JULIA VALENTINSBAND Band 19
für einen Hamburger, ein Hotdog und eine riesige Ofenkartoffel entschieden.
„Bist du sicher, dass du das alles in deinem zierlichen Körper unterbringen kannst?“ Er streckte die rechte Hand aus, umschloss ihren Oberarm mit Mittelfinger und Daumen und drückte leicht.
Erin tat so, als würde sie vor Schmerz zusammenzucken. „Soll ich dir beweisen, was in mir steckt? Mich kann so schnell nichts umwerfen. Wie wäre es mit einem kleinen Ringkampf?“
„Ich komme bei Gelegenheit darauf zurück.“
„Das sollte kein Witz sein.“ Erin balancierte den Teller auf der Hand, während sie so tat, als wollte sie das Bein um seine Knie schlingen und ihn mit einem gezielten Haken zu Fall bringen. „Diesmal hast du noch Glück gehabt. Aber jede Wette, dass ich dich ziemlich eingeschüchtert habe.“
Wes hob die Augenbrauen und sagte nichts, aber sein Lächeln verriet, dass er sich amüsierte. Erin war immer noch etwas wacklig auf den Beinen, als sie sich einen Tisch suchten.
„Ja, sieht so aus, als müsste ich mich vor dir in Acht nehmen“, bemerkte er, nachdem sie sich gesetzt hatten. „Wahrscheinlich hast du auch den schwarzen Gürtel in Karate.“
„Ich hatte mal ein paar Kurse in Kickboxen“, erklärte Erin ihm. „Manchmal hat das wirklich Vorteile. Wenn du mir zum Beispiel nachts auf der dunklen Straße begegnen würdest … du hättest nichts zu lachen.“
Reflexartig lachte Wes auf und ließ sie nicht aus den Augen, während er in seinen Hamburger biss. Erin erwiderte seinen Blick und konzentrierte sich auf seinen Mund. Mmhhh …
Ihr Blick schweifte ab, sie schaute auf und bemerkte, dass sein Blick ganz leicht verschwommen wirkte. Sofort war ihr klar, dass er sich gerade an den Moment in der Kabine erinnerte.
Erin spießte ein paar Pommes auf die Gabel und stopfte sie sich in den Mund. Wes hatte die Unterarme auf den Tisch gelegt und musterte sie aufmerksam.
„Was ist los?“, fragte Erin mit vollem Mund.
„Die meisten Frauen scheuen sich, viel zu essen, wenn sie mit einem Mann am Tisch sitzen“, erklärte Wes. „Du offenbar nicht. Nicht die Spur.“
Erin schluckte die Pommes hinunter. „Warum sollte ich? Essen ist toll.“
Seine dunklen Augen blitzten auf, und sie fragte sich, ob eine geheime Botschaft in seinem Blick verborgen war. „Du bist auch toll“, schien er ihr sagen zu wollen.
Oder hatte sie sich das nur eingebildet?
Du darfst so etwas nicht denken, schalt sie ihn lautlos, das ist nicht die Richtung, die wir beide einschlagen sollten …
Entschlossen wischte Erin die Gedanken beiseite. „Also …“
Wes konzentrierte sich wieder auf seinen Hamburger. „Also was?“, wiederholte er betont sachlich.
In den nächsten Minuten plauderten sie angeregt miteinander und lachten viel. Langsam wich die Anspannung, und sie genossen es, gemeinsam im Restaurant zu sitzen und sich zu unterhalten.
Erin fragte ihn darüber aus, wie er es schaffte, körperlich in Form zu bleiben. Wes zählte auf, welche schweißtreibenden Sportarten er am liebsten hatte – Surfen, Drachenfliegen und Motorrad fahren. Dann unterhielten sie sich über die Lakers, die Basketballmannschaft aus Los Angeles. Das war ungefährliches Terrain. Wes besaß eine Eintrittskarte für die gesamte Saison und versprach, sie zum nächsten Heimspiel ins Stadion mitzunehmen.
„Aber nur, wenn du mir versprichst, mich in das Musical zu begleiten“, erwiderte sie scherzhaft. „Als Gegenleistung sozusagen.“
„Natürlich komme ich mit.“
Erin riss die Augen auf, während er in aller Ruhe die Reste seines Hotdogs verzehrte und die Stirn krauszog, als er bemerkte, dass sie ihn aufmerksam beobachtete.
„Tut mir leid“, entschuldigte sie sich kopfschüttelnd, „fast alle Männer, die ich kenne, würden sich schreiend auf den Boden werfen, wenn ich sie bitte, mich ins Musical zu begleiten.“
Männer wie William, ihr Exfreund. Der Kerl war nicht in der Lage gewesen, auch nur kleinste Kompromisse zu schließen, also hatte Erin selbst entschieden, was sie in ihrer Freizeit mit Cheryl und anderen Freundinnen unternehmen wollte – Musicalbesuche, DVDs anschauen, shoppen gehen. Es hätte William in seiner Karriere sicher nicht geschadet, sie wenigstens ab und zu mal zu begleiten, aber er weigerte sich standhaft. Eigentlich war es nur eine Frage der Zeit gewesen, wann sie sich schließlich trennen würden. Trotzdem war es traurig, weil sie es nicht geschafft hatten, aus vielen anfänglichen Gemeinsamkeiten auch etwa
Weitere Kostenlose Bücher