JULIA VALENTINSBAND Band 19
Labrador namens Lucky. Ich würde jetzt auch gern einen haben, aber in meinem Apartment sind Haustiere strikt verboten.“
Er näherte sich dem Tresen und schaute zu, wie sie zwei Keramikbecher mit frischem Kaffee füllte. „Meine Hündin ist teilweise ein Labrador. Glaube ich jedenfalls. Die andere Hälfte ist wahrscheinlich ein Bernhardiner, gemessen an ihrer Größe.“
Lacey schaute auf. „Du hast einen Hund?“
„Einen großen, ungezogenen, liebenswerten vierjährigen Hund, der allen Leuten das Gesicht abschleckt, die uns besuchen kommen.“
„Du siehst gar nicht aus wie ein Typ, der große, schleckende Hunde besitzt.“
„Ich stecke eben voller Überraschungen.“
Ihre Blicke trafen sich. „Stimmt“, erwiderte Lacey nachdenklich. „Wie heißt deine Hündin?“
„Sasha. Ich habe sie vor einem halben Jahr zu mir geholt, als ich mit Paul in ein Tierheim im Norden von Los Angeles gefahren bin. Weil er sich einen Hund zulegen wollte. Sasha und ich haben uns in die Augen geschaut, und es war Liebe auf den ersten Blick. Wir haben allerdings ein Sprachproblem.“
„Wie bitte?“
„Die Familie, in der Sasha ihre ersten Monate verbracht hat, sprach nur Russisch. Der Hund versteht kein einziges Wort Englisch.“
Lacey starrte ihn ein paar Sekunden lang an und brach dann in schallendes Gelächter aus. „Das soll wohl ein Scherz sein.“
„Nein, überhaupt nicht. Und mein Russisch beschränkt sich auf ‚Wodka‘ und ‚Kaviar‘.“
Sie lachte kopfschüttelnd. „So was habe ich noch nie gehört.“
„Ich auch nicht. Also, wenn dir zu Ohren kommt, wie man auf Russisch Befehle erteilt … zum Beispiel ‚sitz‘, ‚bei Fuß‘, ‚hierher‘ oder ‚hör auf, meine Hausschuhe zu fressen‘, dann lass es mich wissen.“
Lacey kicherte. „Sasha frisst deine Hausschuhe?“
„‚Fressen‘ kann man eigentlich nicht sagen. Es ist eher so, dass sie diese zu Tode knabbert. Allerdings nur meine Hausschuhe. Zum Glück scheint sie sich für meine Anzüge oder meine Straßenschuhe nicht zu interessieren.“
„Wer passt auf sie auf, wenn du zur Arbeit gehst?“
„Ich habe jemanden engagiert, der mit ihr spazieren geht. An Abenden, wenn ich Überstunden machen muss, wie zum Beispiel heute Abend, schaut mein Nachbar nach ihr.“
Sie schob den Becher über den Tresen. „Nimm doch den Becher und setz dich an den Tisch. Ich hole uns ein paar Kekse.“
Er griff nach den Bechern und ging quer durch das Café bis zum kleinen, runden Glastisch zwischen zwei bequemen Stühlen. Lacey kam ein paar Sekunden später dazu, stellte eine Platte mit zwei überdimensionalen Keksen dazu und setzte sich in den Stuhl ihm gegenüber. Obwohl er sich alle Mühe gab, gelang es ihm nicht, den Blick von dem kurzen Kleid zu reißen, das ihr im Sitzen sogar noch weiter nach oben rutschte und ihren langen Schenkel frei gab.
Schließlich konzentrierte er sich auf die Kekse mit dem roten Zuckerguss, die wie zwei Lippen geformt waren. „Sind das die Kekse, die du heute früh erwähnt hast? Ich glaube, sie heißen ‚Bite me‘.“
„Ja, das sind sie.“ Sie reichte ihm eine Serviette. „Greif zu.“
Ihre Schenkel sahen zum Anbeißen süß aus, sodass er eigentlich gar keine Lust auf ein paar Kekse hatte. Aber wenn sie ihm schon etwas anbot, dann wollte er sie nicht zurückweisen. Schon beim ersten Biss riss er erstaunt die Augen auf.
„Wow. Der Keks ist wirklich fantastisch.“
„Danke. Ich musste viel herumprobieren, bevor ich die richtige Mischung für das Rezept beisammenhatte.“
„Es ist dir gelungen. Du weißt ja, dass ein Keks nur dann wirklich gut schmeckt, wenn dir vor Glück das Herz aus der Brust springen will.“
Lacey lachte. „Wenn ich nur eine Möglichkeit finden würde, den Geschmack zu konservieren und die Kalorien aus dem Gebäck zu verbannen, ich könnte schon längst Millionen scheffeln. Du hast Glück, weil du ein Mann bist und sich bei dir die Kalorien nicht jahrzehntelang auf den Hüften ablagern. Warum erfindet niemand einen Apparat, mit dem man sich zu Hause das Fett absaugen kann? Irgendeine Maschine, die man an den Staubsauger anschließen kann. Oder an die Batterie im Auto.“
„Würde bei dir nicht funktionieren. Deine Batterie ist tot.“
„Haha.“
Er trank einen Schluck Kaffee und schloss genießerisch die Augen. Sie wusste nicht nur, wie man küsste und wie man sich bewegte. Sie brachte die weltbesten Kekse zustande und kochte den allerbesten Kaffee, den er seit langem getrunken
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