalila sah Avery bedeutungsvoll in die Augen. „Zusammen.“
„Nicht im eigentlichen Sinne.“ Ihr stieg das Blut in die Wangen, als sie an die Nacht im Zelt dachte. „Es hat sich einfach so ergeben.“
„Seine Hoheit ist zu Ihnen gegangen und hat sich Ihnen anvertraut, weil er Sie liebt.“
„Er dachte, ich wüsste vielleicht, wo Sie sind! Aber er liebt mich ganz sicher nicht. Ich sage Ihnen, ich bin für die Rolle der Ehefrau eines Sultans absolut ungeeignet. Genau genommen würde ich für jeden Mann eine furchtbare Ehefrau abgeben. Mir fehlen sämtliche Eigenschaften, die man für eine Ehe braucht – allen voran die, heiraten zu wollen.“ Avery sprach ohne Punkt und Komma. „Wir sind bloß Freunde, und meistens nicht einmal das.“
Malik schwieg.
Warum redete er nicht endlich? Und warum konnte Kalila nicht einfach still sein?
„Sie sind die einzige Frau, die er jemals geliebt hat“, sagte die Prinzessin. „Mich wollte er nur aus politischen Gründen heiraten. Weil unsere Familien es so vereinbart hatten.“
„Es gibt viele Motive für eine Hochzeit.
Weitere Kostenlose Bücher