JULIA VALENTINSBAND Band 19
sich auf ihren. Lacey kam es vor, als würde ihr Inneres dahinschmelzen. Lieber Himmel, der Mann verstand sich aufs Küssen. Er schmeckte wundervoll warm, und seine Zunge, die ihren Mund erkundete, ließ sämtliche Nerven in ihrem Körper vibrieren. Mit den Händen fuhr sie über seinen Oberkörper, über seine kräftigen Schultern, und dann tastete sie sich mit den Fingern in sein dichtes nasses Haar. Sie konnte kaum noch einen klaren Gedanken fassen, alles schwand im Taumel der Lust. Ich will mehr! schien ihr pochendes Herz zu schreien, mehr schmecken … mehr fühlen …
Ich will mehr. Ich brauche mehr.
Viel zu schnell hob Evan den Kopf. Sie stöhnte aus Protest und zwang sich, die Augen zu öffnen. Er starrte sie an, als würde er ihr zum ersten Mal unter die Augen treten. Mit ihren ungeduldigen Fingern hatte sie sein Haar vollkommen zerwühlt, und er schnappte nach Luft.
Lacey hatte Schwierigkeiten, ein paar Worte über die Lippen zu bringen. „Wow.“
Er kniff ein paar Mal die Augen zusammen, als hätte er Mühe, den Trancezustand zu beenden. Sie wusste genau, wie ihm zumute war. „Yeah. Wow“, stieß er hervor, nachdem er sich geräuspert hatte.
„Was zum Teufel hat das zu bedeuten?“, fragte Lacey verunsichert.
„Abgesehen davon, dass es fantastisch war?“, gab er zurück. „Keine Ahnung.“ Evan beugte sich vor und knabberte mit seinen warmen Lippen an der empfindlichen Haut hinter ihrem Ohr entlang. „Wir sollten es noch mal machen. Vielleicht finden wir es dann heraus.“
Seine Zunge spielte mit ihrem Ohr. Lacey riss die Augen auf. Okay, der Kerl weckte die seltsamsten Gefühle in ihr. Das war nicht in Ordnung. Aber ein einziger Kuss und eine kleine Knabberei am Ohrläppchen sollte sie trotzdem nicht vollkommen aus der Bahn werfen. Ihr Verstand meldete sich wieder und arbeitete sich mühsam durch den Nebel der Lust, in den sie immer noch eingehüllt war. Sie drückte die Hände auf seine Brust und stieß ihn sanft fort.
„Nicht so schnell, mein Lieber.“ Lacey musste ein paar Minuten nachdenken. Sie stützte die Handflächen auf dem Tresen ab und ließ sich dann hinuntergleiten, bis ihre Füße den Boden berührten. Dann befreite sie sich aus seinem Griff – und vermisste sofort seine starken, warmen Hände auf ihrer Haut. Aber gerade weil er so verführerisch war, war es dringend notwendig, dass sie auf Abstand ging. Jedenfalls so lange, bis sie wieder einen klaren Kopf hatte. Sie ließ probeweise den Knöchel kreisen, stellte fest, dass er nicht schmerzte, und ging ein paar Schritte von ihm weg.
„Wir sollten uns daran erinnern, warum wir überhaupt hier gelandet sind.“ Lacey wollte sich ernsthaft darum kümmern – sobald ihr die Gründe wieder eingefallen waren.
„Du meinst, wir sollten die Pannenhilfe benachrichtigen?“
„Genau.“ Es wäre ihr auch eingefallen. Vielleicht. Sobald ihre Hormone wieder in den normalen Rhythmus zurückgefunden hatten.
„Ich habe schließlich nicht vorgeschlagen, dass wir uns ausziehen sollen.“
Lacey ärgerte sich über seinen abfälligen Tonfall. Aber zum Glück fiel es ihr umso leichter, den Taumel zu vertreiben, der sie so unerwartet überfallen hatte. „Ich habe gemeint, dass ich meine nassen Klamotten loswerden will“, erklärte sie und war stolz darauf, dass ihre Stimme so cool klang. „Mir ist kalt, und mir ist ungemütlich.“ Vor ein paar Minuten war ihr jedenfalls noch kalt gewesen. Jetzt fühlte sie sich eigentlich nur unwohl in ihrer Haut. „Dir nicht?“
„Kalt? Nein. Im Gegenteil. Übrigens ist es allein deine Schuld. Glaubst du wirklich, dass wir uns wohler fühlen werden, wenn wir vollkommen nackt sind?“
„Ich wollte nicht, dass wir nackt sind.“ Lüge! rief ihr Verstand empört. Ganz besonders wegen des Ausblicks, den seine nasse Kleidung ihr bot – auf seinen muskulösen Oberkörper, die gebräunten Schultern, die schmalen Hüften, die langen Beine. Laceys Blick heftete sich auf seinen Unterleib, und die Konturen unter seiner Hose bewiesen, dass der Kuss ihn genauso erregt hatte wie sie. Außerdem schien es, als sei er immer noch zutiefst berührt. Genau wie sie. Sie wollte bewundernd aufstöhnen, aber es gelang ihr, sich zu beherrschen.
„Normalerweise ist man nackt, wenn man sich auszieht.“
Seine Stimme riss sie aus den Gedanken. Sie schaute auf. „Hm?“
„Man ist nackt, wenn man sich auszieht.“
„Okay. Klingt logisch.“ Sie schlug sich mit der flachen Hand an die Stirn. „Ich wollte
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