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JULIA WEIHNACHTSBAND Band 22

JULIA WEIHNACHTSBAND Band 22

Titel: JULIA WEIHNACHTSBAND Band 22 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KATE HARDY JESSICA HART LYNNE GRAHAM
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alles, was sie herausbrachte, weil Kälte und Erschöpfung sie plötzlich so sehr übermannten, dass sie kaum sprechen konnte. „Er ist unten in der Senke.“
    Bram fluchte. „Es ist mir egal, wo er ist! Du hättest die Mauer nicht verlassen dürfen. Wie kann man nur so dumm sein! Du hättest hinfallen und dich verletzen können. Und wie hätte ich dich dann finden sollen?“
    „Ich habe extra meinen Schal an der Mauer zurückgelassen. Du musst ihn doch gesehen haben.“
    „Da war kein Schal mehr. Ich habe dich nur gefunden, weil Bess keine Ruhe gelassen hat. Sie hat ununterbrochen gebellt und ist an der Mauer hochgesprungen.“
    „Ach, Bess.“ Den Tränen nahe, tätschelte Sophie zitternd den Hund.
    Nur mit Mühe konnte Bram seine Wut bezähmen. Er hatte solche Angst gehabt, dass Sophie verloren und allein in der Dunkelheit herumirrte. „Wir sollten jetzt besser zu Nick runtergehen.“ Er wollte ihr nicht noch mehr zusetzen, ehe sie beide wieder warm und trocken zu Hause waren. „Zeig mir, wo er ist.“
    Später konnte Sophie nicht mehr sagen, wie sie Nick zur Farm zurückgeschafft hatten. Sie erinnerte sich nur an ihre tauben Hände und Füße, den eiskalten Schnee und das unermüdliche schreckliche Heulen des Windes, während sie sich über die Heide kämpften und Nick in ihrer Mitte stützten. Ohne ihren Schal war sie dem Ansturm des Schnees schutzlos ausgeliefert, der sich seinen Weg vom Kragen durch Jacke und Pullover suchte, sodass sie bis auf die Knochen durchgefroren war. Das Einzige, was sie antrieb, war Bram, der mit festem Schritt weiterging. Immer wieder redete er ihnen gut zu.
    „Es ist nicht mehr weit“, sagte er ein ums andere Mal. „Ihr schafft das schon.“
    Auch wenn Sophie das Gefühl hatte, in einem schrecklichen Albtraum gefangen zu sein, machte Brams Zuversicht ihr Mut. Sie konnten es schaffen. Und endlich sah sie durch das dichte Schneetreiben die Lichter von Haw Gill. Im Haus ordnete Bram an, dass Sophie und Nick, beide benommen vor Erschöpfung, sich ans Feuer setzten, während er Melissa anrief und die Suche abblies. „Die Straße ist nicht mehr passierbar“, sagte er, nachdem er den Hörer aufgelegt hatte. „Sieht so aus, als ob du ein paar Tage hier bleiben müsstest, Nick. Mit deinem verletzten Knie kannst du ohnehin nicht viel machen, außer es ruhig zu stellen.“
    Von Nicks gespielter Tapferkeit war seit dem anstrengenden Marsch zum Farmhaus nichts mehr übrig geblieben, und er war viel zu erschöpft, um Einwände zu erheben, als Bram ihm die Treppe hinaufhalf und ihn dazu drängte, die nassen Kleider auszuziehen.
    „Leg ihn in mein Bett“, sagte Sophie, die sich mühsam aufgerappelt hatte. „Da ist es wärmer. Ich bring euch eine Wärmflasche.“
    „Zieh erst deine nassen Sachen aus“, ordnete Bram barsch an. Die weißen, blutleeren Flecken in ihrem Gesicht, ein Zeichen großer Erschöpfung, machten ihm Sorgen.
    Zitternd zog Sophie in ihrem Zimmer die durchnässten Kleider aus, schlüpfte in einen warmen Schlafanzug und zog einen dicken Pullover darüber. Vor dem Spiegel hielt sie kurz inne. Bis jetzt war es ihr egal gewesen, wie sie aussah, doch nun fragte sie sich, wie es wäre, Bram in einem verführerischen Negligé aus feinster Seide gegenüberzutreten, das bei seiner Berührung von ihren Schultern rutschen würde …
    Sie dachte noch immer daran, als sie sich eine große Kanne heißen, süßen Tee teilten und Bess überschwänglich für ihre heldenhafte Tat lobten. Außerdem bekam die treue Hündin eine Extraportion Futter und durfte am Kamin liegen. Sie schien nicht zu spüren, wie sehr Brams Nähe Sophie elektrisierte.
    Auch Bram nahm Sophies Stimmung nicht wahr. Er sah sehr müde aus, und sie sprachen nur wenig. Doch er überredete Sophie dazu, ein bisschen zu essen, während sie das seltsame Schaudern, das sie immer wieder erfasste, auf die Erschöpfung und Kälte zurückführte.
    „Jetzt komm“, sagte Bram, als sie gähnte. „Es ist Zeit, dass du ins Bett gehst.“
    „Ich glaube, ich bin zu müde, um gehen zu können“, gestand sie.
    „Dann helfe ich dir.“ Sanft zog er sie auf die Füße und hielt sie auch fest, als sie zusammen nach oben gingen.
    Auf halber Treppe fiel Sophie wieder ein, dass Nick tief und fest in ihrem Zimmer schlief. „Ich muss mir woanders ein Bett machen“, sagte sie schwach. Als sie vor Müdigkeit schwankte, führte Bram sie kurzerhand in sein Schlafzimmer.
    „Wir sind heute beide nicht mehr in der Lage, irgendeinen

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