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JULIA WEIHNACHTSBAND Band 22

JULIA WEIHNACHTSBAND Band 22

Titel: JULIA WEIHNACHTSBAND Band 22 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KATE HARDY JESSICA HART LYNNE GRAHAM
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er damit sagen? Dass es für ihn selbstverständlich war, dass eine Frau ein Kind nicht behielt, das aus einer Affäre entstand? Dieser Mann, der als Arzt so fürsorglich und liebevoll mit den Kindern umging, entschied so einfach über Leben und Tod? Ihr Magen zog sich zusammen. Wenn sich ihre Befürchtung bestätigte und sie ein Kind von ihm erwartete, konnte sie diese zaghafte Flamme des Lebens nicht einfach aushauchen. Es würde hart, wenn Sam sich nicht zu dem Kind bekannte, doch sie würde es schaffen.
    „Sam, du willst …“
    „Du bist nicht schwanger, Jodie“, schnitt er ihr das Wort ab. „Garantiert nicht.“
    Mit leeren Augen blickte er starr geradeaus. Sie erschrak über seine Ausdruckslosigkeit. Durch welche Hölle ging er in diesem Moment? Sie hätte so gern den Schmerz von seiner Seele genommen, doch er ließ sie nicht an sich heran.
    „Sie muss dir sehr wehgetan haben“, hob sie sanft an.
    Seine Miene war wie versteinert. „Hast du dich über mich erkundigt?“, fragte er unwirsch.
    „Nein, aber die Vermutung liegt nahe“, erklärte sie kurz.
    Sam massierte seine Schläfen. „Entschuldige. Ich bin etwas … empfindlich bei diesem Thema.“ Er seufzte. „Jodie, ich schulde dir eine Erklärung.“
    Er wandte sich um und sah sie direkt an. „Du möchtest ein Kind, nicht wahr?“
    „Nein, ich bin doch erst achtundzwanzig“, protestierte sie vehement.
    „Vielleicht jetzt noch nicht“, räumte er ein. „Ich meine, irgendwann wirst du Kinder wollen.“
    „Vielleicht. Ja.“ Was wollte er ihr sagen? „Was hat das mit uns zu tun?“
    „Alles.“ Sam schloss die Augen. „Mit mir kannst du keine Kinder haben, Jodie. Nie.“
    Deshalb also hatte er so kühl reagiert, als sie Bedenken wegen der fehlenden Verhütung geäußert hatte. Er wusste, dass sie nicht von ihm schwanger werden konnte.
    Plötzlich traf sie die Erkenntnis wie ein Schlag. Er war zeugungsunfähig. Wenn sie wirklich mit Sam leben wollte, würde sie nie eigene Kinder haben. Sie könnte niemals ihre Hand schützend auf ihren von der Schwangerschaft gewölbten Bauch legen und spüren, wie sich das Baby in ihr bewegte. Sie könnten niemals gemeinsam Windeln, Schnuller und kleine Strampelanzüge aussuchen und sich dabei liebevoll anlächeln. Sie würde niemals einen Sohn in den Armen halten, der Sams silbergraue Augen hatte und seinen Mund. Niemals würde sich ihr kleines Mädchen am Sofa hochziehen und mit unsicheren Schritten auf sie zulaufen.
    Im Moment konzentrierte Jodie sich noch vollkommen auf ihren Beruf, doch sie hatte es immer als selbstverständlich vorausgesetzt, dass sie irgendwann eine Familie gründen würde. Sie wollte ihre Arbeitszeit reduzieren, um für ihre Kinder da zu sein, ihre ersten Schritte zu sehen, die ersten Worte zu hören und sie zu trösten, wenn sie hingefallen waren.
    Plötzlich war dieser Traum zerplatzt.
    „Du … du kannst keine Kinder haben?“ Sie hoffte, dass sie ihn missverstanden hatte.
    Sein Gesicht war ausdruckslos. „Angela hatte recht. Ich tauge nicht zum Ehemann.“
    „Angela?“
    „Meine Exfrau“, erklärte er mit hängenden Schultern.
    Jodie wartete auf eine Erklärung, doch Sam hatte sich schon wieder in sein Schneckenhaus zurückgezogen. Er saß auf der Bank, seine Miene schmerzerfüllt, der Blick voller Verzweiflung. Wenn sie jetzt etwas Falsches sagte, würde sie nie die Wahrheit erfahren. Sosehr sie auch das Bedürfnis hatte, ihn anzuschreien und mit den Fäusten gegen seine Brust zu trommeln, damit er ihre gemeinsame Zukunft nicht kampflos aufgab, so sehr wusste sie auch, dass sie jetzt behutsam vorgehen musste. Ihre Hände zitterten. Sie verschränkte die Finger und hoffte, er habe ihre Nervosität nicht bemerkt.
    „Sam“, versuchte Jodie es erneut, „ich … ich verstehe nicht.“
    Er verzog den Mund. „Ich möchte nicht darüber sprechen.“
    Bemüht schluckte sie eine scharfe Entgegnung herunter. „Sam, mir ist klar, dass du eine schlimme Erfahrung hinter dir hast. Doch mit mir wäre es anders.“
    „Vergiss mich, Jodie. Ich kann dir keine Zukunft bieten.“
    „Ich möchte dir nicht wehtun, Sam, aber ich muss wissen, was damals passiert ist.“
    Er lachte bitter. „All die schmutzigen Einzelheiten?“
    Jodie zuckte zurück. „Das habe ich nicht gemeint.“
    „Entschuldige. Ich hatte nur so sehr gehofft …“, er stockte und atmete tief durch. „Als Kind hatte ich einen Hodenhochstand. Meiner Mutter war es peinlich, damit zum Arzt zu gehen, und so hatte ich

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