Juliana und das Licht des Mondes
war mit seinen endlosen Ausfertigungen brachte er den Wagen in eine kleine Scheune, spannte das geduldige Pferd ab und verschwand in einem der Häuser.
Ich beschloss bis zum Sonnenuntergang in meinem Versteck auszuharren. Bei Dunkelheit erkannte man mich vielleicht nicht so schnell. Irgendwann, als von außen keine Stimmen mehr zu vernehmen waren, kroch ich unter all den Stoffen und Tüchern hervor, nahm meine Tasche über die Schultern und schlich mich nach draußen. Unweit von mir entfernt, standen zwei Pferde an einem Balken vor einer Scheuer angebunden. Gesattelt waren sie auch noch. Sollte ich mir eines davon nehmen oder vielmehr stehlen? Was für eine Strafe würde mich erwarten, wenn man mich dabei ertappen würde? Aber es würde mir meine Flucht mit Sicherheit erleichtern. Große Ahnung vom reiten hatte ich aber auch nicht. Nur ein paar wenige male zuvor saß ich auf einem Pferderücken. Im Klostergarten, wenn mich Ruwen und seine Schwester Margo mit dem Pferd ihres Vaters herumführten und hinter Jordan, bei meiner Gefangennahme. Ohne Pferd von hier weg zu kommen hielt ich für ziemlich unwahrscheinlich. So entschied ich mich dafür es zu stehlen. Und, wenn ich schon dabei war, etwas um meinen Hunger zu stillen wäre auch nicht schlecht. Die paar Sachen die ich dabei hatte würden nicht lange ausreichen. Schließlich dauerte es bis zum nächsten Vollmond noch einige Nächte, dann erst konnte ich das Amulett wieder benutzen und ich brauchte Vorräte bis dahin. Mich nach allen Seiten umsehend, fiel mein Blick auf zwei andere Wagen die in einem offenem Hofe standen. Ob es hier vielleicht etwas essbares gab? Auch dieses Mal war mir das Glück wieder holt. In einem der Wagen befanden sich eine Menge an getrocknetem Fleisch und sogar etwas Gebäck. Diebe und Räuber erwartete man anscheinend keine. Aber ich musste etwas nehmen, wenn ich überleben wollte. Während ich einpackte, was ich so brauchte, aß ich dabei soviel wie ich nur konnte. So eine Gelegenheit bot sich bestimmt nicht mehr so schnell und Rast wollte und konnte ich auch nicht so bald wieder einlegen. Vollbepackt mit gestohlenen Nahrungsmitteln, lief ich mit festen Schritten zu den beiden Pferden hin. Falls mich jemand sah, wollte ich ihm keinen Grund zum Misstrauen geben, wenn ich herumschleichen würde. Eines der Pferde band ich ab, stieg auf und trabte das Örtchen unauffällig hinaus. Nur vereinzelndes Hundegebell begleitete mich, sonst blieb alles still und ruhig. Ich ritt in die Nacht hinaus ohne auch nur eine Orientierung zu haben. Nur weit genug weg dachte ich mir, damit sie mich nicht wieder einfingen.
Gegen Morgen hielt ich völlig übermüdet mein Pferd an einem kleinen Bach an. Wir waren beide müde, erschöpft und durstig und brauchten dringend Ruhe. Nach gestilltem Durst durchwateten wir den Bach. Auf der anderen Seite wuchs vielfältiges Gebüsch und Hecken, dort werden wir eine Weile bleiben, sagte ich zu meinem Pferd. Alsbald fand ich eine Stelle die von außerhalb nicht einzusehen war. Das Pferd band ich mit einer längeren Lederkordel fest, damit es grasen konnte, aber nicht weglief. Auch ich aß eine Kleinigkeit und legte mich danach auf einer Decke aus samtweichem Moos nieder. Es war ganz dick und roch angenehm frisch. Bald schon wurden meine Augenlieder schwer und mit dem mich umgebenden Gesang der Vögel, glitt ich in einen festen Schlaf hinüber. Als ich wieder erwachte, lag die Sonne noch hinter dem Horizont. Lange hatte ich geruht. Ich reckte mich, dann stand ich auf und sah mich um. Das Pferd stand ruhig an seinem Platz und außer dem Gezwitscher der Vögel und die unzähligen Geräusche der umherschwirrenden Insekten war nichts zu vernehmen. Immer misstrauisch umsehend, erfrischte ich mich und trank aus dem Bache. Das Pferd hatte auch Durst und gegen ein paar Spritzer Wasser auf seinem Körper nichts einzuwenden. Nach der sonderbaren Morgenwäsche, begab ich auf die Suche nach ein paar essbaren Beeren. Ich musste ja die Zeit bis zum Vollmond rumbringen. Etliche Tage verbrachte ich nun so, bis der Mond wieder als Scheibe am Himmelszelt erschien. Nun wurde es Zeit den Waldrand zu erreichen. Ob ich je die Stelle wiederfand, zu der ich in diese Welt gekommen bin? Zweifel stiegen in mir auf. Ich sattelte mein Pferd wieder auf, führte es über den Bach, stieg auf und ritt davon in Richtung Waldrand, den man in der Ferne erkennen konnte. Bis hierher kam ich ohne Probleme. Noch zwei Mondnächte und das Amulett wird mich
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