Julia-Weihnachten Band 23
selbstverständlich, dass er noch immer ihren Arm hielt, obwohl es nicht mehr nötig war. „Es ist nicht mein üblicher Stil.“
„Mag sein, aber du solltest es dir trotzdem überlegen.“
„Warum?“
Ihre Finger ruhten auf seinem Handgelenk. Sie spürte seinen Puls pochen und fühlte sich dadurch ganz besonders mit ihm verbunden. „Weil der Text so ziemlich jedem Tränen in die Augen getrieben hat. Weil einem die Melodie lange im Ohr bleibt. Und weil deine Fans es lieben werden, vor allem die weiblichen. Ich denke, es wird für die nächsten Jahre der absolute Favorit bei Hochzeiten.“
„Wenn du so überzeugt davon bist, sollte ich es wohl bei der Wintertournee gleich ausprobieren. Mal sehen, was die Fans davon halten.“
Sie wusste genau, wie seine Anhänger reagieren würden. Und sie wünschte sich, sie könnte dabei sein und den tosenden Applaus hören. Doch diese Gelegenheit bot sich ihr sicherlich nicht.
Greg schenkte für beide Punsch ein und leerte sein Glas in einem Zug. Sie nahm nur einen Schluck und versteckte ihr Glas hinter einem Blumenarrangement, um pflichtgemäß die eintretenden Gäste am Eingang in Empfang zu nehmen.
Sobald die Formalitäten erledigt waren und der Fotograf genügend Aufnahmen im Kasten hatte, trennte sie sich von Greg und ging zu Granny, die Amanda im Arm hielt. „Wie benimmt sie sich denn so?“
„Bisher war sie ein Engel. Aber jetzt wird sie ein bisschen quengelig. Ich glaube, sie hat Hunger.“
„Das kann gut sein.“ Connie übernahm Amanda und ging in den Chorraum, um sie zu stillen. Gregs Hochzeitslied spukte ihr im Kopf herum, und bald summte sie es vor sich hin. Nach dem Stillen wechselte sie die Windel. „So, das war’s, Süße. Jetzt gehen wir zurück zur Party.“
Am Eingang zum Gemeindesaal kam Sabrina ihr entgegen. „Da bist du ja. Ich habe dich schon gesucht.“
„Amanda hatte Hunger. Und ich musste mich halb ausziehen, um sie zu stillen.“
Sabrina schmunzelte. „Darum beneide ich dich nicht, aber wenn du es leid wirst, sie herumzuschleppen, nehme ich sie dir liebend gerne ab.“
Connie wurde warm ums Herz, weil sie und ihre Tochter inzwischen von so vielen Menschen akzeptiert wurden. „Wenn ich nicht aufpasse, wird sie furchtbar verwöhnt. Es ist immer jemand da, der sie halten möchte. Aber ich finde es wichtig für ein Kind, sich geliebt zu fühlen. Mein Vater hat einmal gesagt, dass jeder es verdient, jemandes Augapfel zu sein.“
Sabrina bettete sich Amanda an die Schulter. „Sie ist so ein süßes Ding. Ich kann es nicht erwarten, mein eigenes Baby zu haben.“
„Versucht ihr denn, schwanger zu werden?“
„Na ja, sagen wir mal, dass wir nichts tun, um es zu verhindern.“
Während Sabrina die ganze Aufmerksamkeit auf Amanda richtete, betrat Connie den Saal und holte ihr Punschglas.
Die Band, die zum Tanz aufspielte, war nicht besonders talentiert, aber das schien niemanden zu stören. Die Gäste wirkten zufrieden, und das Brautpaar war viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um auf solche Dinge zu achten.
Greg trat zu Connie und reichte ihr mit funkelnden Augen den Arm. „Tanz mit mir. Du bist viel zu hübsch, um wie ein Mauerblümchen dazustehen.“
Lachend bedankte sie sich für das Kompliment und hakte sich bei ihm unter.
„Im Ernst, Connie. Du bist bildhübsch. Und in dem schicken Kleid siehst du aus wie eine Prinzessin.“
„Danke.“ Hand in Hand mit ihm, angesichts der unverhohlenen Bewunderung in seinem Blick, fühlte sie sich auch wie eine Prinzessin.
Und das war eine völlig neue Situation. Häufig zeigte sie sich nicht gerade von ihrer besten Seite, sondern bequem gekleidet in übergroßen T-Shirts.
Vielleicht sollte ich mehr auf mein Äußeres achten.
Kaum war ihr dieser Gedanke in den Sinn gekommen, da verdrängte sie ihn wieder. Schließlich wusste sie es besser, als Greg Clayton schönzutun. Er mochte ein umwerfend faszinierender Mensch sein, für den jede heißblütige Frau schwärmte, aber er war kein Mann, an den eine alleinerziehende Mutter ihr Herz hängen sollte.
Selbst wenn er Interesse an einer romantischen Beziehung gezeigt hätte, verdiente Amanda mehr als einen Vaterersatz, der ständig auf Achse war.
Die Musik verklang. Eine Pause trat ein, bevor die Band das nächste Lied anstimmte. Wider Erwarten war es ein langsames Stück. Greg ließ sich jedoch nicht beirren und zog Connie in die Arme.
Während er sie eng umschlungen hielt und sie sich im Rhythmus der romantischen Ballade
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