Julia Winterträume Band 8 (German Edition)
benahm, hatte Jake seinen Frust an Cat ausgelassen.
Wieso hatte er Cat überhaupt in den Club ausgeführt? Das war ja so, als bringe man das Lamm zur Schlachtbank. Was hatte er sich nur dabei gedacht?
Er nippte an seinem Kaffee. Er hatte überhaupt nicht gedacht, das war das Problem. Nach Hause zu kommen und Cat so fröhlich erregt bei der Vorstellung vorzufinden, endlich Männer kennenzulernen, hatte ihm gehörig die Laune verdorben. Warum die Eile? Er hatte ihr doch versprochen, er würde einen Mann für sie finden. Aber nein, sie musste ja auf eigene Faust losziehen. Bitte, wenn sie direkt in der Oberliga mitspielen wollte … sollte sie doch sehen, wie weit sie ohne seine Hilfe kam.
Um genau zu sein, sie war ziemlich weit gekommen. Nur … Cat hatte keine Ahnung, wie man mit Profis wie Lucas umging. Woher auch? Und genau deshalb hatte sie ja Jake um Hilfe gebeten.
„Bring es mir bei“, hatte sie gefleht, und er hatte es ignoriert.
Er stellte seine Tasse ab und lehnte sich an das Geländer. Er hätte zumindest mit ihr reden können, sich mit ihr hinsetzen, sie aufklären, wie so etwas ablief. Männer, die charmant und aufmerksam waren, freundlich und harmlos schienen und dabei nur an das eine dachten – wie sie die Frau ins Bett bekamen.
Im Club war er ebenso dumm gewesen. Sie wollte tanzen? Er hätte mit ihr tanzen sollen, anstatt dass Lucas ihr zeigte, wie es war, von einem Mann gehalten zu werden. Er hätte der Mann sein sollen, der sie zum Lachen brachte.
Er mochte es, wenn sie lachte. Wie sie ihr Haar dabei zurückwarf, sodass es ihr über den Rücken fiel.
Und an jenem Abend, als sie ihn bat, ihr alles über Sex beizubringen, hätte er zustimmen sollen. Er hätte mit ihr ins Bett gehen sollen, hätte sie lieben sollen, bis sie vor Lust geseufzt und stöhnend seinen Namen geflüstert hätte. Jake, ich will dich, Jake, ich brauche dich …
„Jake?“
Er drehte sich abrupt um. Cat stand in der offenen Terrassentür, aber ihr Flüstern hatte nichts Leidenschaftliches. Sie trug einen Bademantel, der aussah, als hätte sie ihn in einem Stall gefunden, ihr Gesicht war kreideweiß, und auf ihrer Stirn standen Schweißperlen.
„Jake“, sagte sie, „ich glaube, ich muss mich …“
Er lief zu ihr, hob sie auf seine Arme und schaffte es gerade noch bis zum nächsten Badezimmer. „Ist schon in Ordnung“, beruhigte er sie, während er ihren Kopf über das Waschbecken hielt. Ihr würde es besser gehen, wenn sie den Rum der vermaledeiten Caipirinhas los wäre.
Nachdem sie nicht mehr würgte, reichte er ihr ein Glas Wasser, damit sie sich den Mund ausspülen konnte, rieb ihr mit einem kalten Waschlappen das Gesicht ab und trug sie hinauf in ihr Zimmer, wo er sie auf ihrem Bett absetzte.
Sie zitterte vor Kälte, und er fühlte ihre Haut am Nacken.
„Du bist nass geschwitzt, Cat. Du musst dein Nachthemd wechseln. Komm, Mädchen.“
„Ich fühle mich schrecklich, Jake. Ich will nur noch sterben!“
„Ich helfe dir, aus diesem nassen Zeug herauszukommen. Und dann mixe ich dir etwas, damit du dich besser fühlst.“
„Versprochen?“
Er musste lächeln. „Ehrenwort.“ Er küsste sie auf die Stirn, ging zur Kommode und fand darin ein biederes Flanellnachthemd, das er zurück zum Bett brachte. „Komm, Kleines, steh auf, damit ich dir diesen Bademantel ausziehen kann.“
Mit seiner Hilfe rappelte sie sich auf die Füße, und während er den Gürtel löste, fragte er sich, wo um alles in der Welt Belle mit Cat einkaufen gewesen war, dass sie so etwas Hässliches gefunden hatte.
„… selbst …“
„Was sagtest du, Kleines?“
„Ich sagte …“ Sie schwankte, als er ihr den Bademantel von den Schultern strich. „Ich weiß, dass er hässlich ist, aber ich habe ihn …“
„Selbst genäht, verstehe schon.“
„Genau. Und wann immer ich traurig war oder mich schlecht fühlte … in ihm ging es mir besser.“ Sie gab einen Laut von sich, der mehr wie ein Schluchzen denn wie ein Lachen klang. „Albern, nicht wahr?“
Jakes Kehle wurde eng. „Nein, überhaupt nicht.“ Er stellte sich Catarina vor, wie sie in der Klosterschule saß, allein und deprimiert, eingehüllt in dieses Ding, das eher einer Pferdedecke glich.
Er räusperte sich. „Cat, du musst das nasse Nachthemd ausziehen.“
„Okay …“
Er musterte sie. Etwas Farbe war auf ihre Wangen zurückgekehrt, aber sie war schlaff und völlig kraftlos. „Schaffst du es allein, oder soll ich dir helfen?“
„Helfen.“
Er holte
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