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JULIA WEIHNACHTSBAND Band 22

JULIA WEIHNACHTSBAND Band 22

Titel: JULIA WEIHNACHTSBAND Band 22 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KATE HARDY JESSICA HART LYNNE GRAHAM
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Wangen waren vor Scham gerötet.
    „Und wie die meisten verheirateten Männer, die eine Affäre haben, konnte er gar nicht schnell genug verschwinden, als deine Schwester ihm erzählte, dass sie ein Kind von ihm erwarte“, vervollständigte Neville den Bericht.
    „Stimmt das?“, fragte Amber ihre schlagartig ruhig gewordene Schwester. „Du warst schwanger?“
    „Ich hatte eine Fehlgeburt – glücklicherweise“, gab Opal tonlos zu. „Aber beides hat nichts mit dem Rat zu tun, den ich dir gegeben habe.“
    Amber glaubte ihr kein Wort. Opals erstarrte Miene zeigte ihr, wie verbittert ihre Schwester bei der Erinnerung an die eigene Schmach und die Zurückweisung durch den Mann noch war, den sie geliebt hatte. Natürlich hatte diese Erfahrung ihr hartes Urteil über Ambers Situation geprägt. „Es tut mir leid, dass du in solch eine Lage geraten warst“, sagte sie unbehaglich. „Ich wünschte nur, du hättest mir die ganze Geschichte schon früher erzählt.“
    Zehn Minuten später, während Freddy um ihre Beine herumkrabbelte und einem Holzauto nachspürte, wählte Amber die Nummer, die Rocco ihr dagelassen hatte. Der Anrufbeantworter schaltete sich ein, und sie konnte nur eine Nachricht daraufsprechen.
    Innerhalb einer Stunde rief Rocco zurück. Opal ging ans Telefon und reichte Amber mit versteinerter Miene den Hörer.
    „Wann soll ich dich abholen lassen?“, fragte Rocco ohne Umschweife und verwirrte Amber mit seinem sachlichen Gesprächsauftakt. Sie war auf verschiedene Arten der Begrüßung gefasst gewesen. Diese gehörte nicht dazu.
    „Sobald du wieder zu Hause bist“, antwortete sie steif. „Aber ich werde selber fahren und …“
    „Du klingst total verängstigt. Du wirst diesen Schritt bestimmt nicht bereuen“, versicherte Rocco ihr.
    „Aber du wirst es vermutlich“, murmelte Amber. „Ich warne dich, Rocco. Hast du mich verstanden?“
    „Wie könnte ich vergessen, dass du eine Pessimistin bist und bei allem, was neu oder anders ist, immer das Schlimmste erwartest?“ Rocco seufzte übertrieben.
    „Du hast mir noch gar nicht gesagt, wo wir …“ Erschrocken hielt sie inne. „Ich meine, wo ich wohnen soll.“
    „Das stimmt. Und deshalb kannst du auch nicht selber fahren, sondern musst abgeholt werden. Ich möchte dich unbedingt überraschen.“
    „Ich mag keine Überraschungen.“
    „Eine Woche vor Weihnachten ist das keine so besonders gute Einstellung, Pussycat.“
    „Nenn mich nicht so!“, forderte Amber ihn auf.
    „Ganz wie du möchtest“, antwortete Rocco übertrieben höflich. „Weihnachten streichen wir ebenfalls, einverstanden? Offensichtlich bist du nicht in der richtigen Stimmung dafür.“
    „Hör zu, ich muss jetzt aufhören“, erklärte Amber. Sie blinzelte ihre heißen Tränen fort und schluckte. „Wir sehen uns, sobald du wieder in London bist.“

8. KAPITEL
    Zwei Tage später fuhr eine lange, luxuriöse Limousine vor, um Amber vom Haus ihrer Schwester abzuholen.
    Der uniformierte Chauffeur war ein bisschen verwirrt, als er sich einem Kinderbettchen, einem Babysitz, einem Buggy, zwei vollgepackten Koffern und einem Korb voller Spielsachen gegenübersah.
    „Passt das alles hinein?“, fragte Amber besorgt.
    „Selbstverständlich, Madam.“
    Bevor er zur Arbeit gefahren war, hatte Neville ihr ein Handy in die Hand gedrückt. „Ich finde, du solltest Rocco anrufen und ihn warnen, was auf ihn zukommt. Ich werde heute bis spätabends im Autohaus sein. Ruf mich an, falls du Hilfe brauchst. Ganz gleich, wo du bist: Ich werde Freddy und dich sofort abholen.“
    Opal war noch deutlicher geworden. „Sei nicht überrascht, wenn Rocco dir die Tür vor der Nase zuschlägt, sobald er Freddy entdeckt. Ich kann unmöglich gutheißen, was du vorhast. Das ist totaler Wahnsinn. So verhält sich ein törichter Teenager!“
    Amber begann erst auf der Fahrt nach London an ihren Plänen zu zweifeln – als ihr die eigene Verbitterung bewusst wurde, der drängende Wunsch und das heftige Bedürfnis, Rocco zur Rede zu stellen. Wahrscheinlich wäre es vernünftiger, ihm von Freddy zu erzählen, ohne dass ihr kleiner Sohn in der Nähe war, überlegte sie. Aber gab es unter diesen Umständen überhaupt einen richtigen oder einen einfachen Weg?
    Die Limousine fuhr in Richtung Holland Park, durchquerte ein riesiges Tor und hielt vor einem malerischen Herrenhaus im gregorianischen Stil, umgeben von einer gepflegten Rasenanlage. Amber vermutete zunächst, dass es sich um ein Hotel handelte.

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