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Julians süßes Blut (German Edition)

Julians süßes Blut (German Edition)

Titel: Julians süßes Blut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
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Bücherregal. Gabriel sah Sterne, als der Schmerz in seinem Kopf explodierte. Er spürte noch einige Schläge, die wie Hagel auf seinen Körper prasselten, dann verlor er das Bewußtsein.

Als er sich nicht mehr rührte, kam ich wieder zu Bewußtsein. Gabriel lag vor mir auf dem Boden in einer Blutlache. Ich versuchte mich zu beruhigen. Was hatte ich getan? Warum zum Teufel hatte ich ihm das angetan? Ich war für einen Moment wie erstarrt.
    Langsam beugte ich mich zu ihm herunter, ich zitterte vor Anspannung. Vorsichtig nahm ich ihn auf den Arm und trug ihn zu seinem Bett hinüber. Er war völlig reglos.
    Ich starrte ihn an. Gott, was für ein verdammtes Arschloch ich war! Ich hatte ihn bewußtlos geschlagen ... Hatte völlig die Kontrolle verloren. Ich dachte an Lomay, meinen Schöpfer. War ich mittlerweile genauso verrückt? Ich bemerkte, daß seine Wunden sich kaum schlossen, er blutete noch immer.
    Langsam setzte ich mich zu ihm aufs Bett. Wie hatte ich nur derart die Beherrschung verlieren können?
    Ich biß mir eine Wunde am Handgelenk und ließ mein Blut in Gabriels leicht geöffneten Mund tropfen. Er würde etwas Unterstützung gebrauchen, so wie ich ihn zugerichtet hatte.
    Es dauerte endlos, bis er den ersten Seufzer von sich gab. Langsam setzte er sich auf. Er ergriff meine Hand und küßte die sich schnell schließenden Löcher, aus denen noch Blut quoll.
    Ich wußte, daß mein Blut durch seinen Körper tobte, ihn veränderte, ihn innerlich verbrannte.
    Gabriel stöhnte, doch mir schien, als würde ihn dieser Schmerz sexuell erregen. Seine Augen wurden größer, ihr Goldton blendete mich fast, als er mich ansah.
    Ich wußte, daß er mich anfassen wollte, es aber nicht wagte. »Willst du mich?« fragte er flüsternd.
    Er war so unterwürfig, daß es mich beschämte. Ich haßte mich in diesem Augenblick. »Es tut mir leid, Gabriel«, sagte ich leise, meine Kehle war wie zugeschnürt. Abrupt stand ich auf und verließ das Zimmer.
    Ich war völlig durcheinander. Die Bilder von Lomays und meinem letzten Treffen ließen sich nicht aus meinem Kopf verbannen – und er hatte mich genauso fertig gemacht, wie ich Gabriel eben. Es kotzte mich an!
    Keuchend ließ ich mich auf den kühlen Stufen der Außentreppe am Hintereingang meines Hauses nieder. Die Situation überforderte mich. Mir war nicht klar, warum ich so ausgerastet war. Ich wußte nicht, warum Gabriel sich so vehement für Julian einsetzte, und ich schaffte es nicht, Julian von seinem immensen Drogenkonsum abzubringen.
    Ich ahnte, auf was das alles hinauslaufen würde – aber ich wollte Julian verdammt noch mal nicht zu einem Vampir machen. Zumindest jetzt noch nicht. Gabriels schwankende Launen und seine Unberechenbarkeit reichten mir vollkommen. Davon abgesehen hätte ich natürlich auch gleich die Altehrwürdigen am Hals, weil ich wieder gegen die alten Gesetze verstoßen würde. Und die letzte Begegnung, die zugegebenermaßen schon über ein Jahrzehnt zurücklag, war mir noch allzu lebhaft in Erinnerung.
    Ich kämpfte den Drang nieder einfach für eine Zeitlang zu verschwinden. Verdammt – ich bin ein Vampir und kein Kindermädchen! Aber so sehr die Verantwortungslosigkeit lockte – ich konnte sie nicht verlassen, am wenigsten Brian. Daß ich ihn noch immer so schmerzhaft liebte, machte mir Angst. Wir waren auf eine unheilvolle Art miteinander verschmolzen, und ich spürte seine Eifersucht wie einen Stein in meinem Leib. Und er war entsetzlich eifersüchtig – auf Julian.
    Nun denn – wenn ich nicht fliehen konnte, mußte ich mich wohl oder übel fügen. Ich mußte auf Julian ein Auge haben, denn bei seiner Experimentierfreude hielt ich es nicht für unwahrscheinlich, daß er eines Tages an der Nadel hing, auf Gabriel, damit er Julian nicht umbrachte und auf Brian, dessen Nerven zum Zerreißen gespannt waren. Und meine eigene psychische Konstellation war wohl auch eher besorgniserregend.
    Als meine Hände nicht mehr zitterten, stand ich auf und ging wieder hinein. Langsam, ganz langsam erklomm ich die Treppe, als hielte mich eine dämonische Macht, die verhindern wollte, daß ich oben ankam.
    Ich betrat noch einmal Gabriels Zimmer und sah, daß er noch immer auf seinem Bett lag, wo ich ihn zurückgelassen hatte. Er sah mich aufmerksam an, einen Funken Angst in den Augen.
    Ich sah auf ihn hinunter. »Es tut mir leid, Gabriel«, sagte ich leise. »Das wollte ich nicht.«
    Er nickte. Ich bemerkte, daß mein Blut ihm noch immer zusetzte, er mußte

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