Juliana und das Licht des Mondes
sie Schwierigkeiten ihn zu verstehen, sie sahen sich wieder nur ungläubig an. „ Wir unterstehen dem direktem Befehle eures Vaters, dem Fürsten, wandte sich einer der Wachmänner uns zu. „ Nun, wenn das so ist, öffnet jetzt sofort die Türe, dies ist ein Befehl meines Vaters. Die beiden Wachmänner sahen sich einander beklommen an, schließlich taten sie aber wie ihnen befohlen wurde. Ein langer Gang, nur vom Lichte der an den Wänden befestigten Fackeln erleuchtet, eröffnete uns den Weg hin, zu den einzelnen Zellen. Die Zelle meines Onkels wies einigen Luxus auf. Dies hatte er den G efälligkeiten meiner Mutter zu verdanken. Ein Tisch, ein Bett mit weichen Lagen, Bücher und sonstige Dinge, die ein normaler Gefangener nicht zu Gesicht bekäme. Doch was bedeutete Luxus im Gefängnis? „ Last den Gefangenen heraus sagte mein Vater.“ Wieder hielten die Wachen inne. Erst nach einer barschen Geste meines Vaters, kamen sie dem Befehle nach, und schlossen die Zelle auf. Die Stimmung die auf uns allen lastete, schwankte zwischen Ärger und Misstrauen. An das schummrige Licht mittlerweile gewöhnt, trat ich als erstes ein. Erstaunt sah mich mein Onkel an. Ich weiß wer du bist, selbst bis zu mir ist dir dein Ruf vorausgeeilt. Er hob seine Arme, umarmte mich, und sagte mit leiser Stimme, Juliana. Es freut mich das dein Weg zu mir gefunden hat, lange habe ich darauf gewartet, und ich spürte den sanften Druck seiner Hände auf den meinen. „Wir sind gekommen um dir deine Freiheit zu schenken, ab heute abend bist du kein Gefangener mehr, was sagst du?“ Dies wird deine letzte Nacht hier unten sein, wir müssen erst ein neues Quartier für dich finden. Mein Vater ließ uns für eine Augenblick allein, um in Ruhe reden zu können. Jetzt erst erkannte ich beim genauerem hinsehen, wie mitgenommen und erschöpft mein Onkel aussah. Traurigkeit erfüllte mein Herz und ich blickte ihn nachdenklich an. „Es waren lange Jahre der Haft die an meinem Körper gezehrt haben, setzte er das Gespräch fort, als habe er meine Gedanken gelesen. Sie haben mich der Jugend beraubt. Allein du gibst mir meine Hoffnung wieder. Niemals hätte ich mich des Diebstahls schuldig machen dürfen, und das heilige Amulett stehlen sollen. Es war ein sinnloses Unterfangen, welches mich glauben ließ, ungeschoren entfliehen zu können, in die Welt unserer Vorfahren zurück. Einen Moment so kam es mir vor, als würde sein leidend wirkender Gesichtsausdruck ins leere starren, doch dann begann er weiter zu erzählen. Was ich zunächst für eine gute Tat hielt, stellte sich aber als schwerwiegendes Verbrechen heraus, für welches ich bis zum heutigem Tage gebüßt habe. Jahre der Einsamkeit folgten auf Jahre des Kummers. Wie sehr ich mich in der Vergangenheit danach gesehnt habe, den Duft der Wälder und der Blumen zu riechen. Nun bist du es, die mir die Freiheit bringt, das ungewollte Kind, meiner Schwester. Man muss im Leben vieles achten, auch die Bedürfnisse der anderen, wir dachten jedoch nur an unsere eigenen. Unsere Art leben zu wollen, und die Welt zu betrachten die nicht mit dieser hier übereinstimmt, sollte man akzeptieren und schätzen lernen, aber auch ebenso Anerkennung wie Verständnis zeigen. Nach seinem Geständnis schwiegen wir beide eine Weile, Tränen der Freude liefen unsere Wangen herab. „Ich möchte einen Gefallen von dir Onkel. Wenn uns an einem Frieden gelegen ist, brauchen wir einen Vermittler zwischen unseren Völkern, hier auf Arvia. Alleine für mich stehen die Chancen nicht gut, du musst uns helfen. Verwehre nicht diese einmalige Gelegenheit, die sich bietet, beharrte ich. Mein Großvater wird den Rat einberufen, um darüber abzustimmen. Die Jahrhunderte lange Feindschaft muss endlich begraben werden, und wir beide besitzen die Macht, dies nun zu ändern. Schlaf darüber heute Nacht, die letzte Nacht in dieser Zelle, jedoch steht sie dieses mal offen. Bevor ich mich zum gehen wendete, umarmten wir uns innig und ich erwiderte seine menschliche Zuneigung, die er nach Jahren zum ersten mal spürte. Morgen früh bekommst du eine neue Unterkunft, angemessen für einen Vermittler, hoffe ich.“ Mit diesen Worten verließ ich ihn, um mit meinem wartendem Vater, mich nach oben zu begeben, ihm eine gute Nacht wünschte und mich ins Bett legte. Der Tag war lange und anstrengend für mich, und eine Müdigkeit überfiel mich. Nicht lange verweilte ich in meinem Bett, bis meine Augen sich schlossen. Tief und fest bis
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