Julia Weihnachtsband Band 26
dass ich sie selbst kaum kannte. Wir haben geheiratet, damit sie Lucas adoptieren konnte. Jetzt ist Lucas weg – und Holly ebenso.“ So. Damit war die Wahrheit raus. Diese Worte waren das Ende ihrer Beziehung.
„Willst du damit sagen, du hast Holly geheiratet, damit sie Lucas adoptieren kann?“, fragte seine Mutter.
„Nein!“ Clay nahm das Glas wieder in die Hand, nur um festzustellen, dass es leer war. Er stand auf, aber Jillian hielt ihn fest, bevor er wieder an die Hausbar gehen konnte.
„Warum dann, Clay?“
„Weil ich sie liebe.“ Diesmal flüsterte er die Worte.
Trotzdem hörte seine Mutter ihn und runzelte die Stirn. „Und trotzdem lässt du sie gehen?“
„So einfach ist das nicht.“ Clay holte tief Luft und erzählte ihr von „Hendrix Properties“, Hopewell House und seinem Anteil an der Schließung.
„Aber das hast du doch nicht gewusst!“, protestierte Jillian.
„Dass es ein Kinderheim ist? Nein, das habe ich nicht.“ Dennoch klang er schuldbewusst. „Aber es war ein Geschäft …“
Jillian musterte ihn schweigend. Schließlich sagte sie: „Du fürchtest, du hättest ihm denselben Rat erteilt, selbst wenn du über Hopewell House Bescheid gewusst hättest.“
„Ich weiß es nicht.“ Voller Kummer ließ Clay den Kopf hängen.
„Nun, ich schon.“ Jillian nahm ihm das Glas aus der Hand und stellte es beiseite. „Du bist nicht dein Vater, Clay. Du hättest das getan, was du für richtig gehalten hättest.“
Du bist nicht dein Vater. Sein Kopf fuhr hoch. „Du hast Bescheid gewusst? Über Dad und wie er seine Geschäfte geführt hat?“
Sie warf ihm einen Blick von der Seite zu. „Ich war mit dem Mann fünfunddreißig Jahre verheiratet. Natürlich weiß ich das. Was nicht heißt, dass ich damit einverstanden war.“
„Ich habe mich sehr bemüht, nicht wie Dad zu sein. Dabei habe ich so oft dieselben Fehler gemacht und meine eigenen auch noch wiederholt.“
Er war wieder in die alte Gewohnheit verfallen, seine Arbeit als Entschuldigung zu benutzen, um Eheproblemen auszuweichen. Und genau das war es, was es immer gewesen: eine Entschuldigung. Seine erste Ehe war gescheitert, weil er sich völlig auf das Geschäft konzentriert hatte. Und er hatte sich in die Arbeit gestürzt, um dem Scheitern seiner Ehe auszuweichen.
Er musste sofort einen Ersatz für Jensen einstellen und … Clay hielt kurz inne. Verdammt, als ob ihm die einzig wahre Lösung die ganze Zeit nicht schon beinahe ins Gesicht gesprungen wäre!
Nachdem er ihr seine Idee dargelegt hatte, lächelte Jillian. „Das ist eine wunderbare Idee! Eine Idee, die dein Vater unglücklicherweise nie in Betracht gezogen hätte.“
„Nun ja …“
„Clay, glaubst du wirklich, dass du Geschäftliches jemals vor die Fürsorge für Kinder stellen würdest?“
Clays Antwort kam aus tiefster Seele. Ohne die Last einer Schuld oder dem Gewicht der Verantwortung. „Nein, das würde ich nicht!“
„Nun – da hast du deine Antwort.“
„Was letztlich aber keine Rolle spielt, jedenfalls nicht für Holly.“
„Dann ist es vielleicht auch nicht der wirkliche Grund, weshalb sie dich verlassen hat“, überlegte Jillian.
„Es ist der Grund. Holly hasst mich wegen meiner Geschäfte mit Hendrix.“
„Sie ist verstört, Clay. Wie du gesagt hast, kennt ihr einander nicht besonders gut. Holly wollte Lucas adoptieren, und du musst für sie ein Geschenk des Himmels gewesen sein.“ Seine Mutter berührte Clays Kinn. „Aber dann hat sie erkannt, dass du nur ein Mann bist. Ein wunderbarer Mann.“
Er lachte auf. „Glaub mir, das ist das Letzte, was Holly denkt.“
„Nicht, nachdem sie das mit Hendrix erfahren hat. Bis dahin hattest du ihr Herz im Sturm erobert. Sie hat festgestellt, dass die Wirklichkeit sogar noch besser ist als ihr Traum, und das hat ihr Angst gemacht.“
Schon bevor Holly über Hendrix Bescheid wusste, hatte Clay gespürt, dass sie ihn verlassen wollte. Vielleicht hatte sie solche Angst gehabt, ihre Beziehung würde nicht funktionieren, dass sie nach der erstbesten Entschuldigung gegriffen hatte, um zu gehen. Natürlich war es nicht nur Hollys Fehler. Mit Sicherheit hatte er ihr verdammt gute Gründe geliefert, ihn zu verlassen.
„Rede mit ihr!“, drängte Jillian.
Clay schaute seine Mutter neugierig an. „Ich hätte nicht gedacht, dass du damit einverstanden bist.“
„Ich muss gestehen, ich hatte meine Zweifel. Aber nachdem du mir jetzt alles erzählt hast, glaube ich es zu verstehen.“
Weitere Kostenlose Bücher