Juliana und das Licht des Mondes
Wieder landete ich in der selben Gegend, im weichem Gras der Wiese, in der fremden Welt. Den Weg zum Gasthaus, in dem ich deine Mutter abgesetzt hatte, fand ich leicht. Von weiten erkannte ich schon das brennende Licht. Vor der Türe hielt ich an. Meine Aufregung hatte sich gesteigert, angesichts dessen, was mich erwarten würde. Hatte ich einen Sohn oder eine Tochter? Ohne anzuklopfen betrat ich den Schankraum. Der Wirt hinter dem Tresen sah mich an, erkannte mich aber sofort wieder. Oh, edler Herr, sprach er mich an. Ihr wart lange fort. Eure damalige Begleiterin wohnt nicht mehr hier, falls ihr diese sucht. „ Wo ist sie hin, und was ist mit dem Kinde, sah ich ihn fragend an. Das kann ich euch nicht so genau sagen, erklärte er mir mit stockender Stimme. Eines Tages rief sie nach einer Hebamme, weil die Geburt unmittelbar bevorstand. Eine sich mit Geburtshilfe auskennende ältere Frau half ihr dabei zu entbinden. Viele Stunden vergingen und die ältere Frau verließ kurz das Gasthaus. Sie kam wieder mit einem Weidenkörbchen unter dem Arm. Erst dachte ein jeder es sei ein Bett für neugeborene, doch die Frau nahm es am späten Abend wieder mit sich. Meine Frau brachte ihrer damaligen Begleiterin ein wenig Suppe zur Stärkung ans Wochenbett, und sie erzählte ihr, das Kind sei tot. Sie hätte die Geburtshelferin um schnelle eine Beerdigung gebeten.
Ich hegte mittlerweile keinen Groll mehr, gegen die Absicht deiner Mutter, mir das Kind alleine zu überlassen. Die Spuren der Zeit verwischten meinen Ärger und Kummer. Sie wünschte sich kein Kind von mir, und in meiner Familie würde es willkommen geheißen. Vielleicht hätte alles anders laufen können, wenn die Verhandlungen vor dem Rat und meiner Familie schon früher über das Schicksal der Haragos ,zur einer positiven Entscheidung geführt hätte. Doch der Hochmut meines Volkes wusste dies immer zu unterbinden, und jetzt schien es zu spät. Innerlich entsprang mir aber immer noch ein Funken der Hoffnung, dass sie sich eventuell anders entschied, und mich mit dem Neugeborenem zurück begleiten würde. Der Tag oder vielmehr die Nacht meiner Reise zu ihr, stand kurz bevor. Als der Mond mit voller Scheibe am Himmel erschien, übergab mein Vater mir eines der kostbaren Amulette.: „ Das ich eines bei deiner Mutter gelassen hatte, welches für das Kind bestimmt war, wusste er schon seit geraumer Zeit!“ Er begleitete mich nur zum Fenster hin in meinem Gemach, da ich darauf bestand alleine zu reisen. „ Meine Gedanken sind mit dir mein Sohn, ebenfalls mein Hoffen auf eine Rückkehr in Freude. Ein sorgenvoller Ausdruck lag in seiner Mine, und er umarmte mich innig, wie er es seit langem nicht mehr getan hatte. Der Mond stand genau in diesem Moment vor meinem Fenster. Das Amulett in meine Hände nehmend, hielt ich es ins Licht hinein. Alles verschwamm um mich herum, löste sich auf, um in der fremden Welt wieder zu erscheinen. Auch dieses mal erwartete mich eine weiche Landung, auf dem Grase einer Wiese, unweit entfernt von der Stelle, wo ich mit deiner Mutter damals angelangt bin. Von weitem leuchtete das brennende Licht des Gasthauses, in welchem ich deine Mutter abgesetzt hatte, mir entgegen und wies mir die Richtung an. Vor der Türe angelangt, wartete ich eine Augenblick ab. Gleich konnte ich mein Kind in die Arme schließen, und dieser Gedanke überwältigten mich vollends Die Aufregung, angesichts dessen was mich erwarten würde, nahm mir ein wenig die Luft. Meine Lungen hoben und senkten sich, dann kehrte wieder die Normalität zurück, und ich öffnete die Türe zum Schankraum, ohne anzuklopfen. Der Wirt hinter dem Tresen hob kurz seinen Kopf zum Gruße an. „Guten Abend edler Herr, sprach er mich an, was ist euer Begehr!“ Doch dann erkannte er mich wieder. Ihr wart lange Zeit fort, mein Herr. Sucht ihr eure Begleiterin von damals?
Wenn ja, sie verweilt nicht mehr hier seit einiger Zeit schon. : „Wo ist sie hin, und was ist mit ihrem Kind, welches sie geboren hat, sah ich ihn fragend an. „ Nun antwortete er mir: „Eines Tages rief sie nach einer Geburtskundigen, die Wehen hatten eingesetzt, und die Geburt stand unmittelbar, bevor. Ich ließ aus dem Nachbarort eine älter Frau holen, die ihr half das Kind zu entbinden. Nach etlichen Stunden, verließ die Frau das Gasthaus, und kam später mit einem Weidenkorb zurück. Meine Frau und ich dachten zuerst, dass dies als Bett für das Neugeborene dienen sollte. Doch nicht all
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