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Julians süßes Blut (German Edition)

Julians süßes Blut (German Edition)

Titel: Julians süßes Blut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
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Als ich noch mit Thomas zusammen war, da habe ich die Pille genommen. Doch die hatte ich sofort abgesetzt, nachdem wir uns getrennt haben. Ich bin wirklich leichtsinnig. Kein Gedanke, sowas darf doch nicht passieren, oder?
    Und jetzt? Was, wenn ich tatsächlich schwanger bin?
     
    Brian benimmt sich mir gegenüber jetzt zurückhaltender. Und ich ahne, wem ich das zu verdanken habe: Alex. Er hat ihn mir weggenommen! Ich weiß, worauf das alles hinausläuft. Brian besucht mich zwar noch manchmal, aber er schläft nicht mehr mit mir. Er benimmt sich mir gegenüber wie ein »guter Kumpel«. Als hätte es niemals mehr zwischen uns gegeben. Das macht mich so traurig. Verliere ich ihn jetzt? Von Alex habe ich seit einiger Zeit nichts mehr gehört. Vielleicht bin ich jetzt einfach uninteressant geworden. Er ist wie ein böses Kind, und ich fühle mich auch ein bißchen wie ein weggeworfenes Spielzeug. Doch es war auch dumm von mir, mehr zu erwarten. Ich kann mich immer noch niemandem anvertrauen. Das macht mich alles wahnsinnig. Und zu allem Übel ist mir jeden Morgen schlecht, und ich kann mir gut vorstellen, was das zu bedeuten hat. Die ganze Situation entgleitet mir.
     
    Heute habe ich einen Test gemacht, und nun habe ich Gewißheit: ich bin schwanger. Als Vater kommt nur Brian in Frage. Was soll ich jetzt bloß machen? Abtreibung kommt für mich nicht in Frage. Ich werde das Kind in jedem Fall bekommen. Doch ich kann es Brian nicht sagen. Ich habe einfach Angst vor seiner Ablehnung. Und ich weiß, daß er sich nicht für das Kind entscheiden würde. Ich weiß es einfach. Der einzige Trost sind zur Zeit die beiden Katzen. Sie wissen immer, wenn ich bedrückt bin und Zuspruch brauche. Auf was habe ich mich bloß eingelassen? Aber ich werde das Kind bekommen – und es wird bestimmt ein wundervolles Kind werden. Vielleicht besteht ja doch noch Hoffnung, daß Brian bei mir bleibt. Bei mir und seinem Kind. Vielleicht habe ich ja doch noch eine Chance, ihn von Alex frei zu bekommen.
     
     
    Julian hielt inne und bestellte sich einen Orangensaft, als die Stewardess ihn fragte. Sie schenkte ihm ein bezauberndes Lächeln, das ihn bis über beide Ohren erröten ließ. Er fluchte innerlich über seine Hemmungen. Vorsichtig nahm er den Saft entgegen und las dann weiter.
     
     
    Es ist schon eine Weile her, daß ich meine Gedanken diesem Buch anvertraut habe. Der Grund, oder sagen wir, ein Grund dafür war, daß ich im Krankenhaus war. Alex hatte versucht, mich umzubringen. Das glaube ich zumindest. Was ich nicht weiß, ist, warum er es letztendlich nicht getan hat. Er war bei mir in dieser Nacht, und ich hatte keine Chance. Es war entsetzlich, aber nicht besonders schmerzhaft. Ich bin immer noch geschockt, daß er das versucht hat. Dieses Biest.
    Monica hat mich schließlich in meiner Wohnung gefunden und einen Krankenwagen gerufen. Das war ganz schön dramatisch, mit Blaulicht ins Hospital. Ich hatte nur einen Gedanken: hoffentlich ist dem Kind nichts passiert. Das war für mich das Wichtigste. Ich weiß nicht, was ich getan hätte, wenn dem Kind irgendetwas zugestoßen wäre.
    Und im Krankenhaus hat Joey mich gefragt, ob es ein Vampir war, der mir das angetan hat. Ich dachte erst, ich hätte mich verhört, aber es war wirklich sein Ernst. Ich habe es ihm verraten. Warum weiß er von den Vampiren? Und warum darf sonst niemand davon erfahren? Er hat mir nämlich eingeschärft, daß ich niemandem erzählen sollte, was passiert ist. Nicht einmal Monica.
    Brian hat mich nicht besucht im Krankenhaus. Vielleicht wußte er nicht einmal davon. Das alles macht mich unendlich traurig.
     
     
    Julian stutzte und las den Absatz noch einmal. Ein Vampir? Sollte das ein Witz sein? Er hörte das Blut in seiner Halsschlagader pochen. Das konnte einfach nicht wahr sein. War seine Mutter verrückt gewesen? Er hatte doch vor einiger Zeit so einen Bericht über Alzheimer gesehen – hatte seine Mutter vielleicht eine frühe Form dieser Krankheit gehabt?
    Er konnte sich nicht vorstellen, daß ausgerechnet jemand, der so rational wie seine Mutter gewesen war, an Vampire glaubte. Und plötzlich erinnerte er sich an Daniel McNamaras bleiches Gesicht. Die durchdringenden Augen und das Kribbeln, das ihn befallen hatte, als er aufgetaucht war. War das die Wahrnehmung der Angst auf einer ganz niederen Ebene gewesen? So wie das Wild erstarrt, wenn ein Raubtier sich näherte? Und er erinnerte sich daran, wie McNamara gesagt hatte »vor sehr langer Zeit« und

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