JULIA WEIHNACHTSBAND Band 22
bekommen sollen, dann haben wir immer noch uns. Das ist das Einzige, was zählt.“
„Ist es das?“, fragte er zweifelnd.
„Ganz sicher“, bekräftigte Jodie.
„Noch hast du nicht einmal gesagt, ob du mich heiraten willst“, neckte er sie.
„Die Antwort ist Ja“, sagte sie lachend.
„Einfach nur Ja?“, gab er zurück.
„Du bist ein Pedant, Sam Taylor. Ja, ich liebe dich. Und ja, ich will dich heiraten.“
Gerührt schloss er sie in die Arme und küsste sie ausgiebig. Als er den Kopf hob, sah er, dass sie zitterte.
„Kalt?“, fragte er besorgt und wischte eine Schneeflocke von ihrer Wange.
„Ja – nein – ich weiß es nicht. Ich bin so glücklich, dass ich nicht mehr klar denken kann.“
„Dieses Gefühl kenne ich“, sagte er und küsste sie erneut. „Es ist wunderschön, nicht wahr?“
„Das ist es. Ich liebe dich, Sam“, hauchte sie sanft. „Und ich möchte den Rest meines Lebens mit dir verbringen.“
„Nichts wird uns jemals wieder trennen“, versprach er.
„Wie sehe ich aus?“ Jodie drehte sich vor dem Spiegel und betrachtete ihr langes, weich fallendes Brautkleid von allen Seiten.
„Wunderschön“, riefen ihre Mutter, Ellen, Annie und Fiona im Chor.
„Ich kann es immer noch nicht glauben, dass du heiraten wirst“, sagte Ellen. „Es ging alles so schnell.“
„Es gab keinen Grund, länger zu warten“, erklärte Jodie. „Wir sind sicher, dass wir den Rest unseres Lebens zusammen verbringen wollen. Und das so schnell wie möglich.“ Sie strahlte. In wenigen Minuten würde sie am Arm ihres Vaters zum Altar schreiten und dort den Mann heiraten, den sie über alles liebte: Sam.
Als sie zum Hochzeitsmarsch durch das Kirchenportal trat und über den roten Teppich auf ihn zukam, stockte Sam der Atem. Sie war unbeschreiblich schön. Ihr Kleid aus sanft schimmernder Rohseide umschmeichelte ihren Körper, ihr Haar war elegant aufgesteckt und ringelte sich zum ersten Mal, seit er sie kannte, nicht in wilden Locken um ihr Gesicht. Vor ihr lief mit tapsigen Schritten die kleine Amy Simcox, jene Patientin, um die sich Jodie im Krankenhaus so liebevoll gekümmert hatte. In einer Hand hielt sie ein geflochtenes Weidenkörbchen, mit der anderen streute sie begeistert champagnerfarbene Rosenblüten. Jodie hatte sich so sehr gewünscht, dass die kleine Amy ihr Blumenmädchen sein sollte, und jetzt freute sie sich zu sehen, wie selbstverständlich das Mädchen seine Beine bewegte, seit es die Hüftschiene nicht mehr tragen musste.
Später, als Sam und Jodie Wange an Wange tanzten, fragte sie leise: „Bist du glücklich?“
„Sehr“, erwiderte Sam aus tiefstem Herzen. „Heute ist der zweitschönste Tag in meinem Leben.“
„Nur der zweitschönste?“, wiederholte Jodie empört.
Sam lächelte. „Es gehört schon etwas dazu, den Tag zu schlagen, an dem du meinen Heiratsantrag angenommen hast, während die Schneeflocken dich sanft umtanzten. Dieser Moment war unglaublich schön.“
„Oh.“ Jodie entspannte sich.
„Und ich hoffe, dass mir gelingt, was ich mir damals vorgenommen habe“, fuhr er fort.
„Was denn?“, hakte sie nach.
„Unsere Ehe soll die glücklichste und beste sein, die es jemals gegeben hat.“ Er küsste ihren Nacken und murmelte: „Meinst du, dass es jemand merken würde, wenn wir von hier verschwinden?“
„Nein“, entgegnete sie trocken. „Höchstens meine Eltern, deine Mutter und unsere gesamten Kollegen und Freunde.“
„Nun“, gab er zurück, während er mit ihr zum Ausgang tanzte, „das ist einen Versuch wert. Denn ich kann keinen Augenblick länger warten, um mit dir allein zu sein.“
15. KAPITEL
„Das kann nicht sein.“ Fassungslos sah Jodie die Ärztin an. „Es … es ist unmöglich.“
„Alle Symptome sprechen dafür. Haben Sie schon einen Test gemacht?“
Jodie schüttelte den Kopf.
„Wir können auch hier in der Praxis einen Test machen, aber dann haben Sie das Ergebnis erst morgen.“
„Und in welcher Schwangerschaftswoche bin ich?“, fragte Jodie vorsichtig.
„Etwa in der zehnten Woche, schätze ich. Nach dem Ultraschall wissen wir es genauer.“
„Aber …“ Es konnte nicht sein. Sam war nach wie vor sicher, dass er keine Kinder zeugen konnte. In der zehnten Woche – das bedeutete, dass sie noch auf der Hochzeitsreise schwanger geworden war. In Venedig, der wundervollsten Stadt der Welt. Sie lächelte. Auch wenn sie nicht wirklich viel von der Lagunenstadt gesehen, sondern viel Zeit in ihrer Hotelsuite
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